Beruf Gebäudereiniger
Welche Ausbildung benötigt man als Gebäudereiniger?
Gebäudereiniger/in ist ein anerkannter Handwerksberuf. Die Ausbildung dauert drei Jahre und ist dual organisiert. Alle theoretischen Lerninhalte werden in einer Berufsschule vermittelt. Die praktische Ausbildung findet in einem der folgenden Betriebe statt:
- Unternehmen für Gebäudereinigung
- Unternehmen für Verkehrsmittelreinigung
- Facility-Management-Betriebe
- Hausmeisterservice
- Kammerjäger
- Tatortreinigungsbetriebe
- Baureinigungsbetriebe
- Industriereinigungsbetriebe
- Bauunternehmen
- Glasreinigungsfirmen
- Reinigungsbetriebe für Ferienimmobilien
Es gibt keine rechtlichen Bestimmungen für den Zugang zur Ausbildung. Der Zugang erfolgt in der Regel über einen Hauptschulabschluss.
Welche Fähigkeiten braucht man als Gebäudereiniger?
Sie sollten Grundkenntnisse im Fach Mathematik mitbringen. Einfache Mischungen für Reinigungsmittel sollten Sie problemlos im Kopf rechnen können. Auch Kenntnisse in der Geometrie sind von Vorteil, da Sie unter Umständen Reinigungsmittel für bestimmte Flächen errechnen müssen.
Gute Noten in den Fächern Chemie und Physik sind eine Grundvoraussetzung. Sie müssen eventuell Reinigungsmittel mischen. Manche Reiniger oder Desinfektionsmittel können Flächen zerstören. Sie müssen auf die Zusammensetzung achten.
Sie reinigen überall und bei allen Temperaturen. Manchmal arbeiten Sie auch im Freien oder in Kühlräumen. Daher sollten Sie ein intaktes Immunsystem haben und körperlich belastbar sein.
Sie müssen lange stehen und gehen können. Arme und Beine sollten Sie ohne jegliche Einschränkung bewegen können.
Es kann vorkommen, dass Sie auf Gerüsten Ihre Arbeit verrichten müssen. Das setzt voraus, dass Sie über eine ausgezeichnete Koordination Ihres Körpers verfügen. Ansonsten kann es zu Unfällen kommen.
In diesem Berufsbild arbeiten Sie auch entlang von Fensterreihen und Gebäudefassaden. Dann hängen Sie in einem Personenaufzug, der außen am Gebäude angebracht ist. Die Gebäude können meterhoch sein. Daher müssen Sie schwindelfrei sein und dürfen keine Höhenangst haben.
Wie viel verdient ein Gebäudereiniger?
Laut Tarifvereinbarung steht Ihnen ein Bruttostundenlohn von ca. 15 € zu. Die Schwankungen bei den Löhnen sind deutschlandweit sehr hoch. Im gesamten Osten erhalten Sie einen geringeren Lohn als in allen anderen Landesteilen. Auch die Berufserfahrung und die Art und Größe des Unternehmens nimmt Einfluss.
Während der Ausbildung:
Sie erhalten eine Ausbildungsvergütung. Diese ist nach Lehrjahren gestaffelt und in jedem Bundesland unterschiedlich hoch. An diesen Werten können Sie sich orientieren:
- Im ersten Ausbildungsjahr ca. 830 € brutto im Monat
- Im zweiten Ausbildungsjahr ca. 960 € brutto im Monat
- Im dritten Ausbildungsjahr a. 1.125 € brutto im Monat
Als Berufseinsteiger:
Berufsanfänger/innen erzielen ein Gehalt zwischen ca. 1.800 und 2.000 € brutto im Monat. In Mecklenburg-Vorpommern, Thüringen und Sachsen liegen die Anfangsgehälter bei gerade mal 1.500 € brutto monatlich. In Baden-Württemberg können Sie dagegen weit über 2.000 € brutto im Monat verdienen.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Gebäudereiniger/innen bekommen unterschiedlich hohe Gehälter. Im Osten gehen die monatlichen Bruttogehälter fast nie über 2.000 € hinweg. In Kleinbetrieben erzielen Sie oft nur ein Anfangsgehalt.
In den alten Bundesländern liegen die Gehälter für Fachkräfte fast immer über 2.000 € brutto im Monat. Je nach Fachbereich können Sie auch Löhne von 2.500 € brutto im Monat erzielen. Tatortreiniger/innen erzielen höhere Gehälter als Gebäudereiniger/innen.
Welche Aufgaben hat man als Gebäudereiniger?
Sie reinigen Gebäude und Räume aller Art. Dafür nutzen Sie unterschiedliche Mittel und Geräte.
Während der Ausbildung:
Die Aufgaben im ersten und zweiten Lehrjahr sind in der Ausbildungsverordnung geregelt. Sie beinhalten unterschiedliche Tätigkeiten, auf die alle weiteren Lerninhalte aufbauen. Hier ein Überblick:
Tätigkeiten im ersten Lehrjahr:
- Arbeitsprozesse im Sinne der Kundenorientierung
- Organisation von Reinigungsarbeiten
- Planung und Vorbereitung von Reinigungsarbeiten
- Sicherheitsbestimmungen
- Hygienebestimmungen
- Absicherung der Reinigungsflächen
- Wartung und Einsatz von Reinigungsgeräten
- Bedienung von Reinigungsgeräten und Reinigungsanlagen
- Reinigungsmittel für unterschiedliche Reinigungsarbeiten
- Reinigungen allgemein und an speziellen Flächen und in Gebäuden
- Überprüfung und Kontrolle nach der Reinigung
- Qualitätssicherung und Kundenmanagement
Tätigkeiten im zweiten Lehrjahr:
- Präsentationen von Reinigungsmöglichkeiten
- Reinigung von gläsernen Flächen
- Reinigung von Textilflächen
- Reinigung von Teppichböden
- Reinigung von Parkett und Laminat
- Reinigung von Stein- und Fliesenböden
- Reinigung von Holzflächen
- Polieren von Flächen
- Reinigung von empfindlichen Flächen
- Reinigung von sanitären Anlagen und Toiletten
- Desinfizierung von Flächen
- Reinigung nach Schädlingsbefall oder Messi-Häuser und Wohnungen
Im Berufsleben:
Gebäudereiniger haben einen abwechslungsreichen Arbeitstag. Sie arbeiten überall dort, wo gereinigt werden muss. Jede Reinigungsarbeit hat andere Ansprüche. Sie passen alle Reinigungsgeräte und Reinigungsmittel daran an.
Sie arbeiten in Bürogebäuden und reinigen hier regelmäßig nach Betriebsschluss. In Krankenhäusern reinigen Sie Patientenzimmer oder Operationssäle.
Sie erledigen auch Grundreinigungsarbeiten, wenn eine Baustelle freigegeben wird. Nach der Fertigstellung putzen Sie die gesamten Gebäude und entfernen alle Baureste. Die Häuser und Wohnungen sind danach bezugsfertig.
Manchmal reinigen Sie ausschließlich sanitäre Anlagen. Das kann in öffentlichen Gebäuden oder Verwaltungen der Fall sein. Nach Großveranstaltungen sorgen Sie dafür, dass ein Stadion oder eine Konzerthalle wieder in neuem Glanz erstrahlen.
Es kann auch vorkommen, dass Sie exklusive Böden reinigen müssen. Dafür benötigen Sie besondere Reinigungsmittel. Sie müssen immer darauf achten, dass keinerlei Schäden entstehen. Falsche Mischungsverhältnisse und ungeeignete Reinigungsmittel können extreme Schäden anrichten.
Sie müssen den Reinigungsbereich entsprechend vor Publikumsverkehr sichern oder darauf hinweisen, dass Reinigungsarbeiten durchgeführt werden. Es ist verpflichtend, dass Sie Warnschilder und Absperrband anbringen.
Wo arbeitet ein Gebäudereiniger?
Gebäudereiniger/innen sind an unterschiedlichen Arbeitsorten tätig. Die Arbeiten können regelmäßig oder nur sporadisch stattfinden. Hier eine Übersicht aller Einsatzbereiche:
- Privatgebäude
- Öffentliche Einrichtungen (Stadtverwaltungen, Büchereien, Ämter, Parkanlagen)
- Krankenhäuser, Kurkliniken, Arztpraxen
- Ferienbetriebe (Campingplätze, Hotels, Pensionen, Ferienparks)
- Freizeiteinrichtungen (Sporthallen, Kegelbahnen, Schwimmbäder, Stadien, Fitnessstudios, Konzerthallen)
- Verkehrsmittel (Busse, Flugzeuge, Bahnabteile, Autos, Nutzfahrzeuge)
- Außenanlagen
- Industrieflächen
- Baustellen, Rohbauten,
- Werkshallen und Werkstätten
- Gewerbe- und Handelsflächen
Sie führen Arbeiten in verschiedenen Körperpositionen aus. Oft müssen Sie kniend arbeiten oder agieren in gebückter Haltung. Sie tragen Schutzbekleidung, Gehörschutz, Brillen und Handschuhe.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Gebäudereiniger?
Das gesamte Berufsfeld ist vielfältig und basiert auf einer ganzen Reihe an Kompetenzen. Ihre Aufstiegsmöglichkeiten sind ausgezeichnet. Sie können sich im Laufe der Jahre auch auf einen Fachbereich konzentrieren. Zudem können Sie selbstständig arbeiten und Ihre eigene Reinigungsfirma gründen.
Das ist besonders vielversprechend, wenn Sie sich für einen Fachbereich entscheiden. Das heißt aber nicht, dass Ihre Arbeit eintönig wird. Führen Sie eine Bodenreinigungsfirma, dann reinigen Sie vom Parkett über Fliesen bis hin zu hochwertigen Teppichböden, sämtliche Bodenflächen. Dabei hat jeder Boden ein anderes Anforderungsprofil.
Sie können auch unterschiedliche Weiterbildungen absolvieren. Die Handwerkskammer bietet zahlreiche Kurse an, die auf Ihren Beruf zugeschnitten sind. Auch Fernlernschulen und Weiterbildungsinstitute haben spezielle Kurse und Schulungen für Gebäudereiniger/innen im Angebot. Hier eine kleine Auswahl:
- Gebäudereinigermeister/in
- Fachwirt/in für Facility-Management
- Fachwirt/in für Umweltschutz
- Ausbilder/in für anerkannte Ausbildungsberufe
Sie haben auch die Möglichkeit, fehlende Schulabschlüsse nachzuholen. Viele Fernlernschulen und Weiterbildungseinrichtungen bieten diese Kurse an. Einige Kurse können Sie auch neben Ihrer beruflichen Tätigkeit absolvieren. Mit der fachgebundenen Hochschulreife können Sie folgende Fächer an der Fachhochschule studieren:
- Abfalltechnik
- Entsorgungstechnik
- Facility-Management
- Technisches Gebäudemanagement
- Umwelttechnik