Beruf Lektor
Welche Ausbildung benötigt man als Lektor?
Der Beruf des/der Lektor/in unterliegt keinen besonderen Ausbildungsregelungen. Der Zugang zu diesem Job erfolgt über den Quereinstieg oder über ein Volontariat.
Es gibt keine geregelten Voraussetzungen zu diesem Berufsbild. Trotzdem müssen Sie verschiedene Kompetenzen mitbringen und sollten ein Studium oder eine Berufsausbildung erfolgreich abgeschlossen haben.
Die einzige Ausbildung, die weitgehend akzeptiert wird, ist die Berufsausbildung zum Buchhändler. Hier wird aber vorausgesetzt, dass Sie mit der allgemeinen Hochschulreife zur Berufsausbildung gekommen sind. Idealerweise können Sie einen Leistungskurs im Fach Deutsch und einen weiteren Leistungskurs in einer anderen Sprache vorweisen.
Akzeptiert werden alle Studiengänge, die einen Bezug zu einer Sprache haben. Folgende Studiengänge sind besonders geeignet:
- Germanistik
- Verlagswesen
- Buchwissenschaft
- Literatur
Nach einem erfolgreichen Studium müssen Sie sich um ein Volontariat in einem Verlag bemühen. Das Volontariat dient der Praxiserfahrung. Sie können ein Volontariat überspringen, wenn Sie schon während des Studiums oder der Semesterferien verschiedene Praktika gemacht haben.
Ein Volontariat ist nicht mit einer Berufsausbildung gleichzusetzen. Es ist eine Art Praktikum, das Sie in den Beruf einführt. In der Regel wird ein Volontariat in Vollzeit absolviert. Da es keine gesetzlichen Vorgaben gibt, können Verlage die Dauer selbst bestimmen. Auch der Verdienst ist nicht festgeschrieben. Meist erhalten Volontäre/innen nur ein geringes Entgelt. Es gibt auch Verlage, die nur eine Aufwandsentschädigung bezahlen.
Die Dauer des Volontariats liegt zwischen drei und zwölf Monaten. Manche Verlage erkennen vorherige Praktika an, wenn sie im Verlag getätigt wurden.
Große und namhafte Verlage sind an erstklassig ausgebildeten Nachwuchs interessiert. Sie bieten bezahlte und strukturierte Volontariate an. Diese dauern mindestens ein Jahr und beinhalten zahlreiche firmeninterne Schulungen.
Nach einem sprachbasierten Studium kann man sich auch alternativ für die Weiterbildung an der Akademie der Deutschen Medien entscheiden. Hier kann man sich direkt zum/zur Lektor/in ausbilden lassen. Es handelt sich aber immer nur um Weiterbildungsangebote und keine Berufsausbildungen. Nach der Weiterbildung dürfen Sie den Berufstitel Lektor/in und Produktmanager/in tragen. Sie erhalte ein Weiterbildungszertifikat.
Welche Fähigkeiten braucht man als Lektor?
Die Grundvoraussetzung für dieses Berufsbild sind sprachliche Kompetenzen. Sie müssen die deutsche Sprache absolut fehlerfrei beherrschen.
Lesen sollte Ihr Hobby sein, denn Sie beschäftigen sich den ganzen Tag mit Manuskripten und Büchern. Sie lesen, bewerten und lektorieren Manuskripte. Damit Sie einzelne Themen beurteilen und einschätzen können, benötigen Sie ein überdurchschnittliches Allgemeinwissen.
Sie betreuen auch Autoren/innen. Diese kommen aus unterschiedlichen Bereichen und Kulturen. Diese Tatsachen müssen Sie in Ihren Beurteilungen berücksichtigen. Sie sind für viele Autoren/innen der erste Ansprechpartner des Verlages. Das setzt voraus, dass Sie ein offenes Ohr für die Wünsche und Probleme der Autoren/innen haben.
Sie benötigen ein Faible für Bücher und ein Gespür für gute Manuskripte. Manchmal müssen Sie Dingen auf den Grund gehen und sie hinterfragen. Das geht nur mit einer intensiven Recherche. Sie verbringen viel Zeit vor dem Bildschirm und müssen bereit sein, Themen auf Herz und Nieren zu prüfen.
Kreativität ist unerlässlich. Sie gestalten ein Buch mit und beauftragen Grafiker/innen mit dem Layout für den Einband. Sie müssen Dinge im richtigen Zusammenhang sehen, damit der Buchtitel und die Gestaltung auch den Inhalt des Buches wiedergeben.
Verlage sind auch Wirtschaftsunternehmen. Sie müssen sich zwangsläufig auch mit Zahlen beschäftigen und buchhalterische Kenntnisse mitbringen. Viele Verlage arbeiten budgetiert. Sie müssen sicherstellen, dass das Buch zu einem Erfolg wird und dass die Ausgaben die Einnahmen bei Weitem übertreffen.
In vielen Verlagen übernehmen Sie auch die Öffentlichkeitsarbeit für ein Projekt. Sie sollten sich nicht nur mit Social Media auskennen, sondern auch die Arbeit von Printmedien verstehen. Zudem brauchen Sie rechtliche Grundkenntnisse. Sie sollten sich schon während des Studiums mit den Bereichen Urheberrecht und Vertragsrecht vertraut machen.
Wie viel verdient ein Lektor?
Die Verdienstunterschiede in diesem Berufsfeld sind gewaltig und hängen von zahlreichen Kriterien ab. In erster Linie kommt es auf das Arbeitsverhältnis und das Unternehmen an. Bekannte Verlage zahlen oftmals Tariflöhne. Kleine Verlage beschäftigen Lektoren in Teilzeit oder nur bei Bedarf. Hier arbeiten Sie innerhalb eines geringen Beschäftigungsverhältnisses oder erhalten ein Honorar. In den neuen Bundesländern sind die Gehälter niedrig. Den höchsten Verdienst erzielen Sie in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg. Die Löhne schwanken deutschlandweit zwischen ca.2.400 und 4.100 € brutto im Monat.
Während der Ausbildung:
Während des Volontariats sollte eine angemessene Ausbildungsvergütung gezahlt werden. Doch in der Realität sieht das ganz anders aus. Es gibt Verlage, die nur einen Lohn auf Basis einer geringfügigen Beschäftigung bezahlen. Andere rechnen nach Stunden ab. Der Bruttostundenlohn liegt zwischen 10 und 20 €. Große Verlage zahlen dagegen Tariflohn. Der monatliche Bruttoverdienst während des Volontariats schwankt zwischen 450 und 1.800 €.
Als Berufseinsteiger:
Das Gehalt von Berufseinsteiger/innen liegt zwischen ca. 2.400 und 3.200 € brutto im Monat. In kleinen Verlagen in Ostdeutschland ist der Lohn am geringsten. Den höchsten Verdienst erzielen Sie in großen Verlagen in Baden-Württemberg.
Mit Berufserfahrung:
Die Berufserfahrung wirkt sich nur dann auf Ihren Verdienst aus, wenn Sie zuvor erfolgreich gearbeitet haben. Wer ein Gespür für gute Autoren/innen und Manuskripte hat, der wird von Verlagen gefunden und muss nicht nach einer freien Stelle suchen. In diesem Fall haben Sie auch einen hohen Spielraum bei den Gehaltsverhandlungen.
Auch mit Berufserfahrung sind die Löhne im Osten wesentlich geringer als im Westen. Der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst für erfahrene Kräfte schwankt zwischen ca.2.900 und 4.100 € brutto im Monat.
Welche Aufgaben hat man als Lektor?
Sie prüfen Manuskripte von Autoren/innen und entscheiden, ob sie in das Verlagsprogramm aufgenommen werden. Anschließend lektorieren Sie das Manuskript und machen ein fertiges Buchmanuskript daraus.
Während der Ausbildung:
Während des Volontariats durchlaufen Sie einzelne Verlagsabteilungen, um die gesamten Tätigkeiten innerhalb eines Verlages kennenzulernen. Diese Kenntnisse helfen Ihnen später dabei, Entscheidungen hinsichtlich der Annahme von Manuskripten besser einschätzen zu können.
Sie verbringen auch einige Zeit in der Finanzabteilung. Hier eignen Sie sich Wissen an, dass die Budgetierung eines Buches maßgeblich beeinflusst. Sie müssen basierend auf den Vorgaben des Verlages ein Manuskript beurteilen und eine Kalkulation erstellen.
Das Hauptaufgabenfeld liegt in der Arbeit mit Autoren/innen. Sie lesen und lektorieren Manuskripte. Von erfahrenen Lektoren/innen lernen Sie den perfekten Umgang mit Autoren/innen und bekommen Hilfestellung und Tipps zur Beurteilung von Manuskripten.
Im Berufsleben:
Der ganze Job dreht sich nur um Bücher und Manuskripte. Sie bekommen ein Manuskript zugeschickt. Mithilfe eines Exposés lesen und beurteilen Sie das Manuskript.
Danach müssen Sie entscheiden, ob der/die Autor/in und das Manuskript zum Verlagsangebot passen. Sie erstellen bei Bedarf eine Kalkulation und treten mit dem/der Autor/in in Kontakt.
Manche Manuskripte erfordern eine zusätzliche Recherche. Sie müssen sich dann näher mit dem Thema des Manuskriptes auseinandersetzen und entscheiden, ob alle Angaben und Behauptungen im Manuskript der Wahrheit entsprechen.
Sie betreuen neue und erfahrene Autor/innen. Neue Autor/innen führen Sie in die Verlagswelt ein und begleiten den Einstieg in die Karriere. Für bereits erfolgreich agierende Autoren/innen sind Sie die Schaltstelle zwischen Autor/in und Verlag. Sie wissen, wie man Autoren/innen zu neuer Kreativität verhilft und eine drohende Schreibblockade abwehrt.
Sie bestimmen auch die Gestaltung des Buches mit. Lektoren/innen sorgen dafür, dass das Buch ansprechend bebildert und mit unterschiedlichen Abschnitten und Themenkästen gestaltet ist. Es liegt bei Ihnen, welche Themen im Manuskript gestrichen oder gekürzt werden müssen. Hier arbeiten Sie eng mit den Autoren/innen zusammen.
Wo arbeitet ein Lektor?
Sie arbeiten in der Regel in einem eigenen Büro oder einem Großraumbüro. Ihr Hauptarbeitsmaterial sind Bücher und Computer. Sie bearbeiten und lesen Manuskripte online. Geheftete oder gebundene Manuskripte sind selten geworden.
Manchmal besuchen Sie Autoren/innen auch zu Hause oder treffen sich mit Autoren/innen an sachbezogenen Orten. Mindestens einmal im Jahr nehmen Sie an Buchmessen teil. Dann halten Sie sich in Messehallen auf oder begleiten Autoren/innen bei Presseterminen und Lesungen. Lesungen und Pressetermine können überall stattfinden, von der Buchhandlung über ein Museum bis hin zu einem Kreuzfahrtschiff.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Lektor?
Die Aufstiegsmöglichkeiten in diesem Beruf sind ausgezeichnet. Das Weiterbildungsangebot ist aber vergleichsweise gering.
Die meisten Lektoren/innen setzen Ihr Hochschulstudium nach oder während des Volontariats fort. Der nächste akademische Abschluss ist der Master. Wer an der Universität als Lektor/in arbeiten möchte, entscheidet sich im weiteren Verlauf für eine Promotion oder Habilitation.
Die beste Voraussetzung für einen beruflichen Aufstieg liefern Sie selbst. Wer den richtigen Riecher für Manuskripte hat und Bestsellerautoren schmiedet, der kann schnell in Führungspositionen aufsteigen.