Beruf Fliesenleger
Welche Ausbildung benötigt man als Fliesenleger?
Der Beruf des Fliesenlegers oder der Fliesenlegerin stellt in Deutschland einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf dar. Um eine derartige Berufsausbildung zu beginnen, werden rechtlich keine bestimmten Vorbildungen vorausgesetzt. Die meisten Betriebe der Branche stellen Ausbildungsanfänger/innen ein, welche über einen Hauptschulabschluss verfügen. Auch Interessenten mit einem mittleren Schulabschluss sind nicht ganz ungewöhnlich. Rund zehn Prozent der Ausbildungsanfänger/innen bei den Fliesenleger/innen haben sogar einen Hochschulabschluss.
Auszubildende zum Fliesenleger oder zur Fliesenlegerin müssen drei Lehrjahre absolvieren. Der Ausbildungsberuf gehört zum Bereich Industrie und Handwerk.
Welche Fähigkeiten braucht man als Fliesenleger?
Das Berufsbild des Fliesenlegers und der Fliesenlegerin ist handwerklich geprägt. Das spiegelt sich auch in den Fähigkeiten wider, welche Sie in dieser Tätigkeit unbedingt benötigen. Die meisten davon können Sie sich während der Ausbildung aneignen. Im Folgenden sind die Kernkompetenzen zusammengetragen.
- Fliesenlegen
- Fliesen und Platten im Zementmörtelbett verlegen
- Mosaiklegen
- Terrazzolegen
- Estrichlegen
- Untergrundbehandeln
- Verfugen
- Trockenbau
- Bausanierung
Zu den sogenannten Soft Skills gehört bei Fliesenleger/innen eine zuverlässige und seriöse Arbeitsweise. Die genaue Arbeitsvorbereitung und die anschließende Qualitätsprüfung und Qualitätssicherung ist ebenfalls entscheidend. Sehr genaue handwerkliche Arbeit schwingt immer mit, weswegen Sie gewissenhaft arbeiten müssen.
Wie viel verdient ein Fliesenleger?
Während der Ausbildung
Für die duale Ausbildung wird vom Betrieb eine Ausbildungsvergütung bezahlt. Bei tarifgebundenen Betrieben richtet sich der genaue Betrag nach den tariflichen Vereinbarungen. Die Summe, welche Sie in den Ausbildungsjahren zum Fliesenleger oder zur Fliesenlegerin einstreichen, hängt dabei auch von dem Bundesland ab, in welchem Sie tätig sind. In den "alten" Bundesländern ist das Gehalt während der Ausbildung in der Regel höher als in den "neuen" Bundesländern. Mit den höchsten Bezügen können Sie in Bayern und Baden-Württemberg rechnen. In jedem Ausbildungsjahr wird die Vergütung erhöht.
- Erstes Ausbildungsjahr: ca. 9.500 € bis 10.800 € brutto im Jahr
- Zweites Ausbildungsjahr: ca. 12.300 € bis 14.800 € brutto im Jahr
- Drittes Ausbildungsjahr: ca. 14.800 € bis 18.000 € brutto im Jahr
Als Berufseinsteiger/in
Wenn Sie die Lehrjahre absolviert haben und ins erste Berufsjahr starten, dann liegt Ihr Gehalt im Schnitt zwischen 24.000 € und 26.000 € brutto jährlich.
Mit Berufserfahrung
In der Folge kann das Gehalt nach den ersten Berufsjahren in Deutschland mit zunehmender Berufserfahrung auch auf bis zu 30.000 € brutto im Jahr ansteigen. Dabei hilft auch die Absolvierung einer Meisterprüfung. Letztlich hängt das genaue Gehalt auch von Ihrem Arbeitgeber ab. Desto mehr Prestige dieser hat und desto bessere Aufträge dieser an Land zieht, desto höher wird auch Ihr Verdienst ausfallen.
Welche Aufgaben hat man als Fliesenleger?
Im Berufsleben
Die grundsätzliche Aufgabe von Fliesenleger/innen liegt auf der Hand: Sie verlegen Fliesen, Mosaike, Terrazzo und Platten. Die genauen Einsätze können sich allerdings immer wieder deutlich unterscheiden. Es gibt beispielsweise Unterschiede bei der Verlegung von Böden, Wänden und Fassaden. Jeder Auftrag ist von der Planung bis hin zur Durchführung etwas anders, was auf die Art der Fliesen und die Gegebenheiten vor Ort zurückzuführen ist. Fliesen, Platten und Mosaik können aus Glas, Natur- und Kunststeinen und Keramik bestehen. Die Arbeit mit den unterschiedlichen Materialien unterscheidet sich, weswegen Sie als Fliesenleger/in verschiedene Techniken beherrschen müssen.
Als Fliesenleger/in gehört im alltäglichen Berufsleben neben der Tätigkeit an sich auch eine organisatorische Arbeit dazu. Zunächst müssen Sie Aufträge entgegennehmen. In einigen Fällen sind Sie auch für Akquise und Absprachen rund um die Aufträge verantwortlich. Dann folgt die Einrichtung der Baustelle, zu der auch die Materialberechnung gehört. Bevor es richtig losgeht, müssen in den Untergrund auch noch Dämm- und Sperrschichten eingebaut werden. Erst dann können die Fliesen verlegt und die Fugen gefüllt. In der Folge ist die Qualitätssicherung von großer Bedeutung.
Während der Ausbildung
In den Ausbildungsjahren sind Ihre Aufgaben oftmals in zwei deutlich unterschiedliche Bereiche geteilt. Es handelt sich zumeist um eine duale Tätigkeit, bei welcher sie etwas mehr als die Hälfte der Zeit im Betrieb verbringen. Dann lernen Sie alles nötige auf der Baustelle und helfen beim Verlegen der Fliesen. In den letzten beiden Lehrjahren führen Sie oftmals auch schon selbst Aufträge aus. Der andere Part findet auf der Schulbank statt. Dort lernen Sie theoretische Techniken und häufen Wissen rund um Ihre spätere Tätigkeit an. Auch Prüfungen kommen auf Sie zu.
Wo arbeitet ein Fliesenleger?
Für Fliesenleger/innen gibt es grundsätzlich verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Sie kommen in der Regel überall da zum Einsatz, wo eine einfache und schnelle Reinigung erforderlich ist. Das kann beispielsweise in Küchen, Bädern, Labors, Kliniken und Schwimmbädern der Fall sein. Fliesenleger/innen bewegen sich also in vielen unterschiedlichen Bereichen und in Privatwohnungen und Privathäusern wie auch in den Räumlichkeiten von Unternehmen, industriellen Objekten und Gebäuden von Organisationen.
Rund um die Arbeitssituation kann man sagen, dass Fliesenleger/innen mit Maschinen und Geräten arbeiten, sehr viele Arbeitsschritte aber auch in Handarbeit tätigen. Ein sicherer Umgang mit Bohrmaschinen und Rüttelmaschinen ist unumgänglich. Auch der Umgang mit einigen Stoffen wie Klebstoffen ist von Bedeutung. In seltenen Fällen können diese gesundheitsschädliche Folgen haben. Auch beim Schneiden von Fliesen treten zum Teil gesundheitsschädliche Dämpfe auf. Vor derlei Gefahren können Sie sich allerdings mit Masken schützen.
Als Arbeitgeber können für Sie als Fliesenleger/in viele verschiedene Unternehmen und Betriebe infrage kommen. Oftmals handelt es sich um kleinere Betriebe mit wenigen Mitarbeitern. Es gibt aber auch große Konzerne, bei denen Fliesenleger/innen gebraucht werden. Ihre beruflichen Möglichkeiten sind in dem Berufsfeld also groß und flexibel. Bei der Arbeitssituation ist wichtig zu erwähnen, dass Sie in der Regel von Montags bis Freitags in Frühschicht arbeiten.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Fliesenleger?
Wenn Sie den Ausbildungsberuf des Fliesenlegers oder der Fliesenlegerin gelernt haben, dann stehen Ihnen viele Türen offen. Zunächst einmal ist die Wahl des Arbeitgebers eine freie Entscheidung, bei der Sie in der Regel viele Möglichkeiten haben. Außerdem gibt es auch noch die Möglichkeit, die erlernten Kompetenzen weiter auszubauen.
Das gelingt am besten durch eine Meisterprüfung. Für diese müssen Sie sich durch Weiterbildungen zusätzliche Fähigkeiten aneignen. Mit einer bestandenen Meisterprüfung können Sie dann mit besseren Gehältern und attraktiveren Aufträgen rechnen.
Für Auszubildende mit einem mittleren Schulabschluss gibt es zudem die Möglichkeit, eine Zusatzqualifikation zum(r) Europaassistent/in zu absolvieren. Durch diese können interkulturelle Kompetenzen aufgebaut werden. Auch Fremdsprachenkenntnisse und zusätzliche fachliche Kenntnisse fallen unter diese Qualifikation. Dafür braucht es einen besonderen Unterricht in der Berufsschule und ein Praktikum im Ausland, das über den Zeitraum von mehreren Wochen geht. Mit einer solchen Zusatzqualifikation sind Sie auf dem Arbeitsmarkt der Fliesenleger/innen enorm gut ausgebildet. Nach den Lehrjahren ist es daher möglich, schnell die Karriereleiter hochzusteigen.