Beruf Fremdsprachenkorrespondent
Welche Ausbildung benötigt man als Fremdsprachenkorrespondent?
In der heutigen global vernetzten Geschäftswelt hängt die Wettbewerbsfähigkeit einer Firma entscheidend davon ab, wie gut sie mit ausländischen Kunden, Lieferanten und Geschäftspartnern in der jeweiligen Landessprache kommunizieren kann. Hier kommen die Kompetenzen von Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen ins Spiel. Die talentierten Sprachprofis in diesem Berufsbild pflegen den Kontakt zu ausländischen Geschäftspartnern und wickeln Geschäftsvorgänge ab, die sich aus internationalen Geschäftsbeziehungen ergeben.
Fremdsprachenkorrespondent/in ist eine staatlich anerkannte und geregelte Berufsausbildung, die an einer Berufsfachschule unterrichtet wird. Je nach Bundesland dauert die Ausbildung zwischen zwei und drei Jahren für Auszubildende, die in Vollzeit lernen. Die Ausbildung wird auch als berufsbegleitende Teilzeitausbildung angeboten. In diesem Fall dauert die Ausbildung in der Regel vier Jahre.
Die Berufsausbildung zum Fremdsprachenkorrespondent/zur Fremdsprachenkorrespondentin endet mit einer staatlichen Abschlussprüfung und Zertifizierung. In der Regel ist die Bildungsvoraussetzung für den Einstieg in das Ausbildungsprogramm ein mittlerer Bildungsabschluss. Allerdings können die Erfordernisse je nach Bundesland und Schule variieren.
Für Kandidaten mit Berufserfahrung und umfangreichen Vorkenntnissen in Fremdsprachen wird die Ausbildung auch als sechsmonatige (Vollzeit) oder zwölfmonatige (Teilzeit) Weiterbildung von verschiedenen Bildungseinrichtungen angeboten.
Typischerweise sind die Voraussetzungen für die Zulassung zu diesen Weiterbildungsprogrammen eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem anerkannten kaufmännischen Ausbildungsberuf sowie ein formaler Nachweis von Fremdsprachenkenntnissen (zum Beispiel ein CEFR-Zertifikat).
Die Lerninhalte für diesen Beruf konzentrieren sich nicht nur auf fremdsprachliche Kompetenzen, sondern auch auf praktische Geschäftsfähigkeiten. Dazu gehört der Umgang mit modernen Kommunikationsmitteln wie E-Mail, Videokonferenzsoftware oder mobilen Anwendungen. Grundlegende Buchhaltung, Rechnungslegung, Logistik und andere typische Geschäftsprozesse sind ebenfalls Teil der Berufsausbildung.
Welche Fähigkeiten braucht man als Fremdsprachenkorrespondent?
Um in diesem Beruf erfolgreich zu sein, benötigt man Interesse an Fremdsprachen und anderen Kulturen, Freude am Umgang mit Menschen sowie ausgezeichnete Kommunikationsfähigkeiten. Außerdem benötigt man ein Verständnis grundlegender Geschäftspraktiken sowie Grundkenntnisse der Branche, in der man arbeitet.
Weitere Kompetenzen und Fähigkeiten, die Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen für den Job mitbringen sollten, sind:
- ausgezeichnete mündliche und schriftliche Kommunikationsfähigkeiten in Englisch und mindestens einer weiteren Fremdsprache
- eine sympathische und aufgeschlossene Persönlichkeit
- eine angenehme und professionelle Stimme und eine klare Artikulation, insbesondere am Telefon
- fortgeschrittene Kenntnisse der Standard-Bürosoftwareprogramme, insbesondere Word, Excel und PowerPoint
- eine genaue und sorgfältige Arbeitsweise
- Teamfähigkeit sowie die Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten
- Konzentrationsfähigkeit
Wie viel verdient ein Fremdsprachenkorrespondent?
Während der Ausbildung:
Die Berufsausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin/zum Fremdsprachenkorrespondenten ist an öffentlichen Schulen in Deutschland kostenfrei. Während ihrer Ausbildungszeit erhalten Schüler und Schülerinnen jedoch weder eine Ausbildungsvergütung noch eine sonstige Entlohnung. Erst mit dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung und dem Eintritt in die Arbeitswelt erhalten die Absolventen ein Gehalt.
Als Berufseinsteiger:
In ihrer ersten Stelle können Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen mit einem monatlichen Bruttogehalt zwischen € 1.900 und € 2.600 rechnen. Das Gehalt kann je nach Branche sowie Größe und Standort des Unternehmens erheblich variieren. Größere Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern zahlen in der Regel besser, ebenso wie Unternehmen der Automobil- oder Chemiebranche sowie internationale Bank- und Finanzunternehmen. Auch Anwaltskanzleien mit vielen internationalen Mandanten sind hervorragende Arbeitgeber für Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen.
Mit Berufserfahrung:
Mit zunehmender Erfahrung können Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen erwarten, dass das Gehalt entsprechend ihren Kompetenzen erhöht wird. Nach fünf bis sieben Jahren Erfahrung können sie sich auf ein Gehalt zwischen € 2.800 und € 3.100 brutto monatlich freuen. Mit zehn oder mehr Jahren Erfahrung kann das Gehalt auf € 3.100 bis € 3.600 brutto monatlich steigen.
Welche Aufgaben hat man als Fremdsprachenkorrespondent?
Während der Ausbildung:
Die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin/zum Fremdsprachenkorrespondenten umfasst nur einen begrenzten Praxisanteil. Sie enthält keine Komponente, die in einem Ausbildungsbetrieb stattfindet, wie es bei einer dualen Ausbildung der Fall ist. Die Auszubildenden führen also während ihrer Ausbildung keine beruflichen Tätigkeiten aus.
Das bedeutet aber keineswegs, dass die Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin/zum Fremdsprachenkorrespondenten nicht stark praxisorientiert ist. Sie ist anspruchsvoll und umfasst neben dem Erwerb ausgezeichneter Sprachkenntnisse auch Themen wie Rechnungswesen und Wirtschaftslehre.
Im Berufsleben:
Das Berufsbild des Fremdsprachenkorrespondenten/der Fremdsprachenkorrespondentin verbindet ausgezeichnete Fremdsprachenkenntnisse mit scharfem Geschäftssinn. Die alleinige Fähigkeit, eine Fremdsprache zu beherrschen, reicht für den Erfolg in diesem Beruf nicht aus.
Wie die Berufsbezeichnung vermuten lässt, kümmern sich Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen um die schriftliche Kommunikation eines Unternehmens in Fremdsprachen. Dabei kann es sich um Dokumente wie Verträge, Rechnungen, Geschäftsbriefe, Lieferscheine, Zolldokumente oder E-Mails handeln. Unabhängig von der Art des Dokuments müssen diese Sprachprofis in beide Sprachrichtungen übersetzen können.
Telefonanrufe, Videoanrufe oder Live-Sitzungen mit ausländischen Geschäftspartnern können ebenfalls zu den Aufgaben dieses Berufs gehören. Dies erfordert sowohl ausgezeichnete mündliche Kommunikationsfähigkeiten als auch ein Verständnis für die kulturellen Sitten und Gebräuche anderer Kulturen.
Auch Geschäftsreisen können Teil der Arbeit sein. Dazu kann der Einsatz auf Messen und Fachveranstaltungen gehören, ebenso wie das Übersetzen bei Meetings sowie das Halten von Präsentationen und Vorträgen.
Wo arbeitet ein Fremdsprachenkorrespondent?
Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen finden in fast allen Industrien und Branchen interessante und anspruchsvolle Beschäftigungsmöglichkeiten. Besonders interessante Wirtschaftszweige im deutschsprachigen Raum, in denen ihre Talente gefragt sind, sind die Automobil- und Automobilzulieferindustrie, die Chemieindustrie, die Pharmaindustrie sowie der Maschinenbau und die Elektrotechnik.
Der Arbeitsplatz in diesem Beruf ist meist die Konzernzentrale eines großen internationalen Unternehmens. Typische Abteilungen, in denen Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen arbeiten, sind die Rechtsabteilung, die Auftragsbearbeitung, Vertrieb und Marketing oder die Kundenbetreuung. In Unternehmen mit großen ausländischen Tochtergesellschaften können sie auch in ausländischen Niederlassungen beschäftigt werden, wo sie ähnliche Aufgaben wie in der Unternehmenszentrale ausführen.
Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen können auch Führungskräfte, Vertriebsmitarbeiter oder andere Kollegen ins Ausland begleiten, um die Kommunikation mit lokalen Geschäftspartnern zu erleichtern. Obwohl sie über ausgezeichnete Sprachkenntnisse verfügen, ist der Beruf Fremdsprachenkorrespondent/in nicht mit dem Berufsbild Dolmetscher/in identisch. Die Ausbildung und die Fähigkeiten, die für Letzteres erforderlich sind, insbesondere als Simultandolmetscher/in, sind wesentlich anspruchsvoller.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Fremdsprachenkorrespondent?
Hervorragende Aufstiegschancen für Fremdsprachenkorrespondenten und Fremdsprachenkorrespondentinnen liegen darin, weitere gefragte Sprachen zu lernen. In der Vergangenheit lag der Schwerpunkt in diesem Beruf vorwiegend auf Englisch und anderen europäischen Sprachen wie Französisch, Spanisch oder Italienisch.
Diese Fremdsprachen sind nach wie vor wichtig, aber einige der wichtigsten Märkte für deutsche internationale Unternehmen liegen jetzt in China und anderen asiatischen Ländern. Chinesisch, Koreanisch oder Japanisch sind zwar schwer zu erlernen, dennoch können fließende Sprachkenntnisse in diese Sprachen von großem Vorteil sein. Auch das Erlernen von Arabisch und Portugiesisch ist eine ausgezeichnete Wahl für diejenigen, die ihre Karriereoptionen erweitern möchten.
Sprachkenntnisse sind jedoch nur die Hälfte dieses Berufs, und das Erlernen neuer Sprachen führt nicht unbedingt zu einer Beförderung in eine Führungsposition. Dazu benötigt man fundierte wirtschaftliche Kenntnisse, ein Wirtschaftsstudium ist deshalb zielführend. Die Kombination aus Sprachkenntnissen, Geschäftserfahrung und einem betriebswirtschaftlichen Abschluss ist eine sichere Eintrittskarte für einen Aufstieg auf der Karriereleiter.