Beruf Wirtschaftsingenieur
Welche Ausbildung benötigt man als Wirtschaftsingenieur?
Der Zugang zum Berufsbild des/der Wirtschaftsingenieur/in erfolgt über ein Studium. Sie studieren das Fach Wirtschaftsingenieurwesen oder technische Betriebswirtschaft. Die beiden Basisfächer sind bestimmten Fachbereichen zugeordnet:
- Bauwirtschaft
- Maschinenbau
- Umwelttechnologie und Nachhaltigkeit
- Materialwissenschaft
- E-Logistic
- Design
- Innovatives Design
- Digitale Transformation
- Industrietechnik
- Technisches Management
- Chemietechnik
- Facility-Management
Alle Studiengänge werden entweder mit einem Bachelor oder einem Master abgeschlossen.
Das Studium kann an einer Universität, an einer Fachhochschule oder einer Berufsakademie erfolgen. Für das Studium an der Universität benötigen Sie die allgemeine Hochschulreife. Der Zugang zur Fachhochschule erfolgt über die fachgebundene Hochschulreife.
Der Zugang zu einer Berufsakademie kann auch ohne Abitur erfolgen, wenn Sie eine abgeschlossene Berufsausbildung haben. Einige Akademien verlangen aber eine Berufsausbildung im technischen Bereich, technische Kompetenzen und nachweisbare technische Tätigkeiten im Ausbildungsberuf.
Nicht selten muss die Berufsausbildung an Akademien aus eigener Tasche finanziert werden. In Ausnahmefällen können Sie einen Finanzierungszuschuss von der Bundesagentur erhalten.
Bedenken Sie aber, dass neben den Studiengebühren noch weitere Kosten anfallen können. Sie müssen Ihr Ausbildungsbudget kalkulieren. Die meisten Akademien verlangen Prüfungsgebühren und ein Entgelt für Bücher und andere Lehrmaterialien. Wiederholungsprüfungen, zusätzliche Kurse und unterstützender Unterricht müssen bezahlt werden.
Welche Fähigkeiten braucht man als Wirtschaftsingenieur?
Der gesamte Beruf basiert auf das Fach Mathematik. Das Fach ist ein Zusammenschluss der Bereiche Wirtschaft und Ingenieurswissenschaften. Beide Bereiche verlangen anwendungsbezogene Kenntnisse im Fach Mathematik. Idealerweise haben Sie einen Leistungskurs im Fach Mathematik belegt und darin eine ausgezeichnete Abiturnote erzielt.
Wie jedes Ingenieursfach benötigen Sie auch hier Kenntnisse im Fach Physik. Optimal ist eine Leistungskurskombination in den Fächern Mathematik und Physik. Der technische Bereich der Mechanik basiert oftmals auf Physik. Sie müssen den physikalischen Einfluss auf einzelne Arbeitsprozesse erkennen, berechnen und analysieren.
Im Bereich der Betriebswirtschaft basieren viele Inhalte auf Mathematik. Zusätzlich sollten Sie wissen, wie eine Firma aufgeteilt ist und welche betriebswirtschaftlichen Abteilungen vorhanden sein müssen.
Auch englische Sprachkenntnisse sind unerlässlich. Das erworbene Schulenglisch reicht hier aber nicht aus. Sie sollten vor Beginn oder während des Studiums einen Kurs in technischem Englisch ablegen. Einige Universitäten bieten den Kurs kostenlos an. Technisches Englisch ist notwendig, da Forschungsschriften und andere Fachbücher oftmals nur in englischer Sprache erhältlich sind.
Schon während des Studiums werden Sie mit Computern umgehen müssen. Sie sollten daher alle gängigen Computerprogramme beherrschen oder Grundkenntnisse vorweisen können. Das bezieht ein Basiswissen über Algorithmen mit ein. Sie müssen im Bereich der Konstruktion und Entwicklung auch mit Zeichenprogrammen umgehen können.
Wie viel verdient ein Wirtschaftsingenieur?
Das Gehalt ist vom Fachbereich abhängig. Auch der Studienabschluss spielt eine Rolle. Mit einem Master werden Sie höher bezahlt. Der Abschluss einer Universität stuft Sie in eine höhere Gehaltsklasse ein. Auch der Fachbereich spielt eine tragende Rolle. Im Bauwesen verdienen Sie mehr als im Maschinenbau. Der Durchschnittsverdienst schwankt zwischen ca. 2.900 und 6.100 € brutto im Monat.
Während der Ausbildung:
Da Sie ein Studium absolvieren, erhalten keine Ausbildungsvergütung. Sie können aber unter bestimmten Umständen BAföG beantragen und Wohngeld erhalten.
Studenten/innen an Berufsakademien erhalten nur selten BAföG. Sie qualifizieren sich aber für andere soziale Leistungen. Ansprechpartner ist die Bundesagentur für Arbeit oder das örtliche Sozialamt.
Als Berufseinsteiger:
Die Einstiegsgehälter sind von zahlreichen Kriterien abhängig. Der Studienabschluss und die Abschlussnote fließen ebenso in die Gehaltsberechnung mit ein, wie die Art und die geografische Lage des Unternehmens. Berufsanfänger kommen auf ein Bruttomonatsgehalt zwischen ca. 2.900 und 3.800 €.
Mit Berufserfahrung:
In vielen Bereichen wird Tariflohn bezahlt, der stetig ansteigt. Es gibt bei gleichen Qualifikationen und Erfahrungen trotzdem große Gehaltsunterschiede. Ganz entscheidende Auswirkungen hat die geografische Lage. In Baden-Württemberg und Hessen sind die Gehälter sehr hoch. Den niedrigsten Verdienst erhalten Sie in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen Anhalt.
Welche Aufgaben hat man als Wirtschaftsingenieur?
Wirtschaftsingenieure/innen arbeiten in einer Art Brückenfunktion zwischen dem technischen und betriebswirtschaftlichen Bereich. Sie verbinden die Bereiche und passen Arbeitsschritte an.
Während der Ausbildung:
Die Ausbildung ist in die beiden Fachbereiche Wirtschaft und Technik unterteilt. In beiden Aufgabengebieten müssen Sie umfangreiche Rechenaufgaben erledigen. Im technischen Bereich stehen die Rechnungen im Zusammenhang mit Zeichnungen und Plänen. Der wirtschaftliche Bereich stellt eher eine Verbindung zu Tabellen und Kalkulationen her.
Die Technik bezieht zahlreiche Unterbereiche mit ein. Diese können von Fach zu Fach verschieden sein. Einige Fächer sind Basisfächer und werden in allen technischen Fachbereichen unterrichtet:
- Werkstoffkunde
- Mathematik
- Informatik
- Elektrotechnik
- Industrielle Produktion
- Mechanik
Der Bereich der Betriebswirtschaftslehre ist der eigentliche Erweiterungsbereich. Deshalb bleiben die Fächer, bis auf wenige Ausnahmen, konstant. Folgende Basisfächer werden unterrichtet:
- Mathematik
- Finanzwesen
- Statistik
- Rechnungswesen
Sie müssen an vielen Universitäten und Fachhochschulen sogenannte Wahlpflichtmodule belegen. Hier sollten Sie dafür Sorge tragen, dass die Auswahl der Fächer zu Ihrem Studienfach passt. Empfehlenswert sind Produktionstechnik und Kommunikationstechnik.
Im Berufsleben:
Sie stellen eine Brücke zwischen dem Arbeitsbereich Technik und Betriebswirtschaft her. Der technische Bereich kann auf unterschiedliche Bereiche ausgelegt sein.
Sie agieren zum Beispiel zwischen denen Bereichen Entwicklung und Konstruktion. Sie sehen sich Entwicklungen genau an und begleiten die gesamte Konstruktion. Bevor Sie mit der Umsetzung beginnen, erstellen Sie eine Kalkulation. Diese Kalkulation bildet die Basis für ein Budget.
Das Budget muss von der Entwicklungsabteilungen eingehalten werden. Bei der späteren Konstruktion zeigen sich oftmals die Schwachstellen der Entwicklungen. Es kann vorkommen, dass Änderungen vorgenommen werden müssen. Sie sollten daher bei jeder Kalkulation noch ein Zusatzbudget zurückhalten.
Ihr Ingenieurswissen hilft Ihnen dabei, die technischen Schritte zu optimieren. Sie sind in der Lage, die Entwicklung wirtschaftlich zu optimieren und anzupassen. Gemeinsam mit anderen Ingenieuren/innen suchen Sie nach alternativen Lösungen oder anderen Entwicklungsschritten, damit das Planungsbudget eingehalten werden kann.
Der nächste Schritt ist die Produktion. In vielen Unternehmen laufen Konstruktionen und Produktionen bei einem Projekt parallel. Sie behalten alles im Auge und sorgen dafür, dass auch hier alles nach Plan abläuft. Produktionsfehler können Sie aber trotz genauer Planung nicht ausschließen. Viele Konstruktions- oder Entwicklungsfehler zeigen sich sogar erst im späteren Zusammenbau.
Dann sind Sie ein Verbindungsglied zwischen der Produktion und der Entwicklung. Sie erarbeiten gemeinsam neue Lösungsansätze und behalten hier immer das Budget im Auge. Jedes Projekt muss wirtschaftlich bleiben.
Sie arbeiten auch sehr eng mit dem Einkauf zusammen. Sie müssen technische Materialien prüfen und entscheiden, ob sich der Kauf lohnt. Oftmals ist der Preis vom Welthandel abhängig. Dann kann es sich lohnen, andere Produktionsschritte vorzuziehen oder die ganze Produktion zeitlich umzustellen.
Wo arbeitet ein Wirtschaftsingenieur?
Sie arbeiten in erster Linie in einem Büro. Das kann ein eigenes Büro oder ein Teilabschnitt in einem Großraumbüro sein. Hier sind Sie am Computer tätig.
Im Lager bezieht sich Ihre Arbeit auf die Warenkontrolle oder die Zustellungsanweisungen zu den einzelnen Abteilungen.
Die Entwicklung und Konstruktion von Projekten erfolgt ebenfalls am Schreibtisch. Es kann aber erforderlich sein, dass Sie Ihren Arbeitsplatz vorübergehend dahin verlegen müssen. Große Konzerne haben ein zweites Büro in diesem Bereich, das Sie bei Bedarf nutzen können.
Der Bereich der Produktion hält über einen/einer Vorarbeiter/in zu Kontakt zu Ihnen. Diese treffen Sie entweder im Büro oder in einem Besprechungsraum, der an der Produktionshalle angeschlossen ist oder inmitten der Halle liegt.
Sie treffen andere Mitarbeiter/innen innerhalb von Konferenzräumen oder Besprechungszimmer.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Wirtschaftsingenieur?
Die Aufstiegsmöglichkeiten in diesem Bereich sind hervorragend und vielfältig. Viele Wirtschaftsingenieure/innen steigen innerhalb von Unternehmen auf. Hier haben sie sich nach oben gearbeitet und durch richtige Entscheidungen auf sich aufmerksam gemacht.
Einige Unternehmen bieten regelmäßige Schulungen und Kurse an, um einzelne Arbeitsschritte zu optimieren. Die Teilnahme an diesen Schulungen geschieht meist auf freiwilliger Basis. Sie sollten jede Schulung besuchen und können so profitieren.
Sie können alternativ auch zurück zur Universität oder zur Fachhochschule gehen und weitere akademische Titel erwerben. Wer sich für eine Professur entscheidet, geht aber nur selten in die freie Wirtschaft zurück. Die meisten Professoren/innen bleiben an der Universität und übernehmen hier Forschungsarbeiten.