Beruf Finanzassistent
Welche Ausbildung benötigt man als Finanzassistent?
Finanzassistenten/innen schließen eine doppelte Ausbildung ab. Es handelt sich bei diesem Berufsbild um eine Weiterbildung, die zu einem zweiten Berufsabschluss führt. Die Weiterbildung kann parallel zu einer Berufsausbildung oder im Anschluss an die Berufsausbildung absolviert werden.
Die Zulassung zu der Weiterbildung kann nur über eine qualifizierte und anerkannte Berufsausbildung im kaufmännischen oder finanztechnischen Bereich erfolgen. Andere duale Berufsausbildungen werden nur unter bestimmten Umständen zugelassen.
Die Weiterbildung unterliegt den landesrechtlichen Vorgaben und wird über die jeweilige Industrie- und Handelskammer geregelt. Je nach Vorbildung oder interner Organisation dauert die Weiterbildung als Finanzassistent/in, zwischen 2 und 2 ½ Jahren.
Es handelt sich bei der Weiterbildung um eine reine theoretische Ausbildung. Sie findet in den Schulungsräumen der Kammern, in speziellen Fach- oder Berufsschulen oder an einem Kolleg statt. Die praktischen Kompetenzen erwerben Sie über die Tätigkeiten Ihrer kaufmännischen Berufsausbildung.
Der Zugang zu der Doppelausbildung erfolgt in der Regel über die fachgebundene oder allgemeine Hochschulreife. Für den endgültigen Zugang zur Weiterbildung müssen Sie einen Ausbildungsvertrag in einem kaufmännischen Beruf nachweisen können. Die parallele Weiterbildung kann nur damit erfolgen. Für die anschließende Weiterbildung benötigen Sie einen Berufsabschluss.
Welche Fähigkeiten braucht man als Finanzassistent?
Kenntnisse im Fach Mathematik sind in diesem Beruf unerlässlich. Sie sollten hervorragende Schulnoten mitbringen und den gesamten Fachbereich der Zinsrechnung und der Prozentrechnung fehlerfrei beherrschen. Zudem sollten Sie in der Lage sein, einfache Finanzierungen zu erstellen und zu errechnen.
Sie sollten auch betriebswirtschaftliche Kompetenzen mitbringen. Die späteren Tätigkeiten beinhalten eine kompakte Beratung. Sie verkaufen Anlagen und müssen Anleger/innen kompetent beraten. Dazu benötigen Sie auch steuerrechtliche Kenntnisse und ausgezeichnete kommunikative Fähigkeiten.
Generell sollten Sie den Kontakt zu Ihrem Umfeld nicht scheuen. In diesem Beruf haben Sie den ganzen Tag über, mit Menschen zu tun. Das können Kollegen/innen, Kunden/innen und Geschäftspartner/innen sein.
Der Beruf qualifiziert Sie auch für leitende Positionen. Dazu benötigen Sie Organisationstalent und Durchsetzungsvermögen. Sie müssen zu hören können und die Wünsche der Kundschaft respektieren und anpassen. Eine optimale Finanzberatung kann nur funktionieren, wenn die Anlagen finanzierbar bleiben und realistisch sind.
Die deutsche Sprache müssen Sie in Wort und Schrift beherrschen. Sie sollten dialektfrei sprechen und fehlerfreie Geschäftsbriefe verfassen können.
Wie viel verdient ein Finanzassistent?
Die Löhne sind unterschiedlich und hängen von verschiedenen Kriterien ab. Die höchsten Gehälter erzielen Sie in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen. Der Tariflohn schwankt zwischen ca. 2.590 und 3.300 € brutto im Monat.
Während der Ausbildung:
Da es sich um eine Weiterbildung handelt, erhalten Sie keinerlei Vergütungen. Sollten Sie die Weiterbildung aber parallel zu Ihrer Berufsausbildung machen, dann erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung. Die Vergütungshöhe richtet sich nach dem jeweiligen Ausbildungsberuf und ist nach Ausbildungsjahren gestaffelt.
Mit jedem Ausbildungsjahr steigt die Vergütung an. Im kaufmännischen Ausbildungsbereich schwanken die Vergütungen zwischen ca. 530 € brutto monatlich im ersten Lehrjahr und maximal ca. 1.200 € brutto im Monat im letzten Lehrjahr.
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erzielen ein monatliches Bruttogehalt zwischen ca. 1.800 und 2.300 €. Den größten Einfluss nehmen die geografische Lage und der Fachbereich. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind die Löhne geringer als in anderen Landesteilen. Im Rechnungswesen ist das Gehalt im Vergleich zu allen anderen Fachbereichen am geringsten.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Kräfte können Gehälter zwischen ca. 2.800 und 5.200 € brutto pro Monat erzielen. In Führungspositionen können die Löhne auch über 6.000 € brutto monatlich hinausgehen. Im Fachbereich der öffentlichen Verwaltung und im gesamten Bereich der Steuerberatung sind die Löhne geringer als im Bereich Banken und Finanzdienstleistungen.
Im Osten verdienen Sie generell weniger Geld. In Mecklenburg-Vorpommern liegen die Löhne für Fachkräfte weit unter dem Durchschnitt und in Hessen und Baden-Württemberg darüber.
Welche Aufgaben hat man als Finanzassistent?
Finanzassistenten/innen kümmern sich um die finanziellen Belange von Kunden/innen. Sie beraten Personen bei Finanzanlagen und Vorsorgen und unterstützen sie bei Steuerfragen und Versicherungsabschlüssen.
Während der Ausbildung:
Die gesamte Ausbildung ist in Unterrichtsstunden aufgeteilt. Jeder Fachbereich unterhält eine bestimmte Anzahl an Unterrichtsstunden. Die allgemeine und fachspezifische Wirtschaftslehre sind ein Hauptunterrichtsthema mit einer hohen Anzahl an Wochenstunden. Hier lernen Sie sämtliche betriebswirtschaftlichen, finanzwirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Voraussetzungen kennen.
Der Fachbereich Rechnungswesen zeigt Ihnen, wie Sie Finanzierungspläne aufstellen und die Ausgaben für finanztechnische Dinge annehmbar kalkulieren. Anhand von Beispielen errechnen Sie Anlagen und prüfen, ob sie rentabel sind.
Sie suchen optimierte Versicherungsanlagen und prüfen auch die zukünftigen Möglichkeiten von Kunden/innen. Alle Anlagen und Versicherungen müssen dauerhaft finanzierbar bleiben. Sie erfahren, wie Sie auf äußere Einflüsse reagieren müssen. Allgemeine wirtschaftliche Krisen und instabile politische Lagen können Anlagen in Gefahr bringen.
Durch gezielte Strategien lernen Sie, die Kundschaft an ein Geschäft zu binden. Sie müssen einerseits überzeugend sein. Andererseits dürfen Sie aber niemals die Belange der Kundschaft ignorieren. Sie sind dafür verantwortlich, dass die Kundschaft sich nicht finanziell übernimmt und dass noch genügend Rücklagen gebildet werden, falls das Auto oder die Waschmaschine kaputtgehen.
Sie erwerben auch Einblicke ins Steuerrecht und beschäftigen sich mit den augenblicklich geltenden Gesetzen. Auch zukünftige Gesetzesänderungen werden angesprochen. Das deutsche Steuerrecht ändert sich stetig. Sie müssen bereit sein, Ihr Wissen immer auf dem neusten Stand zu halten.
Damit Sie nach der Weiterbildung auch auf internationaler Ebene agieren können, werden Sie in Wirtschaftsenglisch unterrichtet. Hier lernen Sie sämtliche Vokabeln kennen, die sich mit dem gesamten Fachbereich der Finanzwelt auseinandersetzen.
Im Berufsleben:
Sie sind immer für Ihre Kundschaft da und stehen beratend zur Seite. Sie suchen optimale Finanzanlagen und passen diese auf die Wünsche der Kunden/innen an. Oftmals finden Sie auch eine Kombination aus Versicherungen und Anlagen, die optimal miteinander harmonieren und für die Kunden/innen einen höchstmöglichen Gewinn garantieren.
Kunden/innen sind verschieden und haben unterschiedliche Bedürfnisse. Manche investieren hohe Summen und erwartet im Gegenzug auch hohe Gewinne. Andere ziehen seriöse Anlagen vor und möchten lieber geringere Gewinne erzielen. Ihnen ist nur wichtig, dass die Anlage sicher bleibt und kein Geld verloren geht.
Eine optimale Beratung können Sie nur dann sicherstellen, wenn Sie sämtliche Anlagen von Banken, Versicherungen und anderen Finanzinstituten kennen. Im Idealfall erkennen Sie schon nach dem ersten Kundengespräch, was die Anleger/innen bevorzugen und welche Anlagen dazu passen könnten.
Die Kundenwünsche können auch außergewöhnlich sein. Nicht immer liegt direkt die gewünschte Anlage vor. Dann sind Sie in der Verantwortung und müssen recherchieren, bis Sie das beste Angebot gefunden haben.
Sie betreuen Ihre Kundschaft auch nach Vertragsabschluss weiter. Nicht selten geraten Kunden/innen in finanzielle Schieflagen. Dann müssen Sie entscheiden, ob sich eine Anlage eventuell ohne Verluste auflösen lässt. Sie helfen auch beim gewinnbringenden Weiterverkauf.
Wo arbeitet ein Finanzassistent?
Finanzassistenten/innen arbeiten in der Regel in eigenen Büros oder in bestimmten Bereichen von Großraumbüros. Sie sind am Computer tätig und nutzen für Ihre Arbeit verschiedene Software.
Sie empfangen die Kundschaft in einem Besprechungszimmer oder in einem Konferenzraum. Hier agieren Sie mit digitalen Medien und Präsentationswerkzeugen. Es kann auch vorkommen, dass Sie Kunden/innen vor Ort in ihren Privaträumen besuchen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Finanzassistent?
Die gesamte Finanzwelt ist bekannt für Ihre hervorragenden beruflichen Möglichkeiten. Durch zuverlässige Arbeit und Berufserfahrung können sie Führungsrollen übernehmen und ganze Finanzabteilungen leiten. Der wichtigste Aspekt ist, dass Sie Ihren Wissensstand stetig erweitern und aktuell halten.
Steuerliche Änderungen werden durch politische Entscheidungen beeinflusst. Viele Unternehmen reagieren auf die Veränderung durch betriebsinterne Weiterbildungen. Sollte das nicht der Fall sein, dann ist es ratsam, diese Schulungen in Eigenregie durchzuführen. Entsprechende Kurse werden von der Industrie- und Handelskammer und anderen Weiterbildungseinrichtungen durchgeführt.
Unabhängig davon können Sie über die lokalen Kammern, über Fernlerninstitute und Weiterbildungscenter lukrative Kurse und weitere Ausbildungen absolvieren. Hier ein Auszug der Angebote:
- Fachwirt/in Fachbereich Bank
- Fachwirt/in für Finanzierung und Leasing
- Fachwirt/in für Investment
- Betriebswirt/in für Finanzen und Investment
- Fachberater/in für Finanzdienstleistungen
- Betriebswirt/in für Versicherungen
- Fachwirt/in für Finanzberatung
- Fachwirt/in für Versicherungen und Finanzen
- Fachmann/-frau für Versicherungsvermittlung
Sie können sich auch für den akademischen Weg entscheiden, wenn Sie im Besitz der fachgebundenen oder allgemeinen Hochschulreife sind. An der Universität oder an der Fachhochschule haben Sie die Möglichkeit, einen Bachelor- oder Masterabschluss zu erwerben. Diese Fächer sind an Ihrem Beruf orientiert:
- Bank- und Finanzdienstleistungen
- Rentenversicherung
- Finance und Accounting
- Steuerwesen
- Versicherungsbetriebswirtschaft
- Wirtschaftsrecht
- Finanzdienstleistungen
- Steuerverwaltung
- Steuerprüfungswesen
- Finanz- und Wirtschaftsmathematik
- Finanzwirtschaft
- Rechnungswesen