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Geldwerter Vorteil / Definition und Erklärung

Geldwerter Vorteil / Definition und Erklärung

Geldwerter Vorteil / Definition und Erklärung

Was ist ein geldwerter Vorteil? Alles Wichtige über geldwerte Vorteile verständlich erklärt

Was ist ein geldwerter Vorteil? Viele haben den Begriff bereits gehört, ohne zu wissen, was es damit auf sich hat. Dabei sind Kenntnisse wichtig, denn heute gehören geldwerte Vorteile fest zur modernen Arbeitskultur.

Was genau ist ein geldwerter Vorteil?

Unter einem geldwerten Vorteil versteht man Sonderleistungen, die ein Arbeitgeber den Arbeitnehmern anbietet, unabhängig von ihrem normalen Gehalt. Oftmals wird für den geldwerten Vorteil auch der Begriff Sachbezug verwendet, insbesondere in der Behördensprache. Das liegt auch daran, dass es sich bei einem geldwerten Vorteil um Sachleistungen handelt und keine direkten, zuzüglichen Auszahlungen von Geld. Ein geldwerter Vorteil kann zum Beispiel sein:

  • Rabatte. Mitarbeiter eines Restaurants bekommen Speisen und Getränke vergünstigt, Hotelmitarbeiter erhalten einen Übernachtungsrabatt, Rabatte bei Einkäufen auf das Firmensortiment etc.
  • Zusätzliche Sachleistungen. Das kann ein Firmenwagen sein, ein Firmenlaptop oder ein Smartphone für die Arbeit. Wie die zusätzlichen Leistungen genau aussehen, hängt vom Arbeitgeber ab und ist oft daran angepasst, was für die jeweilige Arbeit benötigt wird. Grundsätzlich erfüllen Zusatzleistungen wie ein Firmenwagen den Zweck, die Arbeit für die Angestellten angenehmer zu machen und geleichzeitig die Effizienz zu erhöhen.
  • Kostenlose Zusatzangebote wie ein gratis Kaffeeautomat, Essen in der firmeneigenen Kantine, Wasserspender. Oftmals fallen diese Leistungen auch unter Rabatte, so gibt es in vielen Unternehmen das Essen in der Kantine stark vergünstigt, oder Kaffee aus dem Automaten zum kleinen Preis.
  • Weiterbildungen. Die Firma bucht Seminare oder Weiterbildungen für ihre Mitarbeiter, von denen sowohl der Arbeitgeber als auch die Arbeitnehmer profitieren.
  • Die betriebliche Altersvorsorge gilt ebenfalls als geldwerter Vorteil. Durch Entgeltumwandlung stocken Sie Ihre gesetzliche Rente auf und zahlen einen Teil Ihres Bruttoeinkommens in einen Pensionsfonds, eine Direktversicherung oder die Pensionskasse. Auf diesem Weg fallen weniger Sozialabgaben und Steuern an.

Müssen Sachbezüge versteuert werden?

Das Steuerrecht greift auch beim geldwerten Vorteil. Nach §8 Einkommensteuergesetz gilt ein geldwerter Vorteil immer als Einnahme und dadurch als steuer- und sozialversicherungspflichtiges Einkommen. Dennoch gilt: Nicht alles muss besteuert werden und es gibt Freibeträge.

  • Der Freibetrag beträgt 1.080 Euro jährlich. Das gilt für Rabatte wie vergünstigte Hotelübernachtungen oder Bonusmeilen sowie Vergünstigungen auf firmeneigene Produkte. Beispiel: Sie sind Fahrzeughändler und ein Mitarbeiter kauft ein Auto zum Preis von 14 000 Euro, auf diesen Preis erhält 10 % Personalrabatt, das bedeutet 1400 Euro Preisnachlass. Da die 1400 Euro den jährlichen Freibetrag von 1080 Euro überschreiten, muss die Differenz versteuert werden. Im Fall des Beispiels müssten 320 Euro versteuert werden.
  • Kleinere Sachbezüge sind bis zu 44 monatlich Euro steuerfrei. Häufig handelt es sich dabei um Zusatzleistungen wie Tickets für öffentliche Verkehrsmittel und Gutscheine. Da Fahrscheine im Nahverkehr häufig den Preis von 44 Euro monatlich übersteigen, für Arbeitnehmer und Arbeitgeber aber gleichermaßen bedeutsam sind, gibt es auch hier eine besondere Regel. Alle weiteren Kosten, die 44 Euro überschreiten, übernimmt im Falle des Nahverkehrs der Arbeitgeber.
  • Wichtig: Sachbezüge dürfen nicht auf das Jahr hochgerechnet werden, sondern gelten ausschließlich monatlich. Was pro Monat nicht ausgegeben wird, verfällt. Das bedeutet, wenn Sie einen Monat keine Sachbezüge erhalten, dürfen Sie nicht im darauffolgenden Monat 88 Euro an Bezügen erhalten, sondern es gelten wieder 44 Euro. Den steuerfreien Betrag können Sie nicht ansparen oder sammeln.

Von einer Extraregel sind Firmenautos betroffen. Da Firmenautos in Deutschland weitverbreitet sind, wurde die 1 % Regel eingeführt. Bei der 1 % Regel versteuert der Arbeitnehmer 1 % des Brutto-Inlandslistenpreises seines Firmenwagens. Hinzu kommen 0,03 Cent pro gefahrenen Kilometer.

Weitere Ausnahmeregeln gibt es für die Kinderbetreuung und Dienstwohnungen. Bei der Kinderbetreuung kann der Arbeitgeber bis zu 600 Euro extra beisteuern, die abgabefrei bleiben. Für Dienstwohnungen gilt ein steuerfreier Betrag von rund 200 Euro.

Wer muss den geldwerten Vorteil versteuern?

Arbeitnehmer müssen den geldwerten Vorteil in ihrer Lohnsteuerabrechnung versteuern, sofern Freibeträge überschritten werden. Auch der Arbeitgeber muss geldwerte Vorteile, die er oder sie den Mitarbeitern gewährt, versteuern.

Wie erhalte ich einen geldwerten Vorteil und Sachbezüge?

Wenn Sie einen geldwerten Vorteil und Sachbezüge möchten, ist die Vorgehensweise oft dieselbe wie bei Gehaltsverhandlungen. Gehen Sie auf Ihren Arbeitgeber oder den Betriebsrat zu und unterbreiten Sie Ihr Anliegen. Dazu sollten Sie Selbstbewusstsein und Verhandlungsgeschick mitbringen, ebenso wie stichhaltige Argumente, warum Sie den geldwerten Vorteil benötigen und warum auch Ihr Arbeitgeber davon profitieren kann.

In vielen Branchen werden Zusatzleistungen nicht selten durch Gewerkschaften ausgehandelt, die sich für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen. Sie könnten sich mit Ihrem Anliegen also auch an Gewerkschaftsverbände wenden. Insbesondere falls wichtige Grundlagen in Ihrem Unternehmen nicht erfüllt werden, wie beispielsweise das Bereitstellen von Getränken wie Wasser.

Gesetzlich ist es nicht vorgeschrieben, dass ein Arbeitgeber geldwerte Vorteile für seine Mitarbeiter anbieten muss. Einklagen können Sie die Extraleistungen also nicht. Das ist aber in den meisten Fällen auch nicht nötig: Heute stellen viele Unternehmen ihren Mitarbeiten geldwerte Vorteile zur Verfügung, oftmals auch ohne dass die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vorab danach fragen müssen. Das gilt sowohl für große Unternehmen als auch kleine und mittelständische Betriebe.

Kann ich mir den geldwerten Vorteil auch auszahlen lassen?

Hier lautet die Antwort Nein. Ein geldwerter Vorteil bedeutet, dass Sachleistungen zur Verfügung gestellt werden, die zwar im wahrsten Sinne des Wortes „Geld wert“ sind, aber nicht als zusätzlicher Lohn auf das Gehalt aufgeschlagen werden können. Das wäre sogar strafbar.

Sie können die Sachbezüge nicht in ein höheres Einkommen umwandeln und den geldwerten Vorteil auch nicht bar auszahlen lassen. Es handelt sich bei diesem Zusatzangebot nicht um eine direkte finanzielle Entlohnung und auch nicht um ein höheres Gehalt durch die Hintertür.

Sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber profitieren von geldwerten Vorteilen

Obwohl der Begriff sperrig klingt und die Berechnung der Steuer kompliziert erscheinen mag, bergen geldwerte Vorteile und Sachbezüge viel mehr Vorteile als Nachteile. Der Aufwand für die Berechnung der Steuer ist gering, insbesondere wenn man die Vorzüge betrachtet.

Ist ein Unternehmen bereit, seinen Mitarbeitern geldwerte Vorteile anzubieten, kann das die Effizienz der Mitarbeiter maximieren und sorgt gleichzeitig für ein gutes Betriebsklima. Stellen Arbeitgeber Ihren Angestellten beispielsweise Firmenwagen oder Laptop bereit, beschleunigt das die Arbeit und die Qualität des Arbeitsmaterials ist sichergestellt. Auch über Rabatte freuen sich die Mitarbeiter und gleichzeitig macht das Unternehmen zusätzlichen Umsatz

Qualifizierte Mitarbeiter können sich heute den Arbeitgeber nicht selten aussuchen. Daher sollten auch Arbeitnehmer immer genau darauf achten, was das Unternehmen bereit ist, ihnen als Extra- und Zusatzleistungen anzubieten. Moderne Unternehmen haben die Mitarbeiter und ihre Bedürfnisse im Blick und richten sich darauf aus.

Schon Berufseinsteiger sollten sich bei der Jobsuche nach dem besten Gesamtpaket umsehen. Dabei gilt aber auch: Viele Unternehmen sind bereit ihren Mitarbeitern zusätzliche geldwerte Vorteile zur Verfügung zu stellen, wenn sie sehen, dass die Mitarbeiter gute Arbeit machen und sich für das Unternehmen einsetzen.