Beruf Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft
Welche Ausbildung benötigt man als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?
Was passiert mit den rund 420 Millionen Tonnen Müll, die jedes Jahr in Deutschland anfallen? Die richtige Verarbeitung von Industrie-, Bau- oder Haushaltsabfällen ist entscheidend für den Schutz der Umwelt und für die Einhaltung der strengen CO₂-Reduktionsziele der Europäischen Union. Wir alle können unseren Teil dazu beitragen, zum Beispiel durch das Recycling von Glas, Metall und Papier. Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft haben die fachgerechte Müllentsorgung zu ihrem täglichen Beruf gemacht.
Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist ein dreijähriger staatlich anerkannter Ausbildungsberuf im öffentlichen Dienst sowie in der Industrie. Es handelt sich um eine duale Ausbildung, die parallel an einer Berufsschule und in einem Ausbildungsbetrieb absolviert wird. Für die Zulassung zur Ausbildung für dieses Berufsbild gibt es keine bestimmte schulische Voraussetzung. Die meisten Unternehmen und Gemeinden, die Azubis ausbilden, verlangen jedoch, dass diese mindestens über einen mittleren Bildungsabschluss verfügen.
Im Jahr 2020 haben im Ausbildungsbereich Industrie und Handel 126 Auszubildende die Ausbildung für diesen Beruf begonnen. Von diesen hatten 51 % einen mittleren Bildungsabschluss und 32 % die Hochschulreife. Im Ausbildungsbereich öffentlicher Dienst war das Verhältnis ähnlich. Hier begannen im Jahr 2020 57 Auszubildende die Berufsausbildung, 47 % von ihnen hatten einen mittleren Bildungsabschluss und 22 % die Hochschulreife.
Wer sich für diesen Beruf ausbilden will, sollte solide Kenntnisse in den folgenden Schulfächern mitbringen:
- Mathematik – die Berechnung der Entsorgungskosten erfordert Rechenfertigkeiten, daher sollten Kenntnisse über die Dezimal-, Bruch-, Prozent- und Dreisatzrechnung nicht fehlen
- Chemie, Physik und Biologie – gute Kenntnisse in diesen Naturwissenschaften bilden eine solide Grundlage für die Beurteilung von Umweltgefahren wie vergiftetes Abflusswasser oder Kunststoffzersetzung
- Werken/Technik – um Reparaturarbeiten in Abfallentsorgungsanlagen durchzuführen, sind gutes technisches Verständnis und handwerkliches Geschick von Vorteil, ebenso wie Kenntnisse in Elektrotechnik und Elektronik
Welche Fähigkeiten braucht man als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?
Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg in diesem Beruf ist ein grundsätzliches Interesse an der Kreislaufwirtschaft sowie ein Bewusstsein für den Wert der zahlreichen Abfälle, die wiederaufbereitet und wiederverwendet werden können.
Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft spielen eine wichtige Rolle beim Schutz der Umwelt und beim Erhalt unseres Lebensraums. Wem das ein persönliches Anliegen ist, der wird in diesem Beruf mit Sicherheit erfolgreich sein.
Weitere Kompetenzen und Fähigkeiten, die Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft für den Job mitbringen sollten, sind:
- handwerkliches Geschick sowie ein ausgeprägtes technisches Verständnis
- Gewissenhaftigkeit und Verantwortungsbewusstsein
- schnelle Reaktionsfähigkeit
- hervorragende Kommunikationsfähigkeiten
- ein gutes Gespür für ökologische Zusammenhänge
Wie viel verdient eine Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?
Während der Ausbildung:
Wie bei allen dualen Ausbildungsberufen erhalten Azubis für Kreislauf- und Abfallwirtschaft eine Ausbildungsvergütung vom Betrieb, in dem sie ausgebildet werden. Diese Vergütung kann je nach Kollektivvertrag des Ausbildungsbetriebes sowie des Bundeslandes, in dem dieser ansässig ist, erheblich variieren.
Nachfolgend sind zwei Beispiele für die Entlohnung im Rahmen der Ausbildung in diesem Beruf aufgeführt. Alle Angaben sind Bruttomonatsgehälter und dienen nur zu Referenzzwecken. Das tatsächliche Gehalt kann von den angegebenen Lohnangaben abweichen.
Vergütung während der Berufsausbildung für Azubis im Bildungsgang Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft nach dem Tarifvertrag für Abfall- und Entsorgungswirtschaft:
- Ausbildungsjahr: € 671
- Ausbildungsjahr: € 762
- Ausbildungsjahr: € 803
Vergütung während der Berufsausbildung für Azubis im Bildungsgang Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft nach dem Tarifvertrag für öffentlicher Dienst:
- Ausbildungsjahr: € 1.068
- Ausbildungsjahr: € 1.118
- Ausbildungsjahr: € 1.164
Als Berufseinsteiger:
Das Einstiegsgehalt für Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft richtet sich ebenfalls nach dem Tarifvertrag, unter dem sie arbeiten. Wer im öffentlichen Dienst arbeitet, zum Beispiel bei einer Gemeinde oder Stadt, wird meist nach dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst bezahlt und steigt in der Entgeltgruppe 5 ein. Innerhalb dieser Entgeltgruppe beträgt das Einstiegsgehalt € 2.576 brutto monatlich.
Für Positionen in der Industrie kann das Gehalt flexibler sein. Je nach Branche und anderen Faktoren wie der Größe und dem Standort des Unternehmens sowie der Art des zu verarbeitenden Abfalls kann das Einstiegsgehalt zwischen € 2.400 und € 2.800 brutto pro Monat liegen.
Mit Berufserfahrung:
Mit den Jahren der Erfahrung steigt das Gehalt für Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Für Beschäftigte, die dem Tarifvertrag für den Öffentlichen Dienst unterliegen, wird das Gehalt nach einem geregelten Besoldungsschema berechnet. Angestellte bleiben normalerweise in der Entgeltgruppe 5, wo das Gehalt in der höchsten Stufe bis zu € 3.184 brutto monatlich betragen kann.
Wer in der Industrie arbeitet, darf mit größeren Gehaltssteigerungen rechnen. Mit fünf bis sieben Jahren Berufserfahrung kann das Gehalt zwischen € 2.900 und € 3.500 brutto monatlich liegen. Nach zehn oder mehr Jahren Berufserfahrung kann das monatliche Bruttogehalt auf € 3.400 bis € 4.000 steigen.
Welche Aufgaben hat man als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?
Während der Ausbildung:
Die Berufsausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist eine äußerst praxisorientierte Ausbildung, bei der ein großer Teil der Ausbildungszeit im Ausbildungsbetrieb absolviert wird. Dies gilt insbesondere für die zweite Hälfte der Ausbildung, in der sich die Azubis auf einen der folgenden drei Schwerpunkte konzentrieren:
- Logistik, Sammlung und Vertrieb
- Abfallverwertung und -behandlung
- Abfallbeseitigung und -behandlung
In dieser Phase spielt der Ausbildungsbetrieb eine wichtige Rolle bei der Vermittlung praktischen Wissens. Unter der Anleitung von Ausbildern und voll ausgebildeten Kollegen führen Azubis viele der Aufgaben aus, die sie auch in ihrer beruflichen Laufbahn ausüben werden. Mit der Erweiterung ihrer Fähigkeiten wird ihnen nach und nach mehr Verantwortung übertragen.
Im Berufsleben:
Die moderne Abfallwirtschaft ist komplex. Die Zeiten, in denen Abfälle einfach auf Deponien abgeladen oder verbrannt wurden, sind längst vorbei. Recycling und Wiederverwendung werden angesichts knapper werdender Rohstoffe immer wichtiger. Das hat enorme Auswirkungen auf die Personalplanung, die Abfallbehandlung, den Wiederverkauf von Wertstoffen und die traditionelle Verbrennung.
Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft führen Inspektionen durch, übernehmen Wartungsarbeiten in Recyclinganlagen, analysieren Abfälle und sorgen für die Sicherheit von Anlagen, Lagerstätten und Deponien.
Zu den zahlreichen Tätigkeiten und Aufgaben von Fachkräften für Kreislauf- und Abfallwirtschaft gehören unter anderem:
- die Planung, Überwachung und Steuerung von Arbeitsabläufen in Entsorgungsbetrieben
- die Planung von Müllabfuhrrouten in Gemeinden
- die Kennzeichnung und Sortierung von Abfällen in Entsorgungszentren
- die Bedienung und Reparatur von Maschinen und Anlagen in der Abfallwirtschaft
- die Protokollierung von Verfahrensabläufen gemäß den geltenden Rechtsvorschriften
Wo arbeitet eine Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?
Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft können interessante Karrieremöglichkeiten finden:
- bei privaten und öffentlichen Entsorgungsunternehmen
- in Abfallverbrennungsanlagen
- bei Recyclingunternehmen
- in Unternehmen, die auf die Entsorgung von Sonderabfällen spezialisiert sind
- in Ingenieurbüros, die Entsorgungsanlagen für die Abfallwirtschaft entwickeln
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft?
Die duale Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft ist ein hervorragender Startpunkt für eine Karriere in der Entsorgungswirtschaft. Die ordnungsgemäße Entsorgung von Abfällen, Abfallvermeidung sowie die Steigerung des Recyclinganteils sind wichtige Pfeiler der europäischen Umwelt- und Klimastrategie.
Somit ist dies ein zukunftssicheres Berufsumfeld mit starkem Wachstumspotenzial. Für Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft stehen zahlreiche Weiterbildungsprogramme zur Auswahl, die neue berufliche Perspektiven eröffnen können. Dazu gehören:
- die Meisterweiterbildung Meister/in für Kreislauf- und Abfallwirtschaft und Städtereinigung, bei der in zwei Jahren die erforderlichen Fähigkeiten zur Übernahme von Führungspositionen in der kommunalen Müllentsorgung und Stadtreinigung entwickelt werden
- die technische Weiterbildung Techniker/in für Umweltschutztechnik, bei der in zwei Jahren Fachkenntnisse in der Umweltschutztechnik sowie die Umsetzung diverser Umweltschutzmaßnahmen entwickelt werden
- die kaufmännische Weiterbildung Fachwirt/in für Umweltschutz, bei der Grundlagen über die betriebswirtschaftlichen Aspekte der Abfallwirtschaft vermittelt werden
Jedes der oben genannten Ausbildungsprogramme kann neue Berufsmöglichkeiten eröffnen und möglicherweise zu einem besseren Vergütungspaket für Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft führen.
Wer eine anspruchsvollere Bildungsherausforderung sucht und die Hochschulreife vorweisen kann, kann auch einen Universitäts- oder Fachhochschulabschluss anstreben. Zu den technischen Studiengängen, bei denen ein Werdegang als Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft besonders vorteilhaft ist, zählen:
- Abfall- und Entsorgungstechnik
- Umwelttechnik
- Wirtschaftsingenieurwesen