Beruf Redakteur
Welche Ausbildung benötigt man als Redakteur?
Es gibt keine festen Zugangsvoraussetzungen für den Beruf des Redakteurs/ der Redakteurin. Ein möglicher Weg führt über ein allgemeinbildendes Studium und ein anschließendes Volontariat, doch auch Quereinsteiger haben gute Chancen in diesem Beruf Fuß zu fassen. Das Redaktionsvolontariat dauert zwei Jahre und kann eventuell auf 15 Monate verkürzt werden. Des Weiteren gibt es Journalistenschulen, die Ausbildungen anbieten und manch ein Experte hat über einen anderen Fachbereich und eine Begabung fürs Schreiben in die Redaktion gefunden.
Ein Studienabschluss ist generell eine gute Voraussetzung und neben dem Journalismus eignen sich auch Geisteswissenschaften, Naturwissenschaften und Sozialwissenschaften. Es zeigt potenziellen Arbeitgebern, dass Sie sich selbstständig in ein Thema einarbeiten und es anschließend aufbereiten können. Nebenbei sollten Sie Praxiserfahrung sammeln. Dafür können Sie Praktika machen oder als freie Mitarbeiter bei verschiedenen Zeitungen oder Medienagenturen arbeiten. Das wird Ihnen später helfen, ein Volontariat zu finden.
Mögliche Bereiche für ein Volontariat:
- Tages- und Wochenendzeitungen
- Hör- und Rundfunk
- Online-Redaktionen
- Zeitschriften
- Museen
- Behörden und Agenturen
- Kulturämter und ähnliches im Kulturbereich
Die einzige Zugangsbeschränkung für diesen Beruf ist Ihr Talent. Da es keine spezielle Ausbildung gibt, zählen bei der Bewerbung nur Ihre Kompetenzen. Viele Experten auf anderen Gebieten werden Redakteure/Redakteurinnen, da sie diese besonders anschaulich und interessant zu erklären vermögen und somit für Fachredaktionen infrage kommen. Nach dem Abschluss einer Journalistenschule müssen Bewerber meist kein Volontariat mehr durchlaufen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Redakteur?
Ein/e Redakteur/in braucht unterschiedliche Fähigkeiten, doch besonders wichtig sind eine sehr gute Allgemeinbildung und fachspezifische Kenntnisse. Dazu kommen sehr gute Rechtschreibung, Ausdrucksweise und Schreibfähigkeiten. Zudem sollten Sie neugierig und kreativ sein und sich stets für neue Themen begeistern können. Zeitliche Flexibilität ist ebenso essenziell wie Stressresistenz und Kritikfähigkeit.
Kontaktfreudigkeit und ein gekonnter Umgang mit Ihren Mitmenschen ist bei der Recherche vorteilhaft und hilf Ihnen dabei, bessere Arbeit zu leisten. Sie sollten auch einfühlsam und belastbar sein, denn nicht jedes Thema ist positiv und auch bei Katastrophen und traurigen Ereignissen muss Bericht erstattet werden.
Pünktlichkeit und das Einhalten von Abgabeterminen sind wichtig, damit ein Artikel fristgerecht erscheinen kann. Kenntnisse der sozialen Medien und die Fähigkeit, im Internet zu recherchieren, sind heutzutage besonders wichtig.
Wie viel verdient ein Redakteur?
Das Gehalt von Redakteuren/Redakteurinnen war lange Zeit in Flächentarifverträgen oder Haustarifverträgen geregelt, doch inzwischen ist das immer seltener der Fall. Sie verhandeln Ihr Gehalt also meist selbst, sodass es schwierig ist, ein genaues Einkommen zu nennen. Im Print-Bereich verdienen Sie generell etwas höher als zum Beispiel beim Fernsehen oder in Nachrichtenagenturen. Freie Redakteure werden pro Artikel bezahlt.
Während der Ausbildung: Eine Ausbildungsvergütung gibt es nur während des Volontariats. Die Journalistenschule und das Studium werden nicht bezahlt. Im Volontariat verdienen Sie rund 2.000 € brutto pro Monat.
Als Berufseinsteiger: Zu Beginn Ihrer Karriere können Sie mit etwa 2.000 € bis 3.300 € brutto im Monat rechnen, wobei Ihr Abschluss hier einen Unterschied machen kann. Berufseinsteiger mit Masterabschluss verdienen in der Regel etwas mehr als Bachelorabsolventen.
Mit Berufserfahrung: Nach ein paar Jahren im Beruf können Sie als Redakteur/in zwischen 2.600 € und 4.200 € brutto monatlich verdienen. Haben Sie es bis zum Chefredakteur geschafft, tragen Sie eine Menge Verantwortung und somit sind auch 4.000 € bis 5.600 € im Monat möglich.
Die Größe des Unternehmens, sowie Ihr Alter spielen eine Rolle dabei, wie viel Sie am Ende verdienen und auch die Region, in der Sie arbeiten hat Einfluss darauf, wie hoch Ihr Gehalt ausfällt. Im Norden ist Ihr Einkommen meist etwas höher als im Süden und je mehr Mitarbeiter Ihr Betrieb hat, desto mehr verdienen Sie.
Welche Aufgaben hat man als Redakteur?
Der Alltag eines Redakteurs/ einer Redakteurin ist stets unterschiedlich und wird selten langweilig. Sie recherchieren, berichten, telefonieren, schreiben, korrigieren und nehmen an Veranstaltungen teil. Ihre Artikel und Beiträge bereiten Sie dann auf, um sie zu publizieren.
Während der Ausbildung: Während eines geregelten Volontariats besuchen Sie mehrwöchige Volontariatskurse, die an bestimmten Einrichtungen angeboten werden. Außerdem durchlaufen Sie die verschiedenen Redaktionen innerhalb Ihres Verlages oder Ihrer Fernseh- und Rundfunkanstalt, um alle Bereiche und Aufgaben kennenzulernen.
Sie erwerben während dieser Zeit Kenntnisse in Kommunikation und Storytelling, Stilistik, Grammatik und Rechtschreibung und im Umgang mit journalistischen Stilmitteln und den Darstellungsformen in Print- und Online-medien. Dazu kommen Grundlagen des Medienrechts, publizistische Grundsätze und der Pressekodex. Das redaktionelle Arbeiten, die Recherche, der Umgang mit Suchmaschinen und Content-Management-Systemen, sowie die Grundlagen der Bildbearbeitung und des Webdesigns gehören ebenfalls dazu.
Im Berufsleben: Ihre Hauptaufgabe ist das Sammeln von Informationen und die Aufbereitung für Leser und Zuschauer. Dabei kommen unterschiedliche Tätigkeiten auf Sie zu und Sie fokussieren sich in der Regel auf einen limitierten Themenbereich. Je nach Medium und Ausrichtung Ihres Verlags oder Ihrer Agentur handelt es sich dabei meist um die folgenden Themen:
- Politik
- Wirtschaft
- Finanzen
- Weltgeschehen
- Recht
- Boulevard
- Feuilleton
- Bestimmte Fachthemen
Haben Sie die Informationen gesammelt, bringen Sie sie eine mediengerechte Form – das heißt Text, Bild oder Ton – und lassen Sie von Ihren Kollegen überarbeiten und kontrollieren. Für die Recherche besuchen Sie Pressekonferenzen, durchsuchen das Internet und andere Medien und führen Gespräche. Dabei bleiben Sie stets objektiv und berichten nur wahre Sachverhalte, die Sie von allen Seiten beleuchten.
Bei der Arbeit im Newsroom helfen Sie bei der Steuerung und Planung crossmedialer Beiträge, die in Online-, sowie in Printform oder für das Fernsehen oder Radio aufbereitet werden müssen. Sind Sie für ein bestimmtes Ressort zuständig, beauftragen Sie Artikel zu Ihrem Themenbereich. Dafür müssen Sie mit der Story vertraut sein und die gewünschten Schwerpunkte ermitteln, um Ihren Mitarbeitern genaue Anweisungen geben zu können. Hinterher prüfen Sie den Erzählverlauf, die Logik und die Genauigkeit der Fakten und geben die Artikel frei.
Zudem überarbeiten Sie Texte und Publikationen für verschiedene Zielgruppen und korrigieren Artikel anderer Autoren. Sie planen zukünftige Themen und wenn Sie im Verlagswesen tätig sind, entwickeln Sie mit Autorenteams neue Bücher, Unterrichtswerke und Begleitmaterialien. Eine weitere Aufgabe ist das Ausbilden des journalistischen Nachwuchses. Dazu zählen Volontäre, studentische Hilfskräfte und Praktikanten.
Sind Sie beim Fernsehen tätig, führen Sie Castings durch und setzten redaktionelle Inhalte in den Sendebeiträgen um. In der Online-Redaktion nutzen Sie Ihre Kenntnisse der Mechanismen von Social Media und den Grundregeln der Online-Präsentation und schreiben für den Internetauftritt eines Verlages oder einer Zeitschrift. Oftmals gehören dazu auch Podcasts oder andere Audio- und Videodateien.
Wo arbeitet ein Redakteur?
Klassischerweise arbeiten Redakteure/Redakteurinnen bei Film, Funk und Fernsehen sowie bei Tageszeitungen und Magazinen, doch heutzutage haben auch Online-Medien großen Bedarf an diesem Berufsbild. Zudem können Sie bei Verlagen oder in PR-Abteilungen Anstellung finden.
Meist sind Sie im Büro anzufinden oder unterwegs, um Recherche zu betreiben. Freie Redakteure/Redakteurinnen arbeiten häufig im Homeoffice oder in einem gemieteten Büro.
Die Work Life Balance ist abhängig von Ihrem Betätigungsfeld. Wer am Tagesgeschehen arbeitet, muss in kurzer Zeit auf veränderte Nachrichtenlagen reagieren können und das auch am Ende des Tages oder kurz vor Feierabend. Oftmals sind Sie in einer solchen Nachrichtenagentur im Schichtdienst tätig, um rund um die Uhr berichten zu können.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Redakteur?
Weiterbildungen für Redakteure/Redakteurinnen sind meist in einem speziellen Bereich wie dem Musik- oder Sportjournalismus, doch Sie können auch im Redaktionsmanagement Fortbildungen machen. Die Spezialisierung ist der erste Schritt zu einer höheren Position.
Festangestellte Redakteure/Redakteurinnen können im Laufe der Zeit zum Ressortleiter aufsteigen, von dort zum stellvertretenden Chefredakteur und schließlich zum Chefredakteur werden. Natürlich müssen Sie dafür hart arbeiten und eventuell auch ein wenig Glück haben.
Als Ressortleiter stehen Sie über den Redakteuren/Redakteurinnen und sind für ein komplettes Ressort zuständig. Das bedeutet, dass Sie ein Programm für ein bestimmtes Themenfeld zusammenstellen und die daran beteiligten Mitarbeiter einteilen und deren Texte und Beiträge beauftragen, überprüfen und freigeben. Natürlich schreiben Sie auch weiterhin selbst Texte.
Stellvertretende Chefredakteure sind dafür verantwortlich, dass die Redaktion reibungslos funktioniert und geben zum Beispiel Beiträge frei. Sie vergeben und setzten Themen fest und sorgen dafür, dass Fristen eingehalten werden. Sie unterstützen zudem den Chefredakteur bei seinen täglichen Aufgaben und vertreten ihn, wenn er nicht vor Ort ist.
Der Chefredakteur ist für die gesamte Redaktion verantwortlich. Das umfasst alle Texte und Beiträge, die dort verfasst werden. Sie sind der erste Ansprechpartner bei Fragen und Problemen und leiten Ihre Mitarbeiter.