Beruf Industrieelektriker
Welche Ausbildung benötigt man als Industrieelektriker?
Die Ausbildung zum/zur Industrieelektriker/in ist dual aufgebaut. Zwei Jahre besuchen die Auszubildenden an einem Tag in der Woche die Berufsschule und arbeiten den Rest der wöchentlichen Arbeitszeit im Betrieb. Bevor Sie sich bewerben, wählen Sie zwischen den Berufen:
- Industrieelektriker/in mit der Fachrichtung Geräte und Systeme
- Industrieelektriker/in mit der Fachrichtung Betriebstechnik
Entscheiden Sie sich, im Bereich Betriebstechnik eine Ausbildung zu beginnen, kommen für Sie Betriebe folgender Art in Betracht:
- Energieversorgung
- Anlagenbau
- Automobilindustrie
Industrieelektriker/in Geräte und Systeme arbeiten in Unternehmen der:
- Kommunikationstechnik
- Elektroindustrie
- Informationstechnik
Auszubildende zum/zur Industrieelektriker/in weisen überwiegend einen mittleren Schulabschluss vor. Die Betriebe sind frei in der Entscheidung, wen sie einstellen. Das Recht schränkt sie bei ihrer Wahl nicht ein, sodass Personen mit Hauptschulabschluss oder Abitur ebenso eine Chance auf einen Ausbildungsvertrag haben. Neben einem solchen benötigen Minderjährige ein Attest über eine Erstuntersuchung. Dieses bescheinigt, dass der sich Bewerbende die nötige körperliche und geistige Gesundheit besitzt, um den Beruf auszuüben.
Am Ende des 1. Ausbildungsjahres beweisen Auszubildende ihre Fähigkeit, messtechnische Unterlagen und Dokumentationen zu lesen und zu begreifen. Mit ihnen als Grundlage analysieren und bewerten sie in der Zwischenprüfung die Sicherheit und die Funktionsfähigkeit eines Anlagenteils. Die Prüfung dauert 90 Minuten und enthält auch einen schriftlichen Teil.
Die Abschlussprüfung zum/zur Industrieelektriker/in mit dem Fachbereich Betriebstechnik besteht aus 4 Bereichen:
- Arbeitsauftrag – Gewichtung 50 %
Dauer 8 Stunden: Lösen einer komplexen Arbeitsaufgabe, davon 90 Minuten schriftlich, 10 Minuten situative Gesprächsphasen, Rest der Zeit praktische Tätigkeit
- Schaltungs- und Funktionsanalyse – Gewichtung 20 %
90-minütige schriftliche Prüfung
- Wirtschafts- und Sozialkunde – Gewichtung 10 %
60-minütige schriftliche Prüfung
- Elektrische Sicherheit – Gewichtung 20 %
5-stündige praktische Prüfung mit Fachgespräch von 20 Minuten Dauer
Bestanden haben Prüflinge die Gesellenprüfung, wenn sie im Gesamtergebnis mindestens die Prüfungsnote Ausreichend erreichen. Bei einem Ungenügend in einem Prüfungsbereich gilt die Prüfung als nicht bestanden. Eine 15-minütige mündliche Abschlussprüfung ist in ausschließlich schriftlichen Fächern möglich, wenn durch diese die Chance besteht, dass der Prüfling den Gesellenbrief erhält. Damit Sie sich in der Ausbildung und im späteren Beruf auf Dauer wohlfühlen, bringen Sie einige Fähigkeiten mit.
Welche Fähigkeiten braucht man als Industrieelektriker?
Bewerben Sie sich für eine Ausbildung für den Beruf Industrieelektriker/in zeigen Sie Interesse an:
- Mathematik
- Informatik
- Werken/Technik
- Physik
Bringen Sie aus der Schule in diesen Fächern neben dem Interesse vertiefte Kenntnisse mit, erfüllen Sie die grundlegenden Voraussetzungen für eine Ausbildung mit Erfolg. Mit Physikkenntnissen verstehen Sie, wie elektrische Anlagen funktionieren. Rechenfertigkeiten benötigen Sie zum Berechnen elektrischer Größen. Zum Berufsbild gehört der tägliche Umgang mit Hard- und Software, wozu Sie ihre Informatikkenntnisse aus der Schule benötigen. Diese bauen Sie während der Ausbildung aus.
Der Beruf des/der Industrieelektrikers/-in erfordert Umsicht, da Sie mit Strom arbeiten. Sie sind fähig, die Sicherheitsvorschriften konsequent einzuhalten. Damit keine Fehler passieren, arbeiten Sie sorgfältig und konzentriert. Sie sind in der Lage, sich sämtliche fachlichen Kompetenzen anzueignen, die Sie für Ihren Beruf benötigen. Handwerkliches Geschick ist für Ihre Tätigkeiten ebenso erforderlich wie eine gute Hand-Auge-Koordination. Fingerfertigkeiten helfen beim Anschließen von Kabeln oder Leitungen. Beim Lesen von Schaltplänen und deren Anfertigung benötigen Sie räumliches Vorstellungsvermögen und zeichnerisches Talent.
Ein ausgeprägtes mündliches Ausdrucksvermögen brauchen Industrieelektriker/innen bei der Kommunikation mit Kunden und der Kollegenschaft. Da Sie mit anderen Personen zusammenarbeiten, sind Teamfähigkeit und die Fähigkeit, Konflikte zu lösen wesentlich in diesem Beruf. Englischkenntnisse und das Verständnis für Texte helfen beim Verstehen von technischen Vorschriften und Betriebsanleitungen.
Wie viel verdient ein Industrieelektriker?
Industrieelektriker/innen verdienen in großen Betrieben mit über 50 Mitarbeitenden mehr als in kleinen Betrieben. In den westlichen Bundesländern von Deutschland ist mit einem höheren Gehalt zu rechnen als in den östlichen. In der Metall- und Elektroindustrie bekommen Sie höhere Gehälter als in anderen Branchen. Daneben hängt Ihr Einkommen davon ab, ob der Betrieb den tarifvertraglichen Bestimmungen unterliegt. Andere Betriebe sind verpflichtet, als unterste Grenze den Mindestlohn zu bezahlen. Dieser unterliegt wie die Tarifverträge Veränderungen.
Während der Ausbildung erhalten Sie als Industrieelektriker/in monatlich eine Ausbildungsvergütung. Diese beträgt im:
- ersten Ausbildungsjahr ca. 914 € brutto/Monat
- zweiten Ausbildungsjahr ca. 1.029 €brutto/Monat
Diese Beträge, die das Bundesinstitut für Berufsbildung errechnete, gelten für beide Fachrichtungen. Sie entsprechen dem Stand vom 1. Oktober 2021. Dabei handelt es sich um Durchschnittswerte aus den westlichen Bundesländern Deutschlands. Ist der Betrieb nicht tarifgebunden, erhalten Auszubildende eine Mindestausbildungsvergütung, deren Höhe im Berufsbildungsgesetz festgelegt ist. Es sind ausschließlich diese oder höhere Verdienste möglich.
Als Berufseinsteiger bekommen Sie ein höheres Gehalt als in Ihrer Ausbildung, da Sie als Geselle/-in Ihre Tätigkeiten ohne Anleitung eigenverantwortlich ausführen. Für Ihre Arbeit erhalten Sie als Berufsanfänger/in ca. 1.500 bis 2.000 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung erzielen Industrieelektriker/innen für Betriebstechnik zwischen 3.424 € und 4.742 € brutto/Monat. Entscheiden Sie sich für die Fachrichtung Geräte und Systeme, erhalten Sie 2.882 € bis 4.420 € brutto/Monat ausgezahlt. Diese Beträge veröffentlichte die Bundesagentur für Arbeit in ihrem Entgeltatlas.
Welche Aufgaben hat man als Industrieelektriker?
Während der Ausbildung lernen angehende Industrieelektriker/innen die Organisation Ihres Ausbildungsbetriebes kennen. Die Berufsschule unterrichtet sie in berufsspezifischen Lernfeldern und in allgemeinbildenden Fächern wie die Wirtschafts- und Sozialkunde und in Deutsch.
Der Betrieb bringt ihnen die praktischen Tätigkeiten bei, die sie für ihre Arbeit als Geselle/-in eigenverantwortlich ausführen. Während der Ausbildung arbeiten sie unter Anleitung eines/r Ausbilders/-in. Sie lernen ihre Rechte und Pflichten kennen und beschäftigen sich mit dem Umweltschutz.
Um die Gesellenprüfung zu bestehen, leisten Sie den Anweisungen Ihrer Vorgesetzten Folge und bereiten sich auf die Zwischen- und Abschlussprüfung auch außerhalb Ihrer Arbeitszeit vor. Bei Ihren Tätigkeiten beachten Sie, die Arbeiten so sorgfältig und umsichtig auszuführen, dass weder Ihnen noch anderen Personen oder dem Betrieb ein Schaden entsteht.
Im Berufsleben gehört es zu den Aufgaben eines/r Industrieelektrikers/-in:
- elektrische Betriebsmittel zu montieren und diese anzuschließen
- elektrische Systeme zu messen und zu analysieren
- elektrische Systeme in Bezug auf die Sicherheit zu beurteilen
- Anlagen und Systeme instand zu halten
Im Bereich Geräte und Systeme zählt es zu Ihrem Aufgabenbereich, diese auch selbst anzufertigen. Die Kundenanforderungen stehen im Vordergrund. Sie berechnen als Industrieelektriker/in Widerstände und führen die Montagearbeiten nach Zeichnungen durch.
Wo arbeitet ein Industrieelektriker?
Industrieelektriker/innen arbeiten in Werkstätten, in Werkhallen oder beim Kunden vor Ort. Bei ihren Tätigkeiten haben sie mit Strom zu tun. Deshalb schützen Sie sich vor Verletzungen durch das Tragen von Schutzkleidung, die Sie Ihren jeweiligen Tätigkeiten und den Spannungsbereichen anpassen. Sie reicht von Spezialhandschuhen und isolierendem Schuhwerk bis hin zu entsprechenden Kopfbedeckungen, die Sie vor körperlichen Schäden schützen. Die Sicherheit nimmt in Ihrem Beruf einen hohen Stellenwert ein.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Industrieelektriker?
Industrieelektriker/innen passen sich den Entwicklungen in ihrem Fachbereich an. Anpassungsweiterbildungen sichern ihnen den Arbeitsplatz. Zu den möglichen Bereichen zählen:
- Automatisierungstechnik
- Elektrotechnik
- Informations- und Kommunikationstechnik
- Wartung- und Instandhaltung
Haben Sie Ihre Prüfung zum/zur Industrieelektriker/in erfolgreich abgeschlossen, können Sie diese fortsetzen in den dualen Ausbildungsberufen
- Elektroniker/in für Gebäude- und Infrastruktursysteme
Gehalt ca. 2.700 € bis 4.000 € brutto/Monat
- Elektroniker/in für Betriebstechnik
Gehalt ca. 3.400 € bis 4.800 brutto/Monat
- Elektroniker/in für Automatisierungstechnik
Gehalt ca. 3.200 € bis 4.800 € brutto/Monat
- Elektroniker/in für Maschinen und Antriebstechnik (BBiG)
Gehalt ca. 3.000 bis 4.750 € brutto/Monat
Höhere Gehälter als die, die Sie mit dem Beruf Industrietechniker/in verdienen, erwarten Sie nach einer Aufstiegsweiterbildung zum/zur:
- Industriemeister/in für Elektrotechnik
Gehalt ca. 4.000 € bis 6.000 € brutto/Monat
- Techniker/in für Elektrotechnik Fachrichtung Automatisierungstechnik
Gehalt ca. 3.900 € bis ca. 6.000 € brutto/Monat
- Prozessmanager/in für Elektrotechnik
Gehalt ca. 3.800 bis 6.100 € brutto/Monat
Wie diese Beispiele zeigen, bringt die Ausbildung zum/zur Industrieelektriker/in zahlreiche Möglichkeiten der Weiterbildung. Weitere Karrierechancen bietet ein Studium, etwa des Wirtschaftsingenieurwesens oder der Elektrotechnik.