Beruf Glaser
Welche Ausbildung benötigt man als Glaser?
Das Berufsbild Glaser/in ist ein anerkannter Beruf im Handwerk mit zwei Fachrichtungen:
- Verglasung und Glasbau
- Fenster- und Glasfassadenbau
Die duale Berufsausbildung dauert drei Jahre und findet parallel in einem Ausbildungsbetrieb und einer Berufsschule statt. Folgende Betriebe bilden aus:
- Betriebe des Glashandwerks
- Fahrzeugunternehmen mit der Fachrichtung Glaserei
- Bauunternehmen (Fassadenbau)
- Glaswerkstätten und Fachglasserien
Nach Abschluss des zweiten Ausbildungsjahres findet eine Zwischenprüfung statt. Die Abschlussprüfung erfolgt nach drei Jahren. Die Erfolgsquote liegt bei ca. 80 %.
Für den Zugang zur Berufsausbildung gibt es keine gesetzlichen Regelungen. Die Entscheidung liegt beim Ausbildungsbetrieb. Der Zugang erfolgt hauptsächlich mit einem Hauptschulabschluss.
Das Berufsbild Glaser/in ist einer der wenigen Berufe, in der der Anteil an Männern noch immer bei 100 % liegt.
Welche Fähigkeiten braucht man als Glaser?
Ausgezeichnete Schulnoten im Fach Mathematik sind vorteilhaft. Trotz der Digitalisierung werden zahlreiche Aufgaben im Kopf gerechnet. Sie sollten auch die einzelnen Maßeinheiten und die dazugehörigen Formeln kennen und umrechnen können.
Glas ist ein empfindlicher und sensibler Werkstoff. Sie benötigen handwerkliches Geschick und Fingerspitzengefühl. Auch Ihr räumliches Vorstellungsvermögen sollte ausgeprägt sein. Sie müssen das Glas transportieren und einbauen. Hier muss jeder Schritt sitzen und Sie müssen Ihre Körperbeherrschung kontrollieren können.
Sie müssen immer sorgfältig arbeiten und Umsicht walten lassen. Glas kann man nicht einfach an beliebiger Stelle abstellen. Schon kleine Stöße können es zerstören.
Die Fachrichtung Fassadenbau stellt noch weitere Ansprüche. Es kann vorkommen, dass Sie Fenster in luftiger Höhe einbauen oder austauschen müssen. Das setzt voraus, dass Sie schwindelfrei sind. Sie dürfen keine Höhenangst haben.
Glas kann schwer sein und Sie müssen es auch auf einem Gerüst oder entlang von Fassaden manövrieren. Daher sollten Sie sportlich und bei guter Fitness sein.
Glaser/innen haben oftmals Kundenkontakt oder sind beratend tätig. Gute kommunikative Fähigkeiten sind unerlässlich.
Wie viel verdient ein Glaser?
Das Gehalt von Glaser/innen richtet sich nach der Fachrichtung und den bisherigen Tätigkeiten. Auch die geografische Lage und die Art des Unternehmens nehmen Einfluss. Die höchsten Gehälter erzielt man im Fassadenbau in Hessen und Baden-Württemberg. Das niedrigste Gehalt erhalten Sie in Handwerksbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen. Das monatliche Bruttogehalt liegt deutschlandweit zwischen ca. 1.800 und 3.200 €.
Während der Ausbildung:
Während der Berufsausbildung erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung, die sich an den Lehrjahren orientiert und unabhängig von der Fachrichtung ist. Einfluss auf die Höhe der Vergütung nimmt die Art und Größe des Betriebes und die geografische Lage.
- Im ersten Ausbildungsjahr zwischen ca. 550 und 770 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr zwischen ca. 650 und 840 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr zwischen ca. 750 und 890 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erzielen im Osten ein maximales monatliches Bruttogehalt von ca. 2.000 €. In den alten Bundesländern beginnen die monatlichen Bruttogehälter für Berufsanfänger/innen bei ca. 2.000 €. Im Fassadenbau sind sie generell höher als im Glasbau.
Mit Berufserfahrung:
Trotz Kompetenzen und Berufserfahrung kann man in den neuen Bundesländern als Glaser/in ein maximales Bruttomonatsgehalt von ca. 2.200 € erzielen. In Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern kann der Lohn sogar noch darunter liegen. In Bayern, Hessen und Baden-Württemberg sind monatliche Bruttogehälter von über 3.000 € keine Seltenheit. Auch mit Berufserfahrung erhalten Sie im Fassadenbau einen höheren Lohn als im Glasbau.
Welche Aufgaben hat man als Glaser?
Das Haupttätigkeitsfeld von Glaser/innen hängt von der Fachrichtung ab.
Während der Ausbildung:
Bis zum zweiten Lehrjahr beschäftigen Sie sich ausschließlich mit Inhalten, die beiden Fachrichtungen zugeordnet sind. Sie erwerben eine Art Basiswissen des Berufes Glaser/in.
Zu den Basisaufgaben gehören die allgemeine Bearbeitung von Glas und Glaswerkstoffen und die damit verbundenen Konstruktionen aus verschiedenen Metallen, Kunststoffen und Holz.
Sie lernen alles über Umweltschutz und Nachhaltigkeit in Bezug auf Ihren Ausbildungsberuf kennen. Ein Hauptaufgabenfeld bezieht sich auf den Einfluss der Energie auf die verschiedenen Glassysteme.
Unabhängig von Ihrer Fachrichtung arbeiten Sie mit unterschiedlichen Konstruktionen, die einmal dem Glasbau und einmal dem Fassadenbau zugeordnet sind. Sie nutzen dafür unterschiedliche Klebestoffe. Im Fassadenbau beschäftigen Sie sich zusätzlich mit der Wirkung und dem Einsatz von Dämmstoffen und Dichtstoffen.
Im Glasbau stellen Sie Glaserzeugnisse her, die nicht dem Fassadenbau zugeordnet sind. Das können Scheiben für Fahrzeuge oder für Möbel sein. Sie lernen während der Berufsausbildung, wie man all diese Teile einbaut und instand setzt.
Bei der Herstellung stilvollen Glasobjekten müssen Sie kreativ sein. Manchmal erfolgt die Fertigung nach groben Vorstellungen der Kunden.
Ein Aufgabenfeld beschäftigt sich mit der Herstellung von Spiegeln. Die können rahmenlos bleiben oder als gesamte Konstruktion hergestellt werden. Sie stellen auch Rahmen für Bilder her.
Im Bereich Fassadenbau beschäftigen Sie sich zusätzlich mit Mehrfachverglasungen und mit dem Einsatz von Mehrscheibenisolierglas. Auch mit den Bereichen Kunstverglasungen und Spezialverglasungen kommen Sie in Berührung.
Im Berufsleben:
Glaser/innen der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau bauen verschiedene Konstruktionen, wie Fenster und Türen ein. Auch Glaskonstruktionen speziell für Fassaden werden von ihnen gefertigt. Zudem stellen Sie Rahmen her und setzen passende Scheiben darin ein.
Glaser/innen der Fachrichtung Verglasung und Glasbau fertigen Möbelkonstruktionen, wie Schränke mit Glaseinsätzen oder Vitrinen an. Ferner stellen sie Spiegel her und rahmen Bilder. Je nach Unternehmen bauen Glaser/innen auch Aquarien, Glasauslagen und Konstruktionen für Badezimmer, wie Verglasungen für Badewannen oder Duschen.
Sie müssen die unterschiedlichen Glassorten an die jeweilige Situation anpassen. Manche Kunden/innen wünschen wärmeisolierende Verglasungen. Andere wiederum bevorzugen Spezialglas, das resistent gegen Kalk und Schimmelbildung ist. Manchmal wird das Glas auch nur an Dekorationen angepasst. Dann kann es dünn und leicht zerbrechlich oder auch bemalt sein.
Die Kundenberatung spielt eine große Rolle. Sie arbeiten oftmals exakt nach den Wünschen von Kunden/innen. Im Fassadenbau erhalten Sie die Vorlagen von Architekten/innen.
Generell arbeiten Sie viel mit Kollegen/innen aus anderen Branchen zusammen. Das können Schlosser/innen oder auch Restaurateure/innen oder Künstler/innen sein. Gerade bei Sanierungen an Kirchen oder historischen Gebäuden ist ein reger, kommunikativer Austausch unerlässlich.
Bei der Fertigung kann das Glas schnell zerbrechen. Sie müssen daher Werkzeuge und Geräte sachgemäß anwenden und die Gefahr minimieren.
Wo arbeitet ein Glaser?
Glaser/innen arbeiten in der Regel in Werkstätten oder Produktions- und Fertigungshallen. Alle anderen Arbeitsfelder sind von der Fachrichtung und den Tätigkeiten abhängig.
Bei den Arbeiten in Werkstätten und Fertigungshallen kommt es eventuell zur Lärmentwicklung. Dann tragen einen Gehörschutz.
Glaser/innen der Fachrichtung Fenster- und Glasfassadenbau arbeiten an Häusern und Gebäuden. Bei Erstkonstruktionen sind Sie überwiegend auf Baustellen tätig. Hier tragen Sie einen Schutzhelm und eine Warnweste. Sollten Sie Staub oder Dämpfen ausgesetzt sein, dann müssen Sie zusätzlich eine Maske aufsetzen.
Im Bereich des Fassadenbaus sind Sie vielen Gefahren ausgesetzt. Sie arbeiten oft auf Gerüsten in schwindelerregenden Höhen. Sie bewegen Glasteile hin und her und montieren Sie. Die Absturzgefahr ist eben so groß wie die Verletzungsgefahr durch zerbrochenen Glas.
In diesem Beruf sind Sie oft auf Montage. Dann arbeiten Sie entweder von montags bis freitags oder über mehrere Wochen hinweg an einem anderen Arbeitsort. Sie schlafen in Wohncontainern, Monteurwohnungen oder Hotels.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Glaser?
Das Berufsbild Glaser/in bietet Ihnen viele Aufstiegsmöglichkeiten. Sie können Weiterbildungen über die Kammern machen, im Anschluss an die Berufsausbildung studieren oder Kurse über ein Fernlerninstitut belegen.
Deutschlandweit bieten fast alle Handwerkskammern die Weiterbildung Glasermeister/in an. Dieser Kurs kann flexibel gestaltet werden und sogar neben der beruflichen Tätigkeit erfolgen. Er ist förderungsfähig und Sie haben ein Anrecht auf verschiedene Leistungen.
Als Glasermeister/in können Sie sich problemlos selbstständig machen und haben die Befugnis, Lehrlinge einzustellen und auszubilden.
Die Kammern sind auch zuständig für die technische Weiterbildung. Diese können Sie alternativ aber auch an Fernlerninstituten oder anderer Weiterbildungseinrichtungen absolvieren. Die Handwerkskammern bieten folgende Weiterbildungen an:
- Techniker/in – Glastechnik (Glasbautechnik)
- Techniker/in – Glastechnik ohne Fachrichtung
- Techniker/in – Keramik-, Glastechnik
- Technische/r Fachwirt/in
Einige private Weiterbildungsinstitute und Fernschulen haben Kurse im Angebot, die allgemein auf Handwerksberufe angepasst sind. Dazu gehört die kaufmännische Weiterbildung Ausbilder/in und Fachmann/-frau für kaufmännische Betriebsführung. Diese beiden Weiterbildungen sind unter bestimmten Umständen förderungsfähig oder Sie können einen Gutschein der Arbeitsagentur erhalten.
Sollten Sie im Besitz der fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife sein, dann können Sie an der Universität oder Fachhochschule studieren. Berufsbezogene Studienfächer sind Architektur und Bauingenieurwesen.