Beruf Speditionskaufmann
Welche Ausbildung benötigt man als Speditionskaufmann?
Die Ausbildung zum Speditionskaufmann/ zur Speditionskauffrau findet dual statt und dauert ca. drei Jahre. Mit guten Leistungen lässt sie sich auf zwei Jahre verkürzen. Sie arbeiten gleichzeitig in einem Betrieb und haben Unterricht an einer Berufsschule. Empfehlenswert für die Ausbildung ist die Mittlere Reife oder das Abitur, doch es gibt keine offiziellen Voraussetzungen. Nach dem dritten Lehrjahr absolvieren Sie eine Abschlussprüfung.
Nach bestandener Abschlussprüfung, erhalten Sie ein Zertifikat für die staatlich anerkannte Ausbildung zum Kaufmann/ zur Kauffrau für Spedition und Logistikdienstleistung.
Welche Fähigkeiten braucht man als Speditionskaufmann?
Um als Speditionskaufmann/-frau erfolgreich zu sein, sollten Sie sehr organisiert sein und stets den Überblick behalten können. Sie tragen viel Verantwortung und auch wenn es mal stressig wird, bleiben Sie ruhig und fokussiert. Der Umgang mit Zahlen und Programmen wie Excel macht Ihnen Spaß und Sie arbeiten gern im Team. Bei der Planung von Frachtrouten arbeiten Sie lösungsorientiert und denken und handeln unternehmerisch.
Wichtig sind auch sehr gute Englischkenntnisse und Reisebereitschaft. Im Kontakt mit anderen Menschen sind Sie freundlich und kommunikativ und können gut überzeugen. Ein Interesse daran, Ihre Kunden so gut wie möglich zu beraten, kommt Ihnen im Berufsalltag zugute.
Wie viel verdient ein Speditionskaufmann?
Generell verdienen Sie als Speditionskaufmann/-frau schon in der Ausbildung nicht schlecht, doch die Höhe Ihres Gehalts ist stark von der Region und der Größe Ihres Arbeitgebers abhängig.
Während der Ausbildung: Im ersten Jahr Ihrer Ausbildung verdienen Sie rund 600 € brutto im Monat. Im zweiten Lehrjahr steigt dieser Betrag auf etwa 800 € und im dritten Jahr bekommen Sie ca. 900 € bis 1.200 € brutto monatlich. Im Durchschnitt ist das eine sehr gute Ausbildungsvergütung.
Als Berufseinsteiger: Ihr Einstiegsgehalt als Speditionskaufmann/-frau liegt bei etwa 1.900 € bis 2.250 € brutto pro Monat. Das tatsächliche Gehalt ist abhängig davon, ob Sie nach Tarifvertrag bezahlt werden und wie groß die Firma ist. Je mehr Erfahrung Sie haben, desto höher wird Ihr Gehalt ausfallen und Weiterbildungen sind ein guter Weg, um nicht nur Ihre Kompetenzen zu erweitern, sondern auch Ihr Einkommen deutlich zu erhöhen.
Mit Berufserfahrung: Mit bis zu fünf Jahren Erfahrung im Beruf liegt der Durchschnittsverdienst bei ca. 3.300 € und kann im Laufe der Jahre auf bis zu 3.800 € steigen. Wenn Sie in einem Unternehmen mit über 20.000 Mitarbeitern tätig sind, kann Ihr Gehalt auch über 4.000 € brutto monatlich gelangen. Hat Ihre Firma weniger als 500 Angestellte, ist es unwahrscheinlich weit über 3.300 € zu kommen. Die Branche spielt ebenso eine Rolle wie das Bundesland.
Durchschnittsgehälter der Bundesländer (brutto pro Monat):
- Rheinland-Pfalz: 3.500 €
- Bayern: 3.400 €
- Niedersachsen: 3.200 €
- Hessen: 2.800 €
- Thüringen: 2.500 €
Fortbildungen zum Logistikmeister bringen nicht nur mehr Verantwortung mit sich, sondern bieten auch bis zu 3.800 € brutto im Monat. Ein Betriebswirt – Logistik verdient bis zu 4.000 € monatlich.
Welche Aufgaben hat man als Speditionskaufmann?
Ihre Aufgabe als Speditionskaufmann/-frau ist es, Lieferungen zu planen und den Ein- und Verkauf von Waren zu organisieren. Dabei koordinieren Sie Termine und reisen zu Kunden und Lieferanten. Ihre Tätigkeiten umfassen neben der Beratung der Kunden auch, deren Wünsche mit den möglichen Transportoptionen in Einklang zu bringen und sämtliche Schritte der Prozesse zu kontrollieren.
Während der Ausbildung: In der Ausbildung lernen Sie, wie Sie die Lagerung und den Verkauf von Gütern planen und umsetzten. Der Unterricht befasst sich mit der Dokumentation von Geschäftsprozessen und der Erstellung von Rechnungen, sowie den theoretischen Grundlagen des Berufsbildes. Sie beschäftigen sich mit Importaufträgen und Marketingstrategien und lernen die Beschaffungs- und Verteilungslogistik kennen.
Im praktischen Teil erfahren Sie, wie Sie Lagerhaltung planen und organisieren und was es für Sicherheitsvorschriften gibt. Sie prüfen erste Rechnungen und Aufträge und lernen Verträge aufzusetzen. Dabei beachten Sie Haftungen und Versicherungen. Außerdem haben Sie Ihren ersten Kundenkontakt und vermitteln Informationen.
Im Überblick:
- Arbeitsorganisation
- Marketing
- Schutzvorkehrungen und Sicherheit
- Gefahrengut transportieren
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Rechnungen bearbeiten
- Verkehrsträger vergleichen
- Fach- und Businessenglisch
- Rechtliche Grundlagen
- Frachtaufträge im Güterverkehr bearbeiten
- Steuerung von Geschäftsprozessen
- Exportaufträge bearbeiten
- Beschaffungsvorgänge planen, steuern und kontrollieren
Im Berufsleben: Das Berufsbild des Speditionskaufmannes/ der Speditionskauffrau umfasst verschieden Aspekte und ist sehr vielfältig. Ihre Aufgaben beginnen mit der Logistik, wo Sie die Lagerung von Gütern organisieren, Ladung zusammenstellen und die für den Versand benötigten Frachtpapiere ausfüllen. Dabei müssen die Auslastung der Fuhren gewährleistet werden, Versicherungen abgeschlossen sein und die besten Transportwege gewählt werden.
Sie beauftragen Transportunternehmen und koordinieren das Zusammenspiel aller beteiligten Parteien – vom Auftraggeber, über den Transportdienst bis hin zum Empfänger. In Schadensfällen oder bei Reklamationen nehmen Sie die Meldungen auf und regulieren Schäden und prüfen Reklamationsanfragen.
Zusätzlich sind Sie für die Kundenberatung zuständig. Bei Fragen nach der richtigen Verpackung und dem besten Transportweg informieren Sie den potenziellen Kunden und arbeiten anhand der Wünsche und Vorgaben Preis und Dauer des Vorgangs aus. Wenn der Auftraggeber den Bedingungen zustimmt, arbeiten Sie das Angebot aus und bereiten alle nötigen Verträge vor. Sämtliche Schritte müssen vor der Signierung abgesprochen sein, so zum Beispiel die Beförderungsmittel, Tarife, mögliche Probleme, die auftreten können, alle Nebenkosten und Zollvorschriften und besondere Vorschriften zum Transport von Gefahrengut.
Zum Schluss kümmern Sie sich noch um die Finanzen. Dazu gehören die Zollabwicklung, das Erstellen von Rechnungen und die Anweisung von Zahlungen und Mahnungen. Sie verhandeln zudem mit Spediteuren, Banken, Versicherungen, Fuhrunternehmen und Behörden, sowie den Kunden. Sowohl die Buchhaltung als auch die Personalverwaltung fallen in Ihren Aufgabenbereich und setzten Kenntnisse in all diesen Bereichen voraus.
Wo arbeitet ein Speditionskaufmann?
Es gibt verschiedene Arbeitgeber für Speditionskaufleute. Zum Beispiel:
- Speditionen
- Umschlag- und Lagerwirtschaftsbetriebe
- Schifffahrtsunternehmen und Reedereien
- Paket-, Kurier- und Expressdienste
- Frachtfluggesellschaften
- Logistikabteilungen in Handel und Industrie
Neben Logistikunternehmen können Sie beispielsweise bei Automobilherstellern arbeiten oder in großen Supermärkten, denn auch hier muss Ware transportiert und organisiert werden.
Als Speditionskaufmann/-frau sind Sie nicht nur im Büro tätig, sondern ebenso in Lagerhallen und bei Ihren Kunden vor Ort. Wenn Ihre Firma international unterwegs ist, besuchen Sie Kunden im Ausland und müssen dafür verreisen. Je nach Firma sind Ihre Arbeitszeiten unterschiedlich geregelt, doch generell haben Sie feste Zeiten und arbeiten entweder im Gleitzeitmodell oder im Schichtdienst. Dabei müssen Sie sich auf Früh-, Spät- und auch Nachtdienste einstellen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Speditionskaufmann?
Speditionskaufleute haben verschiedene Möglichkeiten, die Karriereleiter zu erklimmen. Sie können Weiterbildungen machen oder qualifizierende Lehrgänge absolvieren, die Ihre Kenntnisse eines bestimmten Themas vertiefen und es ermöglichen, Experte in einem Fach zu werden. Es gibt Kurse zu:
- Logistik und Versand
- Lager- und Materialwirtschaft
- Einkauf
- Verkauf
- Werbung
- Vertrieb
- Marketing
- Ladungssicherung und Gefahrengütertransport
Weiterbildungen zum Fach- oder Betriebswirt eröffnen Ihnen den Weg zu Führungspositionen oder Sie können ein Studium in Betracht ziehen. Studiengänge wie Logistik, Betriebswirtschaftslehre, Supply-Chain-Management oder Verkehrsbetriebswirtschaft sind ebenfalls eine gute Option, um eine leitende Funktion zu übernehmen.
Ein Fachwirt für Logistiksysteme kümmert sich zum Beispiel um Geschäftsprozesse und löst logistische Probleme, während ein Fachwirt für Güterverkehr und Logistik die Transporte von Gütern plant und überwacht und Buchhaltung und Abrechnungen übernimmt. Die Weiterbildung zum Betriebswirt dauert zwei bis vier Jahre und anschließend sind Sie qualifiziert, Logistikprozesse zu steuern und Teil der Geschäftsleitung zu sein.