Beruf Elektroingenieur
Welche Ausbildung benötigt man als Elektroingenieur?
Der Beruf Elektroingenieur/in ist staatlich anerkannt und die Berufsbezeichnung Ingenieur/in ist geschützt. Der Zugang zu diesem Berufsbild kann nur über ein Studium erfolgen.
Sie brauchen die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, um an der Universität oder Fachhochschule studieren zu können. Danach können Sie sich für ein Studium im Bereich der Elektrotechnik einschreiben. Folgende Studiengänge erlauben den Zugang zum Beruf:
- Elektrotechnik
- Industrielle Elektrotechnik
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Elektrotechnik und Luftfahrttechnik
- Elektrotechnik (Bahn)
- Electrical Systems Engineering
- Electronics und Data Engineering
- Electrical und Computer Engineering
Das Studium muss mindestens mit einem Bachelor abgeschlossen werden. Für Tätigkeiten in der Wissenschaft und Forschung benötigen Sie mindestens einen Master-Abschluss.
Das Fach Elektrotechnik können Sie auch alternativ auf Lehramt studieren. Einige Fernschulen bieten Elektrotechnik innerhalb einer Ingenieursausbildung an. Sie haben auch die Möglichkeit, eine duale Ausbildung zu absolvieren. Dann machen Sie parallel zum Studium noch praktische Phasen.
Sie müssen noch einige Besonderheiten beachten. An Berufsakademien und an einigen Hochschulen können Sie eventuell ohne Abitur studieren, wenn Sie eine gleichwertige anerkannte Vorbildung mitbringen. Einige Hochschulen haben interne Zugangsregeln getroffen. Es kann vorkommen, dass Sie ein internes Auswahlverfahren durchlaufen müssen. Das beinhaltet auch ein persönliches Gespräch.
Sie benötigen eventuell auch den Nachweis über ein Vorpraktikum oder eine vergleichbare Tätigkeit. Auch ein Nachweis über fachspezifische Englischkenntnisse wird von einigen Universitäten gefordert.
Für einen dualen Studiengang benötigen Sie an allen Hochschulen einen sogenannten Praxispartner. Der muss zuvor einen der folgenden Verträge mit Ihnen abgeschlossen haben:
- Ausbildungsvertrag
- Arbeitsvertrag
- Praktikumsvertrag
Die Praxispartner werden folgenden Bereichen zugeordnet:
- Elektrotechnik
- Maschinenbau
- Fahrzeugbau
- Energieversorgung
- Medizinische Technik
- Softwareentwicklung
- Umwelttechnik
- Luft- und Raumfahrttechnik
- Ingenieurbüros
- Forschung
- Technische Planung
Sie schließen das grundständige Studium mit einem den folgenden akademischen Titeln ab:
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Bachelor of Engineering (B.Eng.)
- Diplom-Ingenieur/in
Die Regelstudienzeit liegt zwischen sechs und acht Semestern.
Welche Fähigkeiten braucht man als Elektroingenieur?
Erstklassige Kenntnisse und hervorragende Noten in den Fächern Mathematik und Physik sind unerlässlich. Sämtliche Arbeitsinhalte basieren auf mathematischen Hintergründen. Sie müssen sicher mit Zahlen umgehen können. Es reicht nicht alleine aus, dass Sie Rechenvorgänge verstehen. Sie müssen Mathematik anwenden können und ein mathematisch-statistisches Denkvermögen haben.
Ihr Schulwissen im Bereich Physik muss auf einem hohen Niveau sein. Im Idealfall haben Sie die Fächer Mathematik und Physik als Leistungskurs belegt. Sie müssen sämtliche elektrischen Schaltungstechniken verstehen können. Sie benötigen mindestens die Grundkenntnisse der Elektrotechnik und müssen mit dem gesamten schulbezogenen Wissen innerhalb der Elektrotechnik vertraut sein.
Das Fach Informatik ist eine weitere tragende Säule der Elektrotechnik. Sie benötigen Grundwissen über die Algorithmen in der Informationstechnologie. Auch mit den gängigen Programmiersprachen sollten Sie vertraut sein.
Englische Sprachkenntnisse sind unerlässlich. Viele Schriften und Lehrbücher stehen generell nur in englischer Sprache zur Verfügung. Sie sollten vorab Kompetenzen im Bereich technisches Englisch erwerben. Einige Universitäten bieten entsprechende Kurse an, die Sie vorab oder während des Studiums belegen können.
Wie viel verdient ein Elektroingenieur?
Die Gehälter schwanken deutschlandweit zwischen ca. 3.500 und 6.200 € brutto im Monat. Großen Einfluss nehmen die Branche und die geografische Lage. Die höchsten Gehälter erzielen Sie in Hamburg, Hessen und Baden-Württemberg. Im Osten erhalten Sie in allen Bundesländern ein geringeres Gehalt.
Während der Ausbildung:
Während des Studiums werden Ihnen keine Verdienste gezahlt. Die einzige Ausnahme bildet der Ausbildungspartnervertrag für ein duales Studium. Hier erhalten Sie eine Ausbildungsvergütung, dessen Höhe vom Ausbildungsbetrieb selbst bestimmt wird.
Als Berufseinsteiger:
Berufseinsteiger/innen erhalten ein monatliches Bruttogehalt zwischen ca. 3.500 und 4.200 €. In Mecklenburg-Vorpommern kann das Anfangsgehalt aber noch deutlich darunter liegen. Auch der Fachbereich nimmt Einfluss. In der Konstruktion liegen die Anfangsverdienste im unteren Bereich.
Mit Berufserfahrung:
Viele Unternehmen zahlen Elektroingenieuren/innen einen Tariflohn. Dieser steigt stetig an. Berufserfahrene Kräfte erhalten im Vergleich zu anderen Ingenieursbereichen hohe Löhne. Die Fachbereiche der Elektrotechnik nehmen ebenfalls Einfluss. In der Konstruktion sind die Löhne geringer als in der Verfahrenstechnik. Die höchsten Verdienste erzielen Sie in der Entwicklung und der Automatisierungstechnik. Die monatlichen Bruttolöhne schwanken zwischen 4.000 und 6.200 €.
Welche Aufgaben hat man als Elektroingenieur?
Elektroingenieure/innen sind für die Konstruktion, für die Fertigung und für die Entwicklung von elektrotechnischen Maschinen und Geräten verantwortlich. Sie arbeiten in der Entwicklung, der Konstruktion und der Automatisierungstechnik. Einige sind auch im Fachbereich der Telekommunikationstechnik und der Informationstechnologie tätig.
Während der Ausbildung:
Die Lehrpläne der Fachhochschulen und Universitäten sind angeglichen. Sie belegen Kurse in den unterschiedlichen Fachrichtungen. Die Themen des Basisunterrichtes sind überall gleich. Je nach Universität werden sie aber weiter vertieft. Folgende Fächer bilden den Grundstein des Studiums:
- Grundlagen der Automatisierungstechnik
- Programmierung
- Basiswissen der Elektrotechnik
- Technische Informatik
- Grundlagen der Regelungstechnik
Ein weiteres Aufgabengebiet bezieht sich ausschließlich auf das Fach Mathematik:
- Höhere Mathematik
- Mathematik in der digitalen Technik
- Messtechnik
- Analytische Mathematik
Auch der Bereich der Informationstechnologie hat einen festen Platz im Lehrplan:
- Mikrocomputertechnik
- Digitale Technik
- Programmieren in verschiedenen Bereichen
- Digitale Elektronik
Hinzu kommen noch Fächer, die in den genannten Bereichen untergeordnet unterrichtet werden oder ein eigenes Aufgabenfeld einnehmen:
- Analoge Technik
- Leitungstheorie
- Werkstoffkunde in der Elektrotechnik
- Signaltheorie
- Bauelemente in der Elektrotechnik
- Physik
Im Berufsleben:
Elektroingenieure/innen arbeiten in unterschiedlichen Bereichen. Ihre gesamten Tätigkeiten werden durch das Fachgebiet bestimmt. Ein großer Teil arbeitet im Bereich der Konstruktion und Entwicklung. Hier erstellen Sie mithilfe von unterschiedlicher Software verschiedene Zeichnungen und Pläne. Auf deren Basis werden neue Produkte gefertigt.
Sie überwachen die gesamte Produktion und passen die Konstruktionen bei Bedarf an. In einigen Unternehmen arbeiten Sie auch innerhalb des Projektes oder leiten es. Dann erstellen Sie vorab eine Kalkulation und sind auch für die Beschaffung der Materialien verantwortlichen. Sie betreuen das gesamte Produkt von der Entwicklung bis zur Produktion.
Elektroingenieure/innen können auch als Vertriebsingenieure/innen tätig sein. Dann entwickeln Sie ein Produkt und betreuen die Produktion. Ihr Fachwissen unterstützt den Verkauf. Sie sorgen dafür, dass sich das Produkt verkauft. Sie präsentieren es in Unternehmen oder stellen es auf Messen vor. Zudem bleiben Sie auch bei Problemen mit dem Produkt eine/e Ansprechpartner/in.
Zusätzlich sorgen Sie für eine ordnungsgemäße Wartung. Funktionieren die Geräte und Maschinen nicht mehr ordnungsgemäß, dann suchen Sie nach den Fehlern. Der tragende Verantwortungsbereich ist die schnelle Suche nach Lösungen. Zeit ist Geld. Deshalb muss die Maschine schnell wieder laufen. Die Wirtschaftlichkeit muss dabei im Vordergrund stehen.
Wo arbeitet ein Elektroingenieur?
Sie sind an unterschiedlichen Orten tätig. Die meiste Zeit verbringen Sie in einem Büro. Das kann ein eigenes Büro sein oder ein zugeteilter Arbeitsbereich in einem Großraumbüro. Hier arbeiten Sie an einem Computer, vor einem Bildschirm und mit unterschiedlichen Softwareprogrammen.
Zudem arbeiten Sie in Produktions- oder Fertigungshallen. Hier überwachen Sie die einzelnen Arbeitsschritte und kontrollieren die Qualität des Produktes. In der Forschung arbeiten Sie in Laboren oder in Testhallen. Das kann ein Hangar sein oder ein Prüfcenter.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Elektroingenieur?
Das gesamte Berufsbild bietet Ihnen zahlreiche Karrierewege. Die Aufstiegschancen sind hervorragend. Jede erworbene Kompetenz bringt Sie weiter. Verschiedene Institutionen ermöglichen Ihnen, sich als Test- oder Prüfingenieur/in ausbilden zu lassen. Diese Weiterbildungen werden vom TÜV Nord und vom TÜV Rheinland angeboten.
Begehrt sind auch die Weiterbildungen über REFA. Hier werden mit Zusatzausbildungen die zukünftigen Führungskräfte erschaffen. Elektroingenieure/innen können den angesehenen Titel REFA-Industrial-Engineer erwerben.
Alternativ können Sie nach dem Bachelor-Abschluss noch einen Masterstudiengang belegen. Der Master bietet Ihnen zahlreiche lohnenswerte Karriereoptionen. Sie studieren entweder innerhalb des Fachbereichs der Elektrotechnik weiter oder wechseln in einen verwandten Bereich. Hier bieten sich die Fächer Informationstechnik, Kommunikationstechnik oder Elektromobilität an. Interessant und auf das Fach Elektrotechnik basierend sind folgende Fächer:
- Automatisierungstechnik
- Energietechnik
- Mikroelektronik
- Optische Technik
- Mikrosystemtechnik
- Sensortechnik
- Mikrotechnik
- Kybernetik
- Patentingenieurwesen
Für Tätigkeiten innerhalb der Wissenschaft und Forschung benötigen Sie mindestens einen Master-Abschluss. In einigen Bereichen werden Habilitation oder Promotion vorausgesetzt. Eine Karriere an einer Universität oder Hochschule ist ohne Promotion oder Habilitation gar nicht möglich. Nach einem erfolgreichen Abschluss können Sie als Hochschulprofessor/in berufen werden. Zudem haben Sie hervorragende berufliche Möglichkeiten innerhalb der privaten Wirtschaft.