Beruf Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen
Welche Ausbildung benötigt man als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen?
Um den Beruf Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen zu erlernen, absolvieren Sie eine 3-jährige duale Ausbildung in dem anerkannten Ausbildungsberuf. Der Vorgängerberuf ist der des/der Speditionskaufmannes/-frau. Diese Bezeichnung galt bis 2004. Zu den Ausbildungsbetrieben zählen Speditionen und Unternehmen mit den Tätigkeitsschwerpunkten Umschlag/Lagerwirtschaft.
Einen Ausbildungsvertrag erhalten überwiegend Männer und Frauen mit Hochschulreife oder einem guten mittleren Bildungsabschluss, obgleich die Betriebe frei in der Wahl der Auszubildenden sind. Minderjährige bringen eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung bei.
Die Theorie erlernen Auszubildende zum/zur Kaufmann/-frau für Spedition- und Logistikdienstleistungen in der Berufsschule. Diese besuchen sie jede Woche an 1 bis 2 Tagen oder über mehrere Wochen im Block. Wie sie die praktischen Tätigkeiten ausführen, erfahren sie im Ausbildungsbetrieb. Dort arbeiten sie unter Anleitung.
In der Mitte des 2. Ausbildungsjahres legen die angehenden Kaufleute für Spedition- und Logistikdienstleistungen eine Zwischenprüfung ab. In bis zu 180 Minuten lösen Prüflinge schriftlich auf die Praxis bezogene Aufgaben in den Lernfeldern:
- Wirtschafts- und Sozialkunde
- Betriebliche Leistungserstellung
- Rechnungswesen
Die Abschlussprüfung findet nach 3 Ausbildungsjahren vor der Industrie- und Handelskammer statt. Diese prüft schriftlich die Bereiche:
- Wirtschafts- und Sozialkunde
- Kaufmännische Steuerung und Kontrolle
- Leistungserstellung in Spedition und Logistik
Diesem Teil der Abschlussprüfung folgt eine mündlich/praktisch ausgelegte mit Fachgespräch. In dieser zeigt der Prüfling seine Fähigkeit:
- betriebspraktische Aufgaben sachgerecht zu lösen
- Gespräche situationsbezogen und systematisch zu führen
- rechtliche, technische, wirtschaftliche und ökologische Zusammenhänge zu beachten
Welche Fähigkeiten braucht man als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen?
Um die Prüfung zu bestehen und für eine erfolgreiche Arbeit im Berufsleben benötigen Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen Interessen und Kompetenzen. Diese bringen Sie zum Teil aus der Schule mit. Sie greifen auf Kenntnisse aus dem Mathematikunterricht zurück, um Preise zu kalkulieren und um Frachttarife korrekt zu berechnen. Wirtschaftliche Kenntnisse nutzen Ihnen bei der Analyse von Transport- und Ladungsmärkten, deren Ergebnisse Relevanz beim Erstellen marktgerechter Leistungsangebote zeigen.
Bei der Kommunikation mit Fahrzeugführern und anderen Mitarbeitenden sowie bei Kontakten mit Kunden und Frachtführern hilft eine gute Ausdrucksfähigkeit und verständliche Aussprache. Bei persönlichen und telefonischen Gesprächen sind Sie fähig, den Inhalt der mündlichen Äußerungen aufzunehmen und darauf zu reagieren. Bei schriftlichen Kontakten machen Sie mit einer einwandfreien Rechtschreibung und Grammatik einen guten Eindruck.
In der Logistik tätige Unternehmen sowie Speditionen unterhalten internationale Kontakte. Gute Kenntnisse in Englisch und in weiteren Fremdsprachen erleichtern die Kommunikation. Herausragendes geografisches Wissen hilft bei der Planung von Routen. Bei Bewerbungen legen Ausbildungsbetriebe großen Wert auf ausgeprägte Kenntnisse in diesen Schulfächern.
Gute schulische Leistungen reichen für die berufliche Tätigkeit als Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen nicht aus. Für Erfolg und Zufriedenheit im Beruf sind Sie:
- teamfähig
- kontaktbereit und kommunikativ
- aufgeschlossen, vorurteilsfrei
- selbstbewusst
- stressfest
- lernbereit und engagiert
- kunden- und serviceorientiert
- bereit, im Schichtdienst zu arbeiten
Sie besitzen Talent zum vorausschauenden Denken sowie zum Planen und Organisieren. Bei Ihren Tätigkeiten lassen Sie Sorgfalt und Umsicht walten. Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen sind an kaufmännischen Tätigkeiten wie das Erstellen von Angeboten ebenso interessiert wie an verwaltend-organisatorischen Aufgaben. Zu Letzteren zählt das Berechnen der Frachtkosten. Zudem beweisen Sie Verhandlungsgeschick bei Transportkonditionen und Lieferterminen.
Um finanziell folgenschwere Fehler zu vermeiden, arbeiten Sie auch unter zeitlichem Druck und hohem Lärmpegel im Büro konzentriert. Dazu besitzen Sie eine ausgeprägte Merkfähigkeit sowie Wahrnehmungs- und Bearbeitungsgeschwindigkeit. Ihnen fällt es leicht, zwischen verschiedenen Tätigkeiten zu wechseln. Interkulturelle Kompetenzen unterstützen Ihre Kommunikation mit ausländischen Kontakten.
Wie viel verdient ein Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen?
Während der Ausbildung beträgt die Ausbildungsvergütung bei tariflich gebundenen Ausbildungsbetrieben:
- ca. 660 € bis 1.045 € brutto/Monat im 1. Ausbildungsjahr
- ca. 710 € bis 1.125 € brutto/Monat im 2. Ausbildungsjahr
- ca. 760 € bis 1.210 € brutto/Monat im 3. Ausbildungsjahr
Ausbildende Betriebe ohne Tarifbindung zahlen ihren Auszubildenden zum/zur Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen die gesetzlich festgelegten Mindestvergütungen oder ein höheres Ausbildungsentgelt. Zudem beeinflussen die Branche und die Region, in der sich der Ausbildungsbetrieb befindet, die Höhe der monatlichen Bruttovergütung.
Als Berufseinsteiger erhalten Sie von Ihrem Arbeitgeber im Verkehrsgewerbe ca. 2.000 € bis 2.300 € brutto/Monat. Sie übernehmen einen Aufgabenbereich eigenverantwortlich, was sich im Gehalt niederschlägt. Mit den Jahren sammeln Sie Erfahrung in Ihrem Tätigkeitsbereich. Diese macht sich in der Höhe des Bruttomonatsarbeitslohnes bemerkbar.
Mit Berufserfahrung und wachsenden Kompetenzen bekommen Sie nach im Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit hinterlegten Zahlen ein Gehalt von ca. 2.699 €bis 4.289 € brutto/Monat. Das bundesdeutsche Durchschnittsgehalt beträgt 3.358 € brutto/Monat. Bei den Männern beträgt es ca. 3.508 € brutto/Monat, bei den Frauen ca. 3.105 € brutto/Monat. Im Städtevergleich liegt München vorn mit einem durchschnittlichen Arbeitslohn von ca. 3.787 € brutto/Monat. Das durchschnittliche Gehalt in Frankfurt am Main beträgt dagegen ca. 2.929 € brutto/Monat. Weitere Einflussfaktoren sind Ihr Alter und die Größe des Unternehmens.
Welche Aufgaben hat man als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen?
Während der Ausbildung leisten Sie den Anweisungen der Ihnen vorgesetzten Mitarbeitenden Folge. Sie führen ein Berichtsheft. Dieses benötigen Sie zur Zulassung zur Abschlussprüfung vor der Industrie- und Handelskammer. Die Teilnahme am Berufsschulunterricht ist Pflicht. Dort erlangen Sie Kenntnisse in berufsspezifischen Lernfeldern wie der Beschaffung, der Logistik und dem Marketing. Dazu erweitern Sie Ihr Wissen in den Fächern Wirtschafts- und Sozialkunde und Deutsch. Der Betrieb vermittelt Ihnen während Ihrer Ausbildung Kenntnisse zu den Rechten und Pflichten, die Sie als Auszubildender haben. Sie lernen die Organisation des Ausbildungsbetriebes kennen sowie die Maßnahmen, die den Umweltschutz betreffen.
Daneben erfahren Sie, welche Auswirkungen Qualität und Kundenzufriedenheit auf das Betriebsergebnis haben. Sie lernen:
- qualitätssichernde Maßnahmen zu ergreifen
- Maßnahmen zur Schadensverhütung und -minderung anzuwenden und zu überwachen
- den Umgang mit Gefahrgütern im Lager und bei Transporten
- andere güterbezogene Sicherheitsvorschriften
- Verkehrsverbindungen unter Berücksichtigung wirtschaftlicher und verkehrsgeografischer Gesichtspunkte festzulegen
- Kundenwünsche zu erfüllen
- Angebote zu erstellen
Sie üben sich darin, grenzüberschreitende Transporte zu bearbeiten und dabei alle Vorschriften zum Zoll und der Außenwirtschaft zu berücksichtigen. Im Rahmen der Schadensbearbeitung arbeiten Sie mit Versicherungen zusammen. Sie beschäftigen sich während Ihrer Ausbildung mit den Rechten und Pflichten, die sich aus betrieblichen Verträgen zur Sach- und Haftpflichtversicherungen ergeben. Als auszubildende/r Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen befassen Sie sich mit den verschiedenen Transportmitteln. Sie lernen, welche sich für welche Güter eignen und was Sie bei deren Einsatz zu beachten ist.
Im Berufsleben wenden Sie Ihr Fachwissen an. Als Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen sind Sie fachkundig im Bereich der Lagerung, dem Versand und dem Umschlag von Gütern. Die Organisation im nationalen und internationalen Güterverkehr liegt in Ihrer Hand. Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen:
- entwerfen Terminpläne
- verhandeln mit Kunden und kalkulieren die Preise
- bereiten Verträge vor
- wählen die Transportmittel aus
- erstellen Frachtpapiere
- erledigen Zollformalitäten
- bearbeiten Reklamationen
Sie koordinieren alle Beteiligten der Lieferkette. Ziel ist es, dass die Güter den Endkunden fristgerecht und in gutem Zustand erreichen. In Ihrer Funktion als Kaufmann für Spedition- und Logistikdienstleistungen handeln Sie wirtschaftlich. Sie stellen sicher, dass die Transportmittel auf Hin- und Rückfahrt ausgelastet und voll beladen sind. Dazu organisieren Sie bei Bedarf Sammelgütertransporte.
Wo arbeitet ein Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen?
Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen arbeiten im Büro am Computer und Telefon. Weitere Tätigkeitsorte sind das Lager und Umschlaghallen. Bei Frachtkontrollen auf dem Betriebshof sind Sie im Außenbereich tätig. Arbeiten im Büro erfordern keine besondere Kleidung. Im Lager- und im Außenbereich schützen Sie sich situationsbedingt vor den Einflüssen der Witterung sowie vor Schmutz, herabstürzenden Waren und Gefahrgütern. Dabei beachten Sie die gesetzlichen Vorschriften.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Kaufmann für Spedition und Logistikdienstleistungen?
Mit Zusatzqualifikationen, die Sie während Ihrer Ausbildung erwerben, legen Sie den Grundstein für eine Karriere als Kaufmann/-frau für Spedition und Logistikdienstleistungen. Besitzen Sie einen mittleren Bildungsabschluss, besteht das Angebot der Zusatzqualifikation Europaassistent/-in. Mit dieser erweitern Sie während des Berufsschulunterrichts und bei einem Praktikum im Ausland Ihre Kompetenzen im Europäischen Waren- und Wirtschaftsrecht. Die Zusatzqualifikation Fremdsprache für kaufmännische Auszubildende befähigt Sie, in Englisch schriftlich und mündlich zu kommunizieren.
Nach Ihrer Ausbildung halten Sie sich mit Anpassungsweiterbildungen auf dem Laufenden, die von den Themen her Ihrem Berufsbild entsprechen. Zusätzlich sichern Sie Ihre Einsatzmöglichkeiten und damit Ihren Arbeitsplatz. Beispielhafte Themenbereiche sind:
- das Verkehrs- und Speditionswesen:
- die Bearbeitung von Reklamationen
- die Transportlogistik
- die Distributions- und Entsorgungslogistik
- die Zollabwicklung
Die Chance auf eine Führungsposition erarbeiten Sie sich mit einer Aufstiegsweiterbildung zum/zur:
- Fachwirt/in für Güterverkehr und Logistik
Gehalt ca. 3.103 € bis 5.165 € brutto/Monat
- Fachwirt/in für Luftverkehr
Gehalt ca. 3.198 € bis 5.592 € brutto/Monat
- Betriebswirt/in für Logistik
Gehalt ca. 3.103 € bis 5.165 € brutto/Monat
Weitere Möglichkeiten, beruflich aufzusteigen, ergeben sich für Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen mit einem Studium. Nahe liegt es, Logistik, BWL oder die Verkehrsbetriebswirtschaft zu studieren. Alternativen bieten sich mit dem Studienfach Schiffs-, Reedereimanagement, Hafenwirtschaft und dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens.