Beruf Maschinenbauingenieur
Welche Ausbildung benötigt man als Maschinenbauingenieur?
Der Zugang zum Berufsbild Maschinenbauingenieur/in erfolgt in der Regel über ein Studium im Fach Maschinenbau. Es gibt aber auch alternative Zugangsmöglichkeiten.
Sie können Maschinenbau an einer Universität oder an der Fachhochschule studieren. Der Zugang zur Universität führt ausschließlich über die allgemeine Hochschulreife. Für das Studium an der Fachhochschule reicht die fachgebundene Hochschulreife aus. In einigen Bundesländern werden für das Fach Maschinenbau gleichwertige Zugangsvoraussetzungen akzeptiert.
Obwohl die allgemeine Hochschulreife für das Studium an der Universität gesetzlich ausreichend ist, kann der Zugang nicht garantiert werden. Einige Universitäten haben interne Regelungen für den Zugang geschaffen. Die hochschulinternen Zugangsverfahren ändern sich stetig und müssen bei der jeweiligen Universität erfragt werden. Eine der führenden Universitäten für das Fach Maschinenbau ist die Rheinisch-Westfälische-Technische Hochschule (RWTH) in Aachen.
An einigen Universitäten müssen Sie zudem praktische Tätigkeiten vor dem Beginn des Studiums vorweisen. Andere haben integrierte Praxisphasen.
Jede Hochschule hat eigene Aufgabeninhalte und weitere Fachrichtungen. Generell sollte das grundständige Fach Maschinenbau auch das Basiswissen der Ingenieurswissenschaften vermitteln. Dazu gehören die drei Kerngebiete:
- Fertigung
- Konstruktion
- Berechnung
Die Regelstudienzeit beträgt sechs bis acht Semester. Nach Abschluss des Studiums erhalten Sie folgende akademische Titel:
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Diplom-Ingenieur/in (Dipl.-Ing.)
- Bachelor of Engineering (B.Eng.)
Sie können das Fach Maschinenbau auch innerhalb eines Lehramtsstudiums, eines Fernstudiums oder eines dualen Studiums studieren. Hier stehen folgende Studienfächer zur Auswahl:
- Ingenieurwesen - Maschinenbau
- Maschinenbau (Bachelor)
- Maschinenbau (Diplom)
- Digital Engineering Maschinenbau
- Präzisionsmaschinenbau
- Maschinenbau (Industrie 4.0)
- Mechanical Engineering (Bachelor)
- International Engineering
- Maschinenbau in Verbindung mit Betriebswirtschaftslehre
- Maschinenbau (Composite Technologien)
Der Zugang zu den Fernstudiengängen und dualen Studiengängen ist unterschiedlich. Er ist nur bedingt gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings ist die Berufsbezeichnung Ingenieur/in geschützt.
Die dualen Studiengänge werden in der Regel von großen und internationalen technischen Unternehmen angeboten. Sie beinhalten praktische Phasen innerhalb des Unternehmens und theoretischen Unterricht an Berufsakademien oder Fachhochschulen. Entweder benötigen Sie ein Unternehmen, das als sogenannter Praxispartner auftritt oder Sie benötigen einen der folgenden Verträge:
- Arbeitsvertrag
- Praktikumsvertrag
- Ausbildungsvertrag
In den meisten Fällen müssen Sie noch ein Vorpraktikum nachweisen. Die schulischen Zugangsvoraussetzungen sind nicht gesetzlich vorgeschrieben. An den Fernlernschulen kann der Zugang eventuell ohne Abitur erfolgen. Steht die duale Berufsausbildung aber in Verbindung mit einer Berufsakademie oder Fachhochschule, dann benötigen Sie die fachgebundene Hochschulreife.
Sie können den Beruf Maschinenbauingenieur/in auch über ein praxisintegriertes Studium erlernen. Dann erfolgt das Studium in Verbindung mit der klassischen Berufsausbildung als:
- Anlagemechaniker/in
- Mechatroniker/in
- Industriemechaniker/in
Welche Fähigkeiten braucht man als Maschinenbauingenieur?
Ausgezeichnete Schulnoten in den Fächern Mathematik und Physik sind unerlässlich. Im Idealfall haben Sie jeweils einen Leistungskurs in den Fächern Mathematik und Physik belegt. Sie sollten generell über eine nummerische Denkweise verfügen und Berechnungen ohne Probleme durchführen können.
Zudem benötigen Sie ein räumliches Vorstellungsvermögen und müssen sämtliche Konstruktionen verstehen können. Die Konstruktionen müssen Sie auf die Anlagen umsetzen können. Sie sollten diese Kompetenzen schon grundständig vor dem Studium besitzen. Sie werden sie während des Studiums weiter ausbauen und müssen im späteren Berufsleben ganz selbstverständlich damit umgehen können.
Ohne technisches Verständnis geht in diesem Berufsfeld gar nichts. Sie müssen zahlreiche Maschinen und deren Funktion verstehen und nachvollziehen können. Jeder Arbeitsschritt muss analysiert werden und Sie werden vorhandene Konstruktionen ändern müssen. Eventuell schaffen Sie neue Konstruktionen und Entwicklungen auf Basis von vorhandenen Skizzen.
Generell müssen Sie ein Organisationstalent sein. In diesem Beruf ist viel Eigeninitiative nötig. Allerdings müssen Sie auch teamfähig sein. Neuentwicklungen werden innerhalb von Projektarbeiten erschaffen.
Wie viel verdient ein Maschinenbauingenieur?
Die Verdiensthöhe wird durch die Ausbildungsart und die geografische Lage beeinflusst. Auch die Branche und das Aufgabenfeld wirken sich aus. Maschinenbauingenieure/innen mit Universitätsabschluss verdienen grundsätzlich mehr. Die höchsten Gehälter erzielen Sie in Baden-Württemberg und Hessen. In Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern liegt der monatliche Lohn weit unter dem Tariflohn. Das monatliche Bruttogehalt schwankt zwischen ca. 2.800 und 6.000 €.
Während der Ausbildung:
In der Regel erhalten Sie keine Ausbildungsvergütung, da es sich um ein Studium handelt. Einige Unternehmen gewähren eine Vergütung, wenn Sie innerhalb einer dualen Berufsausbildung studieren. Bei Praxispartnerschaften ist die Vergütung aber unüblich. Es gibt auch keine gesetzlichen Vorgaben. Die Höhe orientiert sich an der parallel laufenden klassischen Berufsausbildung.
Als Berufseinsteiger:
Das Gehalt von Berufsanfänger/innen ist unterschiedlich. Großen Einfluss nehmen die geografische Lage, der Berufsabschluss und die Branche. Sie können mit einem Verdienst zwischen ca. 2.800 und 3.500 € brutto im Monat rechnen.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Ingenieure/innen erhalten ein Gehalt zwischen ca. 3.500 und 6.000 € brutto im Monat. Der Tariflohn liegt zwischen ca. 4.600 und 5.800 € brutto im Monat. In der Konstruktion liegen die Gehälter niedriger als in der Entwicklung. Den höchsten Lohn erzielen Sie im Bereich der Berechnung.
Welche Aufgaben hat man als Maschinenbauingenieur?
Maschinenbauingenieure/innen konstruieren, projektieren und entwickeln Anlagen, Geräte und Maschinen. Alternativ arbeiten Sie auch im Vertrieb, in der Qualitätssicherung und im Kundenservice.
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsinhalte werden von den Hochschulen vorgegeben und sind unterschiedlich. Einige Basisthemen werden aber in allen Studiengängen angesprochen:
- Konstruktionen (CAD)
- Mathematik
- Informatik (Grundwissen mit Bezug zum Maschinenbau)
- Werkstoffkunde
- Thermodynamik
- Elektrotechnik (Grundwissen)
- Hydraulik
- Maschinenelemente
- Metallkunde
- Fertigungstechnik
- Technische Mechanik
An Universitäten ist das Studium umfangreicher und umfasst noch folgende Themengebiete:
- Messtechnik
- Kraftwerkstechnik
- Kunststofftechnik
- Strömungslehre
- Wärmeübertragung
- Pneumatik
- Windkrafttechnik
- Regelungstechnik
- Produktplanung
- Wasserkraftanlagentechnik
- Strömungstechnik
- Produktsteuerung
Ferner müssen Sie an allen Universitäten und an einigen Fachhochschulen sogenannte Wahlpflichtmodule belegen. Hier werden Themen aus den Bereichen Lasertechnik, Projektmanagement und technische Logistik angesprochen.
Je nach Universität halten Sie sich nicht ausschließlich im Hörsaal auf. Sie nehmen auch an Seminaren teil und forschen in Laboren.
Im Berufsleben:
Die Aufgabenbereiche von Maschinenbauingenieuren/innen sind breit gefächert. Die meisten Maschinenbauingenieure/innen arbeiten im Bereich der Konstruktion und Entwicklung von Anlagen, mechanischen Bauteilen und Maschinen im Fahrzeugbau und Maschinen- und Anlagenbau.
Sie entwickeln neue Anlagen und Prototypen mithilfe von Konstruktionszeichnungen. Dafür nutzen Sie Konstruktionsprogramme wie CREDO, SolidWorks und PRO-E. Sie erstellen Stücklisten und überwachen die Neuentwicklungen.
Mit der Zeit optimieren Sie die Entwicklungsschritte und analysieren die einzelnen Prozesse. Einige Maschinenbauingenieure/innen sind auch für die Kalkulation zuständig. Sie müssen für eine Neuentwicklung ein Budget veranschlagen. Anpassungen müssen so durchgeführt werden, dass keine oder nur geringe Mehrkosten entstehen.
Sie begleiten die Entwicklungen bis zur Vorstellung beim Kunden oder zur Präsentation auf Messen. Manchmal müssen auch nach der Präsentation noch Anpassungen vorgenommen werden. Mit der Zeit werden die Anlagen optimiert und an andere neue Entwicklungen angepasst.
Sie können auch zusätzlich noch im Vertrieb arbeiten. Dann müssen Sie dafür Sorge tragen, dass die von Ihnen entwickelten Produkte verkauft werden. Sie sichern dann auch die Qualität der Produkte und betreuen die Installation der Anlage.
Wo arbeitet ein Maschinenbauingenieur?
Sie sind an unterschiedlichen Arbeitsorten tätig. Die meiste Zeit arbeiten Sie in einem Konstruktionsbüro. Sie nutzen verschiedene Zeichen- und Konstruktionsprogramme und sitzen vor einem Bildschirm.
Bei Projektarbeiten verbringe Sie einige Zeit in Konferenzräumen und präsentieren den Stand der Neuentwicklung.
Sie sind auch in Werkstätten und Laboren tätig. Hier überwachen Sie die Arbeiten an der Neuentwicklung oder führen Testläufe durch. Oftmals sind Vermessungen oder Materialprüfungen direkt am Produkt, an der Maschine oder an einzelnen Maschinenteilen notwendig. Dann arbeiten Sie im Freien, in Werkhallen und an Produktionsstätten.
Sie müssen Produkte überwachen, begutachten und prüfen. Zudem orientieren Sie sich an bereits bestehenden Produkten und Anlagen. Für all diese Arbeiten wechseln Sie in den praktischen Bereich. Hier herrschen gesetzliche Sicherheitsbestimmungen, die Sie auch als Ingenieur/in einhalten müssen. In manchen Fällen ist es erforderlich, dass Sie einen Helm und eine Sicherheitsweste tragen.
Da, wo es zur Lärmbelästigung kommt, müssen Sie einen Gehörschutz anziehen. Es kann auch erforderlich sein, dass Sie vorübergehend Ihre Schuhe wechseln müssen. In manchen Werk- und Produktionshallen ist das Tragen von Sicherheitsschuhen eine gesetzliche Auflage. Sie tragen eventuell auch Schutzbrillen oder Handschuhe.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Maschinenbauingenieur?
Maschinenbauingenieure/innen haben optimale Karrierechancen. Das gilt erst Recht, wenn Sie sich auf eine bestimmte Branche und einen Fachbereich konzentrieren.
Sie sollten aber Ihre Softwarekenntnisse stetig anpassen und aktualisieren. Viele Unternehmen bieten betriebsinterne Schulungen an. Diese Konstruktionsprogramme sollten Sie beherrschen oder sich über einen Kurs Kompetenzen aneignen:
- AutoCAD
- CATIA
- Creo Elements/Direct Modeling Express
- Hi CAD
- Inventor
- MEDUSA
- Pro/Engineer
- SolidWorks
Die örtlichen Kammern und zahlreiche technische Weiterbildungseinrichtungen bieten Kurse und Fortbildungsmaßnahmen speziell für Ingenieure/innen an. Dazu zählen folgende Kurse:
- Industrial Engineering
- Betriebsleiter/in
- Schweißfachingenieur/in
- Projektleitung
- Vertrieb
- Kundenservice
- Qualitätssicherung