Beruf Mechatroniker
Welche Ausbildung benötigt man als Mechatroniker?
Mechatroniker ist die Bezeichnung für einen Beruf, der eine duale Ausbildung über 3,5 Jahre erfordert. Er ähnelt dem nicht mehr existenten Beruf des Elektromechanikers und ist von dem des Kfz-Mechatronikers zu unterscheiden. Um Zugang zur Ausbildung zu erhalten, benötigt der/die Ausbildungsanfänger/in größtenteils ein Mindestalter von 16 Jahren.
Bevor der minderjährige Auszubildende beginnt, den Beruf des Mechatronikers/ der Mechatronikerin zu ergreifen, besorgt er sich einen Beleg über die ärztliche Erstuntersuchung. Jeder Lehrling benötigt einen Ausbildungsvertrag. Wer einen solchen erhält und welchen Schulabschluss er erfordert, hängt von den Einstellungskriterien der Ausbildungsbetriebe ab.
Insbesondere geben Unternehmen der Industrie und des Handwerks Schulabgängern mit mittlerem Bildungsabschluss die Chance, diesen Beruf zu erlernen. In der Industrie betrug ihr Anteil an den Auszubildenden zum/zur Mechatroniker/in im Jahr 2020 58 %. Mit Hochschulreife waren es 36 % der Lehrlinge. 4 % derer, die einen Ausbildungsvertrag besaßen, hatten den Hauptschulabschluss.
Im Handwerk betrug der Anteil der Auszubildenden zum/zur Mechatroniker/in mit Hauptschulabschluss 12 %. Die Mittlere Reife wiesen 66 % nach und die Hochschulreife 22 %. Diese von der Bundesagentur für Arbeit bekannt gegebenen Zahlen orientieren sich an denen des DAZUBI. Diese Abkürzung bedeutet Datensystem Auszubildende des Bundesinstituts für Berufsbildung.
Nachdem der Ausbildungsvertrag von allen Beteiligten unterschrieben wurde, meldet der Ausbildungsbetrieb den Auszubildenden zum/zur Mechatroniker/in zum Berufsschulunterricht an. Dieser erfolgt an bestimmten Tagen der Woche oder in mehreren Wochen dauernden Blocks in internatsähnlichen Einrichtungen. Die praktischen Tätigkeiten erlernen diese im Betrieb.
Die Lehre zum/zur Mechatroniker/in beinhaltet 2 Abschnitte. Im Ersten erlernt der Auszubildende die grundlegenden Fertigkeiten in der Theorie und Praxis. Dieser endet nach etwa 2 Ausbildungsjahren mit dem 1. Teil der Gesellenprüfung. Die restlichen 1,5 Jahre dienen der Vertiefung und der Ausweitung der bisher erworbenen Fertigkeiten. Nach dieser Zeit legt der Auszubildende den 2. Teil der Gesellenprüfung ab.
Welche Fähigkeiten braucht man als Mechatroniker?
Ein/e Mechatroniker/in benötigt für den Umgang mit technischen Systemen, insbesondere Verständnis und Kenntnisse in der Physik. Bei seiner Arbeit hat er/sie mit technischen Plänen zu tun. Um diese zu verstehen und zu lesen, ist figural-räumliches Denkvermögen hilfreich. Eines guten Verständnisses für Zahlen bedarf es, um Messwerte zu erheben und auszuwerten.
Mechatroniker/innen arbeiten mit informationstechnischen Systemen, die sie programmieren, konfigurieren und installieren. Dazu ist eine Affinität zur Informatik wünschenswert. Neben diesen theoretischen Fertigkeiten bedarf es an handwerklichem Geschick und Erfahrung im technischen Zeichnen.
Abstrakt-logisches Denken hilft, Zusammenhänge von Funktionen in mechatronischen Systemen zu analysieren. Diese weiteren Kompetenzen wünschen sich Arbeitgeber/innen von ihren Mechatronikern/Mechatronikerinnen:
- Organisationstalent
- Teamfähigkeit
- Kenntnisse in der Elektroinstallation und der Elektrotechnik sowie -mechanik
- Kenntnisse in der MSR (Mess-, Steuer- und Regeltechnik)
- Kompetenzen in der Mechatronik
Gefragte Fachleute sind sie, wenn sie sich mit hybriden Steuerungen, der Hydraulik und dem Crimpen auskennen. Kommen noch Kenntnisse in der Roboter- und Handhabungstechnik dazu sowie solche in der SPS-Technik und -Programmierung, fällt es leichter, eine Anstellung nach der Ausbildung zu erhalten. Ausgeprägte Kompetenzen in der Automatisierungstechnik sowie in der Prozessautomatik tun ihr Übriges dazu.
Wie viel verdient ein Mechatroniker?
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsvergütung in tarifgebundenen Betrieben beträgt für eine duale Ausbildung:
im 1. Ausbildungsjahr: ca. 700 € bis 850 € brutto/Monat im Elektrohandwerk
im 1. Ausbildungsjahr: ca. 976 € bis 1.047 € brutto/Monat in der Elektroindustrie
im 2. Ausbildungsjahr: ca. 770 bis 990 € brutto/Monat im Elektrohandwerk
im 2. Ausbildungsjahr: ca. 1.029 bis 1.102 € brutto/Monat in der Elektroindustrie
im 3. Ausbildungsjahr: ca. 865 bis 1.000 € brutto/Monat im Elektrohandwerk
im 3. Ausbildungsjahr: ca. 1.102 bis 1.199 € brutto/Monat in der Elektroindustrie
im 4. Ausbildungsjahr: ca. 920 bis 1.100 € brutto/Monat im Elektrohandwerk
im 4. Ausbildungsjahr: ca. 1.141 bis 1.264 € brutto/Monat in der Elektroindustrie
Als Berufseinsteiger:
Mechatroniker/innen verdienen in den ersten Berufsjahren ca. 1.800 € bis 2.100 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung:
Sind Mechatroniker/innen seit mehreren Jahren in ihrem Beruf tätig, überweisen ihnen die Arbeitgeber/innen jeden Monat ca. 2.682 € bis 4.023 € brutto auf das Girokonto. Im Durchschnitt verdienen sie 3.304 € brutto/Monat.
Die Höhe der von Mechatronikern/Mechatronikerinnen zu erzielenden Gehälter hängt davon ab, in welcher Branche sie tätig sind und in welcher Region sich das Unternehmen befindet. Das Einkommen erhöht sich mit dem Grad der Erfahrung, der mit jedem Jahr Berufstätigkeit steigt. Höhere Verdienste sind durch Anpassungsweiterbildungen und Aufstiegsweiterbildungen zu erzielen.
Je mehr Kompetenzen die Fachkraft besitzt, desto höher fällt das Gehalt aus. Größere Betriebe sind überwiegend in der Lage, ihren Mechatronikern/Mechatronikerinnen ein höheres Einkommen zu zahlen, als kleine Unternehmen. Ist der Betrieb nicht tarifgebunden, hängt die Gehaltshöhe neben den anderen Faktoren vom Verhandlungsgeschick ab.
Welche Aufgaben hat man als Mechatroniker?
Während der Ausbildung:
Auszubildenden zum/zur Mechatroniker/in obliegt es, sich die zum Bestehen ihrer Gesellenprüfung erforderlichen Kenntnisse in der Theorie und der Praxis anzueignen. Dazu lernen sie etwa das Anreißen, Kennzeichnen sowie das Prüfen von Werkstücken. Die Ausbilder/innen bringen ihnen bei, wie Störungen an mechatronischen Systemen zu beseitigen sind.
Ebenso gehört es zu ihren Aufgaben, zu lernen, wie sie Softwarefehler beheben. Sie bedienen Steuerungsanlagen und nehmen mechatronische Systeme in Betrieb. Neben diesen und weiteren Aufgaben, die sie auch im späteren Berufsleben erledigen, erfahren die Auszubildenden zum/zur Mechatroniker/in von ihren Rechten und Pflichten sowie Wissenswertes über den Umweltschutz und die Organisation des Unternehmens, in dem sie lernen.
Im Berufsleben:
Sind die Mechatroniker/innen im Berufsleben angekommen, arbeiten sie eigenverantwortlich und ohne Anleitung. Zum Berufsbild gehört es, Komponenten mechanischer, elektronischer und elektrischer Art zu bauen. Diese fügen sie etwa zu Robotern zusammen, welche ihren Einsatz in der industriellen Produktion finden.
Sie bauen aus den Komponenten Anlagen und Systeme, die sie mit einer Software ausstatten oder diese programmieren. Bei deren Inbetriebnahme und Überprüfung helfen ihnen Konstruktionszeichnungen. Ist etwas defekt, setzen sie das System oder die Anlage wieder instand. Dazu tauschen die Mechatroniker/innen die einzelnen Komponenten aus und reparieren diese.
Ziel ist es, die Produktionsanlagen der Kunden/innen oder die eigenen betriebsbereit zu halten, da jeder Ausfall hohe Kosten verursacht. Mechatroniker/innen helfen, Abläufe und Prozesse zu optimieren, indem sie Lebenszyklusdaten auswerten, welche Dienstleistungen, Produkte, Betriebsmittel und Aufträge betreffen.
Wo arbeitet ein Mechatroniker?
Ein/e Mechatroniker/in arbeitet überwiegend in Fabrikhallen des Maschinen- und Anlagenbaus und der Automatisierungstechnik. Zudem finden sie Arbeit in Betrieben der Medizintechnik sowie des Fahrzeugs-, Raum- und Luftfahrzeugbaus. Dieser gehen sie überwiegend in großen Hallen nach. In manchen Betrieben kommen Einsätze im Außenbereich der Fabriken in Betracht.
Sie arbeiten in den eigenen Fabriken oder beim Kunden, wo sie die Geräte installieren, warten und instand setzen. Teils übernehmen sie beratende Tätigkeiten beim Kunden sowie die Einweisung in die gelieferten Anlagen und Systeme.
Bei ihrer Arbeit bewahren Mechatroniker/innen ihre Gesundheit durch das Tragen von Schutzkleidung. Diese kann je nach Tätigkeit anders ausfallen. Zu dieser Arbeitskleidung zählen Sicherheitsschuhe sowie eine Schutzbrille beim Löten und Schweißen. Handschuhe schützen vor Abschürfungen, Schnitten, Ölen und anderen Chemikalien sowie vor Schmutz. Der Lärm in den Produktionshallen erfordert das Tragen eines Gehörschutzes.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Mechatroniker?
Aufstiegsmöglichkeiten bieten sich Mechatronikern/Mechatronikerinnen, wenn sie sich während der Zeit ihrer Tätigkeit im Betrieb und darüber hinaus dem technischen Fortschritt durch Weiterbildungen anpassen. Aufstiegsweiterbildungen machen den Weg frei für die Übernahme von mehr Verantwortung, etwa in Führungspositionen.
Diese erreichen sie durch Weiterbildungen zum/zur:
- Techniker/in Mechatronik
Verdienst ca. 3.356 bis 5.178 € brutto/Monat
- Techniker/in Maschinentechnik ohne Schwerpunkt
Verdienst ca. 3.385 bis 6.009 € brutto/Monat
- Techniker/in Elektrotechnik (Automatisierungstechnik)
Verdienst ca. 3.757 bis 5.801 € brutto/Monat
- Techniker/in Windenergietechnik
Verdienst ca. 2.981 bis 4.563 € brutto/Monat
Danach oder mit Hochschulreife direkt ergreifen manche Mechatroniker/innen die Chance, zu studieren. Dazu eignen sich die Studienfächer:
- Automatisierungstechnik
- Maschinenbau
- Sensortechnik
- Elektrotechnik
- Mechatronik
- Wirtschaftsingenieurwesen
Ein weiterer Weg, im Beruf des/der Mechatroniker/in Karriere zu machen ist der, eine Meisterweiterbildung zu absolvieren. Dieser Abschluss erlaubt es, nach erfolgreicher Prüfung zum Industriemeister/in in der Elektrotechnik zu arbeiten. Als solche/r erzielt die Arbeitskraft ein Einkommen von ca. 3.827 bis 5.919 € brutto/Monat.