Beruf Informatikkaufmann
Welche Ausbildung benötigt man als Informatikkaufmann?
Der Beruf Informatikkaufmann/-frau ist über eine duale Berufsausbildung zugänglich. Er ist ein anerkannter Ausbildungsberuf im kaufmännischen Bereich. Die Ausbildungszeit dauert drei Jahre.
Die Berufsausbildung findet abwechselnd in der Schule und in einem Ausbildungsbetrieb statt und die Ausbildungsbetriebe sind unterschiedlichen Branchen zugeordnet:
- Öffentliche Verwaltung
- Reise- und Touristik
- Automobilindustrie
- Telekommunikation
- Handel
- Banken und Finanzen
- Medizintechnik
- Versicherungen
Die Zugangsvoraussetzungen zu diesem Berufsbild sind nicht geregelt. Jeder Ausbildungsbetrieb kann eine eigene Entscheidung treffen. In der Regel wird aber mindestens ein mittlerer Bildungsabschluss gefordert. Je nach Unternehmen wird die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife verlangt.
Welche Fähigkeiten braucht man als Informatikkaufmann?
Das Berufsbild vereinigt Tätigkeiten in der Informationstechnologie mit Kompetenzen in der Wirtschaft. Es ist eine Art Schnittstelle zwischen den beiden Bereichen. Der gesamte Beruf basiert auf Lösungsorientierung.
Englischkenntnisse sind unerlässlich. Sie sollten auf beide Bereiche konzentriert sein. Technisches Englisch ist ein Muss innerhalb der Informationstechnologie. Wirtschaftsenglisch benötigen Sie im kaufmännischen Bereich.
Sie brauchen kommunikative Fähigkeiten, da Sie oft beratend tätig sind. Auch soziale Kompetenzen müssen vorhanden sein. Sie kommen mit Menschen aus allen Kulturen und Schichten zusammen.
Da Sie Kalkulationen erstellen und kaufmännische Rechenaufgaben lösen müssen, sollte Sie ausgezeichnete Schulnoten im Fach Mathematik vorweisen können. Mathematik ist auch eine Grundvoraussetzung für die Aufgaben im Bereich der Informatik.
Grundsätzlich sollten Ihnen die verschiedenen IT-Systeme bekannt sein. Sie müssen wissen, wie der Computerbereich funktioniert und wie ein Computer aufgebaut ist. Auch Kenntnisse in der Anwendersoftware sind von Vorteil.
Ein Teil Ihrer zukünftigen Arbeit ist der Wirtschaft und dem kaufmännischen Bereich zugeordnet. Idealerweise verfügen Sie auch hier über Grundkenntnisse. Sie sollten betriebswirtschaftliche Abläufe kennen und einzelne Geschäftsprozesse verstehen können.
Sie kommunizieren mündlich und schriftlich. Daher benötigen Sie ausgezeichnete Deutschkenntnisse und müssen unter Umständen Verträge aushandeln können.
Wie viel verdient ein Informatikkaufmann?
Die Verdienste in diesem Berufsfeld sind unterschiedlich und hängen von verschiedenen Kriterien ab. Generell sind die Löhne in den alten Bundesländern viel höher als in den neuen Bundesländern. Auch die Branche und das Aufgabenfeld nimmt Einfluss. In der Administration und in der Anwendungsbetreuung ist das Gehalt höher als im Support und im kaufmännischen Bereich.
Während der Ausbildung:
Sie erhalten eine Ausbildungsvergütung, die sich an den Richtwerten der Ausbildungsverordnung orientiert. Trotzdem kann es regionale Unterschiede geben. Auch die Branche und der Ausbildungsbetrieb nehmen Einfluss. Es gelten folgende Richtlinien:
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 930 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 1.000 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 1.100 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Das Einstiegsgehalt liegt in den alten Bundesländern bei ca. 2.400 € brutto im Monat. Im Osten liegen die monatlichen Bruttoverdienste noch deutlich darunter. In Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern sind die Gehälter generell am niedrigsten. Auch der Arbeitgeber nimmt Einfluss. In großen Unternehmen sind die Gehälter höher.
Mit Berufserfahrung:
In Baden-Württemberg und Bayern können Sie mit Berufserfahrung Gehälter bis zu 4.000 € brutto im Monat erzielen. In den neuen Bundesländern erhalten Sie auch mit Berufserfahrung nur selten ein Gehalt über 3.000 € brutto im Monat.
Welche Aufgaben hat man als Informatikkaufmann?
Sie sind für die Administration und die Anschaffung von IT-Systemen zuständig. Sie beraten Kunden/innen und helfen Ihnen, ein passendes IT-System für ihre Anwendungen zu finden.
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsinhalte der Berufsschule wenden Sie gezielt im Ausbildungsbetrieb an. Sie beschäftigen sich zuerst mit der Wirtschaftlichkeit der einzelnen Systeme und analysieren sie. Basierend auf diesem theoretischen Wissen beraten Sie Kunden/innen. Sie informieren Sie über einzelne Produktlinien und Softwaresysteme.
Damit Sie diese tragenden Aufgabenfelder bewältigen können, lernen Sie jeden der einzelnen Bausteine kennen. Sie beginnen mit den Produktinformationen. Hier erfahren Sie, wie Sie das effizienteste Angebot finden.
Sie müssen jede Produktinformation separat betrachten, denn selbst das gleiche Produkt kann unterschiedliche Angebote beinhalten.
Sobald das passende Angebot gefunden ist, planen Sie die einzelnen Bestellungen. Auch hier müssen Sie immer die Bedürfnisse der Kunden/innen im Auge behalten. Jede Software muss auf die Bedürfnisse der Abteilung oder des Unternehmens angepasst sein.
Sie bleiben auch nach der Installation verantwortlich. Im Falle einer Störung führen Sie eine Analyse durch. Während der Ausbildung lernen Sie den Einsatz der einzelnen Diagnosewerkzeuge und analysieren. Nach der Analyse machen Sie sich mit verschiedenen Lösungswegen vertraut.
Sie lernen alle gängigen Lösungswege kennen. Mit der Zeit gehen Sie aber auch eigene Wege und finden unkonventionelle Lösungen. Am Ende steht nur der Erfolg. Das System muss wieder störungsfrei funktionieren.
Im Berufsleben:
Sie beschäftigen sich fast immer mit neuen und bewehrten IT-Systemen. Diese Systeme passen Sie auf die Wünsche und Bedürfnisse von Kunden/innen an. Sie finden die passende IT-Lösung.
Ihre Arbeit kann auf ein Unternehmen basieren oder zahlreiche Unternehmen einbeziehen. Es kann auch sein, dass Sie innerhalb eines Projektes tätig sind. Die Fragestellung bezieht sich immer darauf, welche IT-Systeme optimal sind und wie diese sich realisieren lassen.
Manchmal werden die Systeme erstmalig installiert oder erneuert. Es kann auch sein, dass Sie über eine Schnittstelle mit den bereits vorhandenen Systemen agieren müssen. Hier müssen Sie darauf achten, dass die Systeme kompatibel sind.
In der Regel kennen Sie die vorhandenen Systemmöglichkeiten. Trotzdem kann es vorkommen, dass Sie ein ganz anderes oder neues System einbauen müssen. Dann ist es erforderlich, dass Sie sich mit dem gesamten System auseinandersetzen und die technischen Unterlagen studieren.
Sie sind auch für den kaufmännischen Bereich der Systemanschaffung und Installation verantwortlich. Sie machen Analysen, die die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Systeme berücksichtigen.
Es gibt keine pauschalen Kalkulationen, da jeder Betrieb anders arbeitet und andere Prioritäten setzt. Die Berechnung der Wirtschaftlichkeit muss immer neu erfolgen. Sie können sich aber an den Kosten der Basisleistungen orientieren.
Wo arbeitet ein Informatikkaufmann?
In erster Linie arbeiten Sie in Büros und in Büroräumen. Sie arbeiten an Computern und nutzen unterschiedliche Softwareprogramme. Es kann sich dabei auch um Großraumbüros handeln.
Sie referieren auch vor Kunden/innen oder Kollegen/innen. Dann halten Sie sich in Besprechungsräumen auf. Eventuell sind Sie auch für die Schulung der Mitarbeiter/innen verantwortlich. Dann führen Sie lehrende Tätigkeiten in Schulungsräumen aus.
Arbeiten Sie nur innerhalb eines Unternehmens, dann sind Sie immer in anderen Abteilungen unterwegs und passen hier die Systeme an. Es kann sich dabei um ganz unterschiedliche Arbeitsorte handeln, die von der Branche abhängig sind. In einer Klinik halten Sie sich auch in Operationssälen oder Ärztezimmern auf. Im Bereich Reise und Tourismus kann Ihr Arbeitsplatz vorübergehend am Flughafen oder in einem Hotel sein.
Es kommt immer darauf an, welche Systeme Sie gerade anpassen und wo die Anlagen stehen. Wer direkt für ein IT-Unternehmen tätig ist, der arbeitet manchmal auch mobil. Dann haben Sie wechselnde Arbeitsorte in verschiedenen Unternehmen. Sie reisen dann mit dem Firmenwagen oder mit Bahn und Flugzeug.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Informatikkaufmann?
Das Berufsbild Informatikkaufmann/-frau bietet Ihnen viele Aufstiegsmöglichkeiten. Zahlreiche Weiterbildungsmaßnahmen werden über das Unternehmen organisiert. Sie werden regelmäßig im Bereich der neuen Systemsoftware ausgebildet.
Sie können auch einzelne Fortbildungsmaßnahmen über die Kammern oder über Fernlerninstitute belegen. Hier haben Sie auch die Möglichkeit eine weitere anerkannte Berufsausbildung zu machen. Folgende Ausbildungen können Sie mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung als Informatikkaufmann/-frau anschließen:
- Betriebswirt/in
- Fachwirt/in Informatik
- Wirtschaftsinformatiker/in
- Anwendungssoftwareentwickler/in
- Softwareentwickler/in
Sollten Sie im Besitz der allgemeinen oder fachgebundenen Hochschulreife sein, dann können Sie auch den akademischen Karriereweg einschlagen. Sie können an einer Fachhochschule, einer Akademie oder einer Universität studieren. Hier eine Auswahl der berufsbezogenen Fächer:
- Informatik
- Angewandte Informatik
- Wirtschaftsinformatik
- Datenwissenschaft
- Web Engineering
- Software Development
- Digital Business
- Computerlinguistik.
- Data Science
- Business Analytics