Beruf Fahrzeuglackierer
Welche Ausbildung benötigt man als Fahrzeuglackierer?
Mit der Entscheidung und einem Vertrag für eine Ausbildung zum/zur Fahrzeuglackierer/in beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Das Berufsleben fängt mit einer dreijährigen Ausbildung zum 1. August oder 1. September an. Mit Absprache des Ausbildungsbetriebes ist ein späterer Einstieg möglich. Sind Sie zum Ausbildungsbeginn minderjährig, benötigen Sie ein Attest. Dieses bescheinigt, dass Ihr körperlicher und geistiger Zustand so beschaffen ist, dass einer Tätigkeit in diesem Beruf nichts im Weg steht.
Die Ausbildung zum/zur Fahrzeuglackierer/in setzt keinen bestimmten Schulabschluss voraus. Handwerkliche Betriebe neigen dazu, Hauptschüler/innen einzustellen. Ausbildungsbetriebe aus dem Handel und der Industrie bevorzugen Bewerber/innen mit mittlerem Bildungsabschluss. Der Anteil an Auszubildenden mit Abitur ist im Handwerk geringer als der Teil derer ohne Schulabschluss.
Das BIBB (Bundesinstitut für Berufsbildung) sammelt die Informationen dazu im DAZUBI, dem Datensystem Auszubildende. Laut diesen Daten beträgt der Anteil an Auszubildenden mit Start der Ausbildung im Jahr 2020:
- ohne Hauptschulabschluss
im Handwerk 7 %
im Handel und der Industrie 4 %
- mit Hauptschulabschluss
im Handwerk 54 %
im Handel und der Industrie 31 %
- mit der Mittleren Reife
im Handwerk 31 %
im Handel und der Industrie 55 %
- mit Abitur (Hochschulreife)
im Handwerk 5 %
im Handel und der Industrie 10 %
Ihre Berufsausbildung findet dual im Betrieb sowie in überbetrieblichen Lehrgängen (nach Bedarf) und in der Berufsschule statt. Am Berufsschulunterricht nehmen Sie an ein oder zwei Tagen in der Woche teil. Alternativ findet dieser im Block statt. Ziel ist es, alle theoretischen und praktischen Kompetenzen erlangen, die Sie zum Bestehen Ihrer Prüfungen benötigen.
Bevor das 2. Ausbildungsjahr endet, nehmen Sie an einer Zwischenprüfung teil. Diese testet Ihren derzeitigen Lernstand. Gibt es noch etwas aufzuholen, haben Sie ausreichend Zeit, die Wissenslücken bis zur Gesellenprüfung zu schließen. Diese findet zum Schluss Ihrer Ausbildung nach dem 3. Ausbildungsjahr statt. Darin beweisen Sie, dass Sie in der Theorie und in der Praxis über sämtliche Kenntnisse verfügen, die Ihre Tätigkeit als Geselle/-in erfordert.
Welche Fähigkeiten braucht man als Fahrzeuglackierer?
Um das Ausbildungsziel zu erreichen, nutzt es, wenn Sie technisch begabt sind. Bereits in der Schule ist es möglich, einige Fähigkeiten und Fertigkeiten für den Beruf Fahrzeuglackierer/in zu erlangen. Dies betrifft die Schulfächer Mathematik, Chemie sowie Werken/Technik. Rechenfertigkeiten benötigen Sie zum Berechnen von Mischungsverhältnissen sowie von Volumen und Flächen.
Vorkenntnisse in der Chemie helfen, das Verhalten von Trägermaterialien und Grundierungen sowie Lacken zu verstehen. Handwerkliches Geschick, das Schüler/innen sich im Werken/Technik-Unterricht aneignen, benötigen Sie zur Montage und Demontage von Fahrzeugbauteilen. Im Unterricht erworbene Kenntnisse helfen, das Schleifen, Spachteln, Lackieren und Ausbeulen von Blechen fachmännisch auszuführen.
Bei den Tätigkeiten eines/r Fahrzeuglackierers/-in ist die Fähigkeit gefragt, selbstständig zu arbeiten. Mit Talent, Kreativität und Fantasie gelingt es Ihnen, Fahrzeuge einzigartig zu gestalten. In der Ausbildung erlangen Sie die Kompetenz, verschiedene Maltechniken anzuwenden. Dabei benötigen Sie Sinn für Design und Farben. Bei der Arbeit sind Sie fähig, durchdacht und sorgfältig vorzugehen.
Da es das Fahrzeug eines/r Kunden/-in ist, das Sie behandeln, arbeiten Sie kunden- und serviceorientiert. Um zu verstehen, was diese/r oder Arbeitgeber wünscht, bringen Sie die Fähigkeit mit, aktiv zuzuhören und auf die Kundenwünsche einzugehen. Figural-räumliches Denken hilft Ihnen bei der Umsetzung des Vorhabens.
Wie viel verdient ein Fahrzeuglackierer?
Während der Ausbildung erhalten Sie als Auszubildende/r zum/zur Fahrzeuglackierer/in eine Ausbildungsvergütung. Die Höhe unterscheidet sich abhängig davon, ob Sie im Handwerk oder in einem Industriebetrieb arbeiten. Industriebetriebe sind überwiegend finanzkräftiger und unterliegen häufiger tarifvertraglichen Vereinbarungen.
Für angehende Fahrzeuglackierer/innen sind die folgenden Vergütungen denkbar:
- Erstes Ausbildungsjahr im Handwerksbetrieb für Maler- und Lackierarbeiten ca. 710 € brutto/Monat
Erstes Ausbildungsjahr in der Elektro- oder Metallindustrie ca. 976 € bis 1.047 € brutto/Monat
- Zweites Ausbildungsjahr im Handwerksbetrieb für Maler- und Lackierarbeiten ca. 780 € brutto/Monat
Zweites Ausbildungsjahr in der Elektro- oder Metallindustrie ca. 1.029 € bis 1.102 € brutto/Monat
- Drittes Ausbildungsjahr im Handwerksbetrieb für Maler- und Lackierarbeiten ca. 945 € brutto/Monat
Drittes Ausbildungsjahr in der Elektro- oder Metallindustrie ca. 1.102 € bis 1.199 € brutto/Monat
Als Berufseinsteiger haben Sie die Gesellenprüfung bestanden. Das Gehalt in dieser Position beträgt in den Anfangsjahren ca. 1.900 € bis 2.300 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung bekommen Sie mehr Gehalt, da Sie Ihre Kompetenzen Jahr für Jahr ausbauen. Anfallende Arbeiten führen Sie routiniert aus. Ihr Verantwortungsbereich erweitert sich, was sich finanziell bemerkbar macht. Ebenso steigt Ihr Alter. Dies wirkt sich zusätzlich auf Ihren Verdienst aus. Die Größe des Unternehmens und wo es seinen Standort hat, beeinflusst Ihr Einkommen.
Die Entgelttabelle der Bundesagentur für Arbeit gibt für Fahrzeuglackierer/innen einen Durchschnittsverdienst von ca. 2.975 € brutto/Monat an. Die Gehaltsspanne reicht von ca. 2.448 € bis 3.899 € brutto/Monat. Das durchschnittliche Gehalt beträgt mit einem Alter von:
- unter 25 Jahren ca. 2.384 € brutto/Monat
- 25 bis 54 Jahren ca. 3.014 € brutto/Monat
- über 55 Jahren ca. 3.186 € brutto/Monat
Sind Sie flexibel bei der Wahl Ihres Arbeitsortes, liegt ein Umzug nach Hamburg nahe. Fahrzeuglackierer/innen bekommen hier im Mittel ca. 5.261 € brutto/Monat an Gehalt. Dies sind ca. 1.550 € mehr als in Bayern. In Thüringen beträgt der mittlere Verdienst ca. 2.320 € brutto/Monat. Die Kollegen/-innen in Nordrhein-Westfalen erhalten durchschnittlich ca. 2.888 € brutto/Monat ausgezahlt.
Welche Aufgaben hat man als Fahrzeuglackierer?
Während der Ausbildung erlernen Sie die Tätigkeiten, die Sie später als Geselle eigenverantwortlich in einem Team ausführen. Sie erfahren, wie Sie Aufträge übernehmen. Sie organisieren und planen die einzelnen Tätigkeiten und richten Ihren Arbeitsplatz ein.
Sind Unfallschäden zu beseitigen, erstellen Sie als Fahrzeuglackierer/in Schadensdiagnosen. Sie messen, prüfen, bewerten und beurteilen. Ergebnisse dokumentieren Sie. Während Ihrer Vorbereitungsarbeiten stellen Sie Lacknuancen fest, um mit der richtigen Farbe die Lackschäden zu beseitigen. Sie lernen die dazu erforderlichen Geräte, Maschinen, Werkzeuge und Anlagen auszuwählen und zu bedienen.
Ist es der Wunsch des Kunden, einem intakten Fahrzeug ein neues Design zu verleihen, kommen Sie diesem nach. Dabei verwenden Sie verschiedene Techniken. Sie stellen Design- und Effektlackierungen her. Oft bringen Sie Beschriftungen am Fahrzeug an, etwa bei Firmenfahrzeugen.
In der Anfangsphase Ihrer Ausbildung ist es Ihre Aufgabe, zu lernen, wie sich Ihr Ausbildungsbetrieb aufbaut. Sie erfahren von Ihren Rechten und Pflichten als Auszubildende/r. Daneben lernen Sie, wie Sie bei Ihren Tätigkeiten die Umwelt vor Schäden bewahren.
Es ist Ihre Pflicht, ein Berichtsheft zu führen. Sie bereiten sich in der Berufsschule in berufsspezifischen und allgemeinbildenden Fächern sowie im Betrieb durch praktische Tätigkeiten unter Anleitung auf Ihre Prüfung und auf Tests sowie Klassenarbeiten vor.
Im Berufsleben arbeiten Sie als Geselle/-in eigenverantwortlich. Ihrem Berufsbild entsprechend gehören zu den Tätigkeiten eines/r Fahrzeuglackierers/-in das Beschichten und Gestalten von Oberflächen. Sie entfernen Verglasungen, Dichtungen und Türschlösser oder Stoßstangen von Fahrzeugen. Zu Ihren Aufgaben als Fahrzeuglackierer/in gehört es:
- schadhafte Stellen von Rost zu befreien
- Beulen zu entfernen
- alte Lackierungen anzuschleifen
- die Fahrzeugteile zu reinigen und zu entfetten
- Grundierungen aufzutragen
- zu spachteln und zu schleifen
- Lackierungen zu mischen und mit Farbspritzpistolen oder einer Anlage auf die Fahrzeugteile aufzubringen
- die fertigen Teile zu polieren und wieder zu montieren
- durch Beschriftungen, effektvollen Lackierungen und durch verschiedene Maltechniken Oberflächen ein vom Kunden gewünschtes Design zu geben
Wo arbeitet ein Fahrzeuglackierer?
Fahrzeuglackierer/innen arbeiten im Schiffs- und Bootsbau sowie in Unternehmen, die Schienenfahrzeuge herstellen. Insbesondere finden Sie Beschäftigung in:
- Werkslackierereien des Maschinen- und Anlagenbaus
- in Fahrzeuglackierereien (Fachwerkstätten)
- in Betrieben des Fahrzeugbaus
Ihre Tätigkeiten führen Sie im Schichtdienst in Lagerräumen, in Lackier- und Trockenkabinen sowie in Werkstätten und Werkhallen aus. Teile ihrer Arbeiten verrichten sie im Büro. Sie nutzen Computer, um Schablonen herzustellen. Während der Arbeiten an den Fahrzeugteilen tragen Fahrzeuglackierer/innen zugunsten ihrer Gesundheit Schutzkleidung. Diese besteht aus:
- Schutzanzug
- Arbeitsschuhen
- Atemschutzmaske
- Arbeitshandschuhen
- Schutzbrille
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Fahrzeuglackierer?
Fahrzeuglackierer/innen arbeiten in verschiedenen Branchen. Sie haben die Chance, sich nach Ihrer Ausbildung für diese zu spezialisieren. Dies geschieht durch Weiterbildungen in den Bereichen Karosserieschutz, Farblehre oder der Karosserieinstandhaltung und Lackiererei. Dadurch passen Sie sich Entwicklungen in Ihrem Fachbereich an und eignen sich neue Kompetenzen an.
Ist es Ihr Wunsch, mehr Verantwortung zu übernehmen und/oder Ihr Wissen an den Nachwuchs weiterzugeben, kommen verschiedene Aufstiegsweiterbildungen in Betracht. Ihre erweiterten Kenntnisse machen sich durch höhere Gehälter bezahlt. Sie bilden sich für Ihren beruflichen Aufstieg weiter zum/zur:
- Maler- und Lackierermeister/in
Gehalt ca. 2.751 € bis 3.968 € brutto/Monat
- Industriemeister/in Lack
Gehalt ca. 2.986 bis 4.421 € brutto/Monat
- Techniker/in Farb- und Lacktechnik
Gehalt ca. 3.047 € bis 5.265 € brutto/Monat
- Betriebsmanager/in Farbtechnik
Gehalt ca. 2.986 € bis 4.421 € brutto/Monat
- Technische/r Fachwirt/in
Gehalt ca. 3.796 € bis 6.351 € brutto/Monat
Die Gehälter stammen aus dem Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit. Neben den Weiterbildungen besteht die Möglichkeit zu studieren. Dazu wählen Sie aus den Studienfächern Produkt-, Industriedesign, dem Wirtschaftsingenieurwesen, der Produktionstechnik oder der Fahrzeugtechnik. Ebenso kommt ein Studium des Chemieingenieurwesens in Betracht. Gleich, für welche Richtung Sie sich entscheiden – mit Ihrer Ausbildung Fahrzeuglackierer/in haben Sie sich eine solide Grundlage geschaffen.