Beruf Fachkraft für Lagerlogistik
Welche Ausbildung benötigt man als Fachkraft für Lagerlogistik?
Fachkräfte für Lagerlogistik absolvieren zum Erlernen ihrer Tätigkeiten im Lager eine 3 Jahre dauernde duale Ausbildung. Lernorte bilden der Betrieb und die Berufsschule. Unternehmen ist es rechtlich erlaubt, Auszubildende gleich mit welchem Bildungsabschluss einen Ausbildungsvertrag zu geben. In Industrie und Handwerk bevorzugen ausbildende Betriebe Schulabgänger/innen mit mittlerem Bildungsabschluss.
In der Industrie sind es 49 % der Auszubildenden und im Handwerk 54 %, die mit der Mittleren Reife den Beruf der Fachkraft für Lagerlogistik erlernen. Von der Gesamtzahl der Ausbildungsverträge fielen in der Industrie 36 % an Hauptschüler/innen. Im Handwerk waren es 40 %. Der Anteil der Auszubildenden mit Hochschulreife betrug für die Fachkraft für Lagerlogistik im Jahr 2020 laut Auswertung der Bundesagentur für Arbeit in der Industrie 10 % und im Handwerk 6 %.
Vor Aufnahme der Ausbildung legen die Auszubildenden eine ärztliche Bescheinigung über eine Erstuntersuchung vor. Der Ausbildungsbetrieb meldet die angehenden Fachkräfte für Lagerlogistik in der Berufsschule an. Vor Beginn der Lehrzeit unterzeichnen beide Parteien den Ausbildungsvertrag.
Ist dies geschehen, beginnt der 1. Teil der Ausbildung zu einem im Vertrag festgelegten Zeitpunkt. Dieser endet mit der Zwischenprüfung nach 2 Jahren der Ausbildung. In dieser Zeit lernen die Auszubildenden im Betrieb und in überbetrieblichen Lehrgängen die praktischen Grundlagen ihrer Tätigkeit.
Sie erfahren, wie sie ihre Arbeit organisieren und Arbeitsmittel effektiv einsetzen. Sie lernen, Güter anzunehmen und korrekt zu lagern, ohne dass Schaden an ihnen entsteht. Die Ausbilder bringen ihnen Wissenswertes zu den logistischen Prozessen bei und welche Maßnahmen zur Qualitätssicherung zu ergreifen sind. Durch ihre praktische Mitarbeit im Betrieb erhalten sie das Wissen, wie sie Güter kommissionieren, verpacken und versenden.
Der Berufsschulunterricht, der an bestimmten Tagen der Wochen stattfindet und/oder in Blöcken, ergänzt das Gelernte in den beiden Jahren mit theoretischem Wissen zu den genannten Punkten. Zusätzlich lernen sie, Touren zu planen und Güter zu verladen.
Das dritte Lernjahr vertieft die erlangten Kenntnisse in der Praxis und der Theorie. Die Lernfelder in der Berufsschule erweitern sich um die Punkte:
- Versand von Gütern
- Beschaffung von Gütern
- Optimierung logistischer Prozesse
- Ermittlung und Auswertung von Kennzeichen
Die Ausbildungszeit endet nach dem 3. Lehrjahr mit der Abschlussprüfung. Hat der Auszubildende bereits eine Lehre zum Fachlageristen/zur Fachlageristin abgeschlossen, ist es ihm möglich, sich diese auf die aktuelle anrechnen zu lassen.
Welche Fähigkeiten braucht man als Fachkraft für Lagerlogistik?
Zur Ausübung des Berufes der Fachkraft für Lagerlogistik benötigt die Person Umsicht und ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein sowie Sorgfalt. Diese Fähigkeiten zeigt sie insbesondere beim Umgang mit Gefahrstoffen sowie beim Führen von Fördersystemen oder Hebezeugen. Der Grund: Sie geht mit Gütern um, die teils oder in der Gesamtheit von hohem Wert sind.
Flexibilität ist eine Kompetenz, die der Schichtdienst erfordert. Zeigt die Fachkraft für Lagerlogistik dazu keine Bereitschaft, ist sie in ihrem Beruf fehl am Platz.
Fachkräfte für Lagerlogistik besitzen vorzugsweise eine gute körperliche Konstitution. Diese ist von Vorteil, da sie im Wechsel in hohen und niedrigen Temperaturbereichen arbeiten sowie der Zugluft ausgesetzt sind. Ihre Eignung für diesen Beruf beweisen sie mit ihren umfangreichen fachlichen Kompetenzen. Diese umfassen die Warenannahme- und -kontrolle sowie die hundertprozentige Kenntnis über die logistischen Abläufe.
Bringen die Fachkräfte das Fachwissen zur Qualitätssicherung mit und sind sie in der Lage, kaufmännisch zu denken, bilden dies gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Tätigkeit in ihrem Beruf. Zufriedenheit zeigen Arbeitgeber/innen, wenn ihre mitarbeitenden Fachleute fähig sind, zu kommunizieren. Dazu wenden die Fachkräfte ihre guten Kenntnisse in der deutschen und englischen Sprache an.
Für ihre Arbeit benötigen sie IT-Kenntnisse. Diese umfassen den Umgang mit für die Lagerlogistik konzipierten Programmen. Diese Kompetenzen ergänzt das Wissen, wie sie mit beleglosen Kommissionierungssystemen wie Pick-by-Voice und Pick-by-Light umgehen. Zudem hilft es der Karriere, wenn sich die Fachkräfte für Lagerlogistik mit dem Milkrun-Konzept beschäftigen, einem Konzept der Produktions-, Distributions- und Beschaffungslogistik.
Wie viel verdient eine Fachkraft für Lagerlogistik?
Für die Mühen ihrer Arbeit und zur Bestreitung ihres Lebensunterhalts bekommen die Fachkräfte für Lagerlogistik monatlich ein Entgelt. Dessen Höhe variiert in den einzelnen Bundesländern. Daneben hängt es von verschiedenen anderen Faktoren ab. Dazu zählen die Betriebsgröße, die Erfahrung und die Ausbildung.
Während der Ausbildung erhält der Auszubildende eine Ausbildungsvergütung, die wie das Arbeitsentgelt einer ausgelernten Fachkraft für Lagerlogistik von denselben Faktoren abhängt. Die Bundesagentur für Arbeit führt die folgenden beispielhaften Ausbildungsentgelte auf, deren Höhe mit den Tarifinformationen des Bundes und der Länder übereinstimmt.
Ausbildungsjahr 1 im Groß- und Einzelhandel: ca. 747 bis 1.110 € brutto/Monat
Ausbildungsjahr 1 im privaten Verkehrsgewerbe: ca. 660 bis 1.045 € brutto/Monat
Ausbildungsjahr 2 im Groß- und Einzelhandel: ca. 804 bis 1.163 € brutto/Monat
Ausbildungsjahr 2 im privaten Verkehrsgewerbe: ca. 710 bis 1.125 € brutto/Monat
Ausbildungsjahr 3 im Groß- und Einzelhandel: ca. 921 bis 1.120 € brutto/Monat
Ausbildungsjahr 3 im privaten Verkehrsgewerbe: ca. 760 bis 1.210 € brutto/Monat
Als Berufseinsteiger mit 3 oder weniger Jahren Berufserfahrung verdient eine Fachkraft für Lagerlogistik ca. 1.750 bis 2.650 € brutto/Monat.
Mit Berufserfahrung von 4 bis 10 Jahren beträgt das Gehalt für eine Fachkraft für Lagerlogistik ca. 2.650 bis 2.830 € brutto/Monat. Darüber hinaus, bis zu 20 Jahren Berufserfahrung, steigert sich Gehalt auf bis zu ca. 3.473 € brutto/Monat.
Welche Aufgaben hat man als Fachkraft für Lagerlogistik?
Fachkräfte für Lagerlogistik sind gefragte Leute. Sie helfen täglich dabei, dass Güter von ihrem Ort der Fertigung über verschiedene Zwischenstationen zum Endverbraucher gelangen. Dies geschieht per Schiff, Flugzeug, Bahn oder Lkw. Sie stellen den reibungslosen Verlauf der logistischen Prozesse sicher.
Während der Ausbildung erlernen die zukünftigen Fachkräfte für Lagerlogistik ihre berufliche Tätigkeit vom Wareneingang bis zum Warenausgang. Die Ausbildungszeit dient dazu, sich die grundlegenden Fertigkeiten anzueignen und sorgfältig und verantwortungsbewusst zu erledigen. Dies geschieht unter der Aufsicht der mit der Ausbildung betrauten Person.
Das vorrangige Ziel besteht darin, die Prüfung erfolgreich hinter sich zu bringen. Die Fachkräfte für Lagerlogistik lernen während ihrer Ausbildung sämtliche Tätigkeiten kennen, die in ihren späteren Aufgabenbereich fallen. Zum Ende sind sie fähig, als vollwertige Kräfte die anfallenden Arbeiten zu erledigen.
Im Berufsleben gehört das Sortieren der Produkte zu ihren Tätigkeiten. Mithilfe der RFID-Technologie erfahren sie den Produktstandort sowie Informationen über das Gut. Möglich macht dies ein RFID-Transponder, mit dem das Produkt ausgestattet ist. Durch diesen gelingt es, das Gut zu identifizieren, was wiederum eine Verfolgung desselben erlaubt.
Das Berufsbild zeigt, dass neben dem Sortieren und Verfolgen der Waren es den Fachkräften für Lagerlogistik obliegt, die Produkte sachgerecht zu lagern. Dabei stellen sie sicher, dass diese nicht verderben, Rost ansetzen oder sonstige Schäden erleiden. Bei diesen Tätigkeiten beachten sie strikt die Lagerungs-Richtlinien.
Nachdem die Güter das Lager verlassen haben, verbringen die Fachkräfte für Lagerlogistik diese in die bereitstehenden Lkw oder Container. Dazu nutzen sie Gabelstapler. Anschließend sichern sie die Waren, sodass sie unversehrt ihr Ziel erreichen.
Wo arbeitet eine Fachkraft für Lagerlogistik?
Eine Fachkraft für Lagerlogistik arbeitet in Unternehmen nahezu aller Branchen. Ihre Tätigkeitsorte befinden sich in:
- Kühlhäusern
- Fabrikhallen
- Lagerhallen
- Büros
- im Freien auf Lagerplätzen
- Lkw und Container
Während ihrer Tätigkeiten schützen sie sich abhängig von der Art der Waren mit der vorgeschriebenen Arbeitskleidung. Vorschrift ist das Tragen von Sicherheitsschuhen. Diese haben zum Zweck, die Füße vor Nässe, Kälte sowie vor herabfallenden Teilen und herumliegenden scharfen oder spitzen Gegenständen zu schützen. Bei Bedarf sind weitere Schutzmaßnahmen erforderlich, etwa das Tragen von Handschuhen und Helmen.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Fachkraft für Lagerlogistik?
Fachkräfte mit Aufstiegsambitionen besuchen Anpassungsweiterbildungen und erweitern ihre Kenntnisse in verschiedenen Arbeitsbereichen ihrer Profession. Mögliche Bereiche sind etwa der Gefahrguttransport, die Material- und Warenwirtschaft, die Transport- sowie die Lagerlogistik. Zusatzkompetenzen wie Nachhaltigkeit oder solche zu mobilen Computersystemen bringen Vorteile.
Liegt das Karriereziel höher, erreichen Sie mit Aufstiegsweiterbildungen ihr Ziel, mehr Verantwortung zu übernehmen und Führungspositionen zu erlangen. Dazu eignen sich etwa die folgenden Weiterbildungen:
- Logistikmeister/in – Gehalt ca. 3.062 bis 4.694 € brutto/Monat
- Fachwirt/in Handel – Gehalt ca. 3.385 bis 5.845 € brutto/Monat
- Fachwirt/in Logistiksysteme – Gehalt ca. 3.089 bis 5.179 € brutto/Monat
- Technische/r Fachwirt/in – Gehalt ca. 3.796 bis 6.351 € brutto/Monat
- Betriebswirt/in Logistik (Fachschule) – Gehalt ca. 3.089 bis 5.179 brutto/Monat
Vergleicht die Fachkraft für Lagerlogistik die zu erzielenden Gehälter nach der Weiterbildung mit ihrem monatlichen Verdienst, fällt auf, dass sich eine Weiterbildung finanziell stark auswirkt. Wem diese Karrierestufen noch nicht reichen, der fasst die Studienfächer Wirtschaftsingenieurwesen, die Betriebswirtschaftslehre oder die Logistik ins Auge.