Beruf Übersetzer
Welche Ausbildung benötigt man als Übersetzer?
Wer eine Liebe für Sprachen und andere Kulturen hat, ist gut beraten, eine Karriere als Übersetzer/in in Betracht zu ziehen. Dieses spannende Berufsbild bietet große Flexibilität und eine breite Palette an beruflichen Perspektiven. Der Berufszweig ist zudem zukunftssicher, da der kulturübergreifende Austausch sowie internationale Geschäftsbeziehungen weiter zunehmen werden.
Der gängigste Bildungsweg zum Einstieg in diesen Beruf ist ein Universitätsabschluss. Ein Bachelor-Abschluss reicht zwar aus, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, aber der Großteil der hauptberuflichen Übersetzer/innen verfügt mindestens über einen Master-Abschluss, wenn nicht sogar über einen Doktortitel.
Es gibt mehrere Studiengänge, die zu einer Karriere als Übersetzer/in führen können. Dazu gehören unter anderem:
- Sprachstudien wie Französisch, Italienisch, Russisch usw.
- Übersetzen
- Fachübersetzen für Software und Medien
- Fachübersetzen für Wirtschaft und Technik
- Internationale Fachkommunikation und Übersetzen
- Übersetzungswissenschaft
Welche Fähigkeiten braucht man als Übersetzer?
Die wichtigste Fähigkeit, die man benötigt, um Übersetzer/in zu werden, ist die Liebe zu Sprachen in all ihren Facetten. Übersetzen ist viel mehr als grammatikalisch korrekte Sprachumwandlung. Es geht darum, die Bedeutung und die Nuancen des Originaltextes genau zu erfassen und diesen in einer akkuraten und klaren Form wiederzugeben. Eine Übersetzung ist im Idealfall nicht von einem in der jeweiligen Zielsprache verfassten Text zu unterscheiden. Dies ist eine Kunst und erfordert Leidenschaft.
Neben der Liebe zu Sprachen sollten Übersetzer/innen für den Job folgende weitere Kompetenzen und Fähigkeiten mitbringen:
- eine absolute Beherrschung der Ziel- und Muttersprache
- ein umfassendes Wissen über die Kulturen der jeweiligen Länder
- ausgezeichnete Computerkenntnisse, insbesondere im Umgang mit MS Word und allen seinen Bearbeitungsfunktionen
- ein ausgezeichnetes Zeitmanagement sowie organisatorisches Geschick
- hervorragende verbale Kommunikationsfähigkeiten und eine aufgeschlossene Persönlichkeit
- die Fähigkeit, unter Zeitdruck zu arbeiten und Fristen einzuhalten
- eine vielseitige Allgemeinbildung
- die Fähigkeit, sich über längere Zeiträume hinweg zu konzentrieren
Wie viel verdient ein Übersetzer?
Während der Ausbildung:
Dieser Beruf kann nicht wirklich ausgeübt werden, solange die Ausbildung nicht abgeschlossen ist. Im Falle öffentlich bestellter und beeidigter Übersetzer/innen ist ein entsprechender Abschluss sogar gesetzlich vorgeschrieben. Daher kann man nicht von einem Gehalt oder einer Vergütung als Übersetzer/in während der Ausbildungszeit sprechen. Da die Ausbildung für diesen Beruf typischerweise kein Praktikum in einem Ausbildungsbetrieb beinhaltet, ist eine Ausbildungsvergütung auch nicht vorgeschrieben oder üblich.
Als Berufseinsteiger:
Was Übersetzer/innen verdienen, hängt stark von den Sprachen ab, die sie beherrschen. Weitere Einflussfaktoren sind die Qualität ihrer Übersetzungen sowie die Geschwindigkeit, mit der sie die Aufträge erledigen können. Da die meisten Übersetzer/innen als Freiberufler arbeiten, ist es schwierig, Einkünfte in diesem Berufszweig als festes Gehalt zu bezeichnen.
Zu Beginn ihrer Karriere ist es wichtig, dass Übersetzer/innen ein solides Netzwerk von Kontakten und Auftraggebern aufbauen und sich einen guten Ruf erarbeiten. Als grobe Richtlinie können angehende Übersetzer/innen bei einer vierzigstündigen Arbeitswoche mit einem monatlichen Bruttoverdienst zwischen € 2.200 und € 2.800 rechnen. Wer mehr Zeit in die Karriere investiert und in der Lage ist, mehr Aufträge zu akquirieren, verdient entsprechend mehr.
Mit Berufserfahrung:
Mit zunehmender Erfahrung und dem Ausbau ihres Netzwerks steigen in der Regel die Einkünfte von Übersetzern/Übersetzerinnen. Das nationale Durchschnittseinkommen für diesen Beruf liegt bei etwas über € 3.300 brutto monatlich.
Beeidigte Übersetzer, die befugt sind, juristische Texte sowie offizielle Dokumente wie Urkunden, Zeugnisse oder Lizenzen zu übersetzen, erzielen normalerweise ein höheres Einkommen. Wer Russisch oder nicht europäische Sprachen, insbesondere Arabisch, Chinesisch, Koreanisch oder Japanisch, übersetzen kann, hat ebenfalls bessere Verdienstmöglichkeiten. Diejenigen, die zudem Fachübersetzungen wie literarische oder technische Übersetzungen oder andere Dienstleistungen wie Copywriting oder Lektorat anbieten, können ebenso mehr verlangen.
Welche Aufgaben hat man als Übersetzer?
Während der Ausbildung:
Übersetzer/innen haben während ihrer Ausbildungszeit eine einzige Aufgabe: Büffeln. Dieser Beruf kann nicht ausgeübt werden, bevor die Ausbildung abgeschlossen ist. Im Falle von Übersetzern/Übersetzerinnen, die Texte oder Erklärungen für gerichtliche, behördliche oder notarielle Zwecke übersetzen, ist eine Vereidigung und öffentliche Bestellung rechtlich vorgeschrieben.
Bei Übersetzungsaufträgen in der Privatwirtschaft oder in anderen Bereichen sind die Vorschriften allerdings nicht so strikt. Das Geschäft ist jedoch heiß umkämpft und viele Dienstleister konkurrieren um Aufträge. Dies gilt vorwiegend für Übersetzer, deren Kompetenzen auf die wichtigsten europäischen Sprachen begrenzt sind. Somit ist ein abgeschlossenes Hochschulstudium oder eine vergleichbare Ausbildung de facto obligatorisch, um in diesem Beruf Glaubwürdigkeit zu beweisen und im Wettbewerb erfolgreich zu sein.
Ein/e Übersetzer/in muss die eigene Muttersprache sowie mindestens eine Fremdsprache beherrschen. Wer sich in diesem Beruf wirklich profilieren möchte, sollte allerdings die Sprachkenntnisse um gefragte Sprachen wie Russisch, Arabisch, Japanisch oder Chinesisch erweitern. Zudem kann das Erlernen anderer Fähigkeiten wie Lektorat oder technisches Schreiben helfen, sich von der Konkurrenz abzuheben. Die beste Zeit, um diese Kenntnisse zu erwerben, ist während des Studiums.
Im Berufsleben:
Die Hauptaufgabe in diesem Berufsbild ist ziemlich selbsterklärend. Ein/e Übersetzer/in übersetzt Texte und Dokumente von einer Sprache in eine andere. Der Teufel steckt jedoch im Detail und es gehört viel dazu, um in diesem spannenden und anspruchsvollen Beruf erfolgreich zu sein. Zu den vielen Aufgaben und Tätigkeiten, die Übersetzer/innen ausüben, gehören:
- der Aufbau eines beruflichen Netzwerks und die Gewinnung von Auftragnehmern durch gezielte Selbstwerbung
- die Übersetzung von Texten aus der Ursprungssprache in die Zielsprache unter Bewahrung von Bedeutung, Tonfall, kulturellen Bezügen sowie sprachlichen Nuancen
- die Korrektur, redaktionelle Bearbeitung sowie Formatierung von Texten gemäß den editorischen Anforderungen des Kunden
- die Erledigung üblicher geschäftlicher Aufgaben wie Fakturierung oder Buchhaltung
- die kontinuierliche Weiterbildung und das Verfolgen von Veränderungen bei Sprachen sowie kulturellen Normen im Zusammenhang mit Sprachen
Wo arbeitet ein Übersetzer?
Übersetzer/innen finden interessante und herausfordernde Stellen bei zahlreichen Arbeitgebern. Wo immer Texte und Dokumente genau und fehlerfrei übersetzt werden müssen, sind ihre Fähigkeiten gefragt. Einige der häufigsten Arbeitgeber bzw. Auftraggeber für Übersetzer/innen sind unter anderem:
- Übersetzungsbüros
- internationale Konzerne in allen Wirtschaftszweigen
- Institutionen der Europäischen Union wie das EU-Parlament oder die EU-Kommission
- internationale Institutionen wie Hilfsorganisationen
- die Vereinten Nationen
- Landes- und Bundesbehörden
- große Anwaltskanzleien sowie öffentliche Notare
Es ist wichtig zu wissen, dass es bei diesen Arbeitgebern zwar feste Positionen geben kann, die meisten Übersetzer/innen jedoch freiberuflich tätig sind. Sie werden in der Regel auf Vertragsbasis engagiert. Das zeichnet den Beruf aus, denn er bietet viel Flexibilität und Abwechslung.
Wer sich von den Verlockungen der Freiberuflichkeit nicht angezogen fühlt und eine Festanstellung sucht, ist gut beraten, sich nach Positionen im Sprachbereich mit umfassenderen Aufgaben umzusehen. Solche Positionen erfordern in der Regel regelmäßige Übersetzungsarbeit sowie andere sprachliche Aufgaben wie Lektorat, Copywriting, technisches Schreiben oder das Verfassen von Werbetexten.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Übersetzer?
Beruflicher Aufstieg im Sinne des Erklimmens einer Karriereleiter ist in diesem Berufsfeld nicht üblich. Die meisten Übersetzer/innen haben diesen Beruf wegen ihrer Leidenschaft für Sprachen und ihrem Interesse an anderen Kulturen gewählt. In diesem Berufsbild sind die Aufstiegsmöglichkeiten eher verbunden mit der Art der Übersetzungsarbeit, die man ausführt.
Für Leseratten ist eine Spezialisierung als Literaturübersetzungen eine spannende Option. Das Übersetzen von Romanen, Gedichten oder Essaysammlungen erfordert weit mehr als präzise Sprachkenntnisse. Man muss kulturelles Verständnis und ein ausgeprägtes Sprachgefühl mitbringen. Diese Fähigkeiten sind eine seltene Kombination und die Verlage sind bereit, für diejenigen, die sie besitzen, hohe Honorare zu zahlen.
Wer eher technisch veranlagt ist, kann sich alternativ als technischer Übersetzer spezialisieren. Damit Benutzerhandbücher oder technische Dokumentationen in einer Übersetzung verständlich bleiben, sind Kenntnisse der betreffenden Technologie oder technologischen Prozesse erforderlich. Übersetzer/innen mit diesen Fähigkeiten haben aufgrund des hohen Arbeitsaufkommens oft feste Anstellungen. Produkthersteller in der Privatwirtschaft bieten ein attraktives Gehalt für Sprachtalente mit diesen Fähigkeiten.
Die gängigste Aufstiegsmöglichkeit für Übersetzer/innen ist jedoch, öffentlich bestellt und beeidigt zu werden. Nach Abschluss dieser staatlichen Prüfung kann man beglaubigte Übersetzungen von juristischen Texten und Dokumenten wie Zeugnissen, Diplomen, Führerscheinen, Verträgen oder Gerichtsdokumenten durchführen.