Beruf Diplom Ingenieur
Welche Ausbildung benötigt man als Diplom-Ingenieur?
Der Beruf Diplom-Ingenieur ist ein akademischer Titel, den Sie ausschließlich durch ein abgeschlossenes Studium erwerben können. Der Titel ist veraltet und wird heute nur noch von wenigen Hochschulen vergeben. Diese Bezeichnungen sind heute gebräuchlicher:
- Bachelor of Science (B.Sc.)
- Bachelor of Engineering (B.Eng.)
Der Zugang zu einem Ingenieursstudium erfolgt entweder über die fachgebundene Hochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Für das Studium an einer Universität benötigen Sie immer die allgemeine Hochschulreife. An einigen Hochschulen werden noch interne Zugangsvoraussetzungen gefordert. In vielen Fällen müssen Sie den Nachweis über ein Vorpraktikum erbringen.
Sie werden Diplom-Ingenieur, wenn Sie einen Studiengang der Ingenieurswissenschaften an einer Universität oder Fachhochschule erfolgreich abschließen. Folgende Fächer werden den Ingenieurswissenschaften zugeordnet:
- Maschinenbau
- Elektrotechnik
- Fahrzeugtechnik
- Verfahrenstechnik
- Automatisierungstechnik
- Informationstechnik
- Kommunikationstechnik
- Agrartechnik
- Bauingenieurwesen
- Elektronik
- Logistik
- Luft- und Raumfahrttechnik
- Konstruktion
- Medizintechnik
- Drucktechnik
- Medientechnik
- Werkstofftechnik
- Robotik
- Verpackungstechnik
- Sicherheitstechnik
Die Fächer sind nur beispielhaft. Es gibt noch viel mehr Fachrichtungen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, ob das Fach den Ingenieurswissenschaften zugeordnet ist, dann können Sie sich an den Fachbereichen orientieren:
- Informatik und Informationstechnologie
- Verkehr und Fahrzeuge
- Elektronik
- Bauingenieurwesen
- Produktionstechnik
- Materialien
- Maschinenbau
- Konstruktion
- Medizin
- Telekommunikation
- Agrarbereich und Landwirtschaft
- Industrie
- Umwelt
- Infrastruktur
- Naturwissenschaften
Welche Fähigkeiten braucht man als Diplom-Ingenieur?
Der gesamte Bereich basiert auf den Fächern Mathematik und Physik. Sie benötigen ausgezeichnete Schulnoten in den beiden Fächern. Im Idealfall haben Sie sogar einen Leistungskurs belegt.
Ihre Mathematikkenntnisse müssen weit über das Basiswissen hinausgehen. Ihre analytischen Fähigkeiten müssen ausgeprägt sein. Sie sollten logisch Denken können und müssen auch Teilbereiche von Aufgaben analysieren können.
Technisches Verständnis ist in allen Bereichen unerlässlich. Sie müssen die Funktionen von technischen Geräten und Anlagen verstehen können. Anhand von Zeichnungen sollten Sie die Funktionsweise verstehen und erklären können.
Zudem benötigen Sie kommunikative Fähigkeiten. Diplom-Ingenieure/innen arbeiten oft innerhalb von Projekten oder leiten sie. Sie arbeiten dann an Teilen des Projektes. Hier ist eine Abstimmung mit Kollegen/innen absolut notwendig.
Auch englische Sprachkenntnisse werden benötigt. In einigen Bereichen steht die Fachliteratur nur in englischer Sprache zur Verfügung. Großunternehmen sind weltweit tätig. Dort ist die Arbeitssprache Englisch.
Durchhaltevermögen und gewissenhaftes Arbeiten sind weitere Voraussetzungen, die Sie erfüllen müssen. Manche Projekte sind umfangreich. Sie müssen, solange angepasst werden, bis sie reibungslos funktionieren. Berechnungen müssen immer sorgfältig durchgeführt werden.
Wie viel verdient ein Diplom-Ingenieur?
Die Verdienstspanne ist groß. Deutschlandweit schwanken die Gehälter zwischen 2.500 und 6.200 € brutto im Monat. Einen starken Einfluss nimmt die geografische Lage. In Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sind die Gehälter am geringsten. Das höchste Gehalt erzielen Sie in Hessen, Hamburg und Baden-Württemberg. Je nach Fachrichtung können Sie auch in Nordrhein-Westfalen hohe Gehälter erzielen
Während der Ausbildung:
Sie erhalten keine Ausbildungsvergütung. Unter bestimmten Umständen haben Sie aber die Möglichkeit, andere Unterstützungsleistungen zu beantragen. Auskünfte erteilen die Studentenbüros und das Bundesbildungsministerium.
Als Berufseinsteiger:
Das Gehalt von Berufseinsteiger/innen liegt zwischen ca. 2.500 und 3.600 € brutto im Monat. Entscheidend für die Höhe sind die geografische Lage und der Fachbereich. In Hamburg und Hessen liegen die Anfangsgehälter weit über dem Durchschnitt und in den neuen Bundesländern liegen sie generell unter dem Bundesdurchschnitt. In der Konstruktion sind die Löhne vergleichsweise gering.
Mit Berufserfahrung:
Berufserfahrene Kräfte erzielen Gehälter zwischen ca. 3.500 und 6.200 € brutto im Monat. In einigen Bereichen erhalten Sie Tariflohn. Den höchsten Lohn erzielen Sie in den Bereichen Entwicklung, Automatisierungstechnik und Informationstechnologie.
Welche Aufgaben hat man als Diplom-Ingenieur?
Diplom-Ingenieure entwickeln und konstruieren verschiedene Geräte, Maschinen und Anlagen. Es kann sich dabei auch nur um Teilbereiche aus der Elektrotechnik handeln. Nach der Entwicklung überwachen Sie die Herstellung oder Fertigung.
Während der Ausbildung:
Die Aufgabeninhalte orientieren sich an der Fachrichtung. Im Bereich Maschinenbau lernen Sie allgemeine Inhalte kennen, die einzelne Fachrichtung des Maschinenbaus zugeordnet sind.
Der Bereich der Luft- und Raumfahrtechnik beschäftigt sich unter anderem mit der Konstruktion von Flugzeugteilen. Sie berechnen Reaktionen und Funktionen im Windkanal oder beobachten besondere Einwirkungen bei der Landung eines Flugzeuges.
die Fahrzeugtechnik beschäftigt sich mit dem Bau von unterschiedlichen Fahrzeugtypen. Das können Pkws oder Lkws sein. Auch Busse und Rettungsfahrzeuge werden diesem Ingenieursbereich zugeordnet. Sie lernen, wie man diese Fahrzeuge entwickelt und konstruiert. Dabei müssen Sie zahlreiche äußere Einwirkungen berücksichtigen.
Unabhängig vom Fachbereich müssen Sie sich während des Studiums mit dem Thema Werkstoffkunde auseinandersetzen. Sie lernen, welche Materialien und Werkstoffe am besten für bestimmte Konstruktionen geeignet sind. Sie prüfen auch die Wechselwirkungen. Manche Materialien reagieren auf Hitze oder Geschwindigkeit. Das müssen Sie in all Ihren Konstruktionen berücksichtigen.
Ein großer Lernbereich beschäftigt sich mit den mathematischen Einwirkungen. Ohne ausreichende Kenntnisse in der Mess- und Regelungstechnik können Sie keine verlässlichen Konstruktionen fertigen. Bedenken Sie immer, dass auch das Gewicht, die Größe und die Geschwindigkeit einen großen Einfluss nehmen.
Im Berufsleben:
Die Inhalte im Berufsleben richten sich nach der Fachrichtung und nach Ihrem Einsatzgebiet. Die klassische Ingenieursarbeit beginnt mit der Entwicklung und Konstruktion. Sie setzen Ihre Ideen um und optimieren Sie mithilfe von Zeichenprogrammen wie SolidWorks oder CREO.
Nach einer erfolgreichen Entwicklung beginnt die Produktion. Oftmals wird zunächst ein Prototyp gefertigt, der als Beispiel für weitere Entwicklungen oder Anpassungen dient. In einigen Unternehmen übernehmen Diplom-Ingenieure/innen auch die Kalkulation. Sie stellen nach der Entwicklung die Materialien zusammen und kümmern sich um den Einkauf.
In diesem Fall sind Sie auch für die Qualität der Materialien verantwortlich. Die Qualität muss stimmen, aber Sie dürfen das vorgegebene Budget nicht überschreiten. Dieser Arbeitsbereich ist oftmals eine Gratwanderung. Sie prüfen alle Materialien auf Herz und Niere und geben Sie für die Verarbeitung frei.
Danach erfolgt die Produktion oder Fertigung. Sie überwachen jeden Schritt und stehen im engen Austausch mit der Produktionsabteilung. Theoretische Entwicklungen lassen sich nicht immer direkt in die Praxis umsetzen. In diesem Fall müssen Sie Anpassungen und Änderungen vornehmen.
Sobald der Prototyp fertig ist, prüfen Sie ihn. Mit der Freigabe beginnt die offizielle Produktion. Sie sind oftmals auch für die Qualität verantwortlich. Erst nach eingehender Prüfung wird das Produkt versandfertig gemacht und an den Kunden geliefert.
Einige Diplom-Ingenieure/innen sind auch als Vertriebsingenieure/innen tätig. Sie müssen dafür Sorge tragen, dass sich das Produkt auch verkauft. Ihr Fachwissen unterstützt die Präsentation bei den Kunden/innen. Oftmals stellen Sie das Produkt auch auf Messen vor.
Diplom-Ingenieure/innen können in zahlreichen Gebieten tätig sein. Sie kontrollieren Fahrzeuge auf Verkehrssicherheit und vergeben Plaketten. Einige arbeiten innerhalb der Qualitätskontrolle. Sie sind für die Prüfung ganzer Produktreihen verantwortlich.
Zudem können Diplom-Ingenieure/innen als Gutachter arbeiten oder Kostenvoranschläge erstellen. Luftfahrtingenieure/innen untersuchen Flugzeugabsturz, bis sie die Ursache gefunden haben. Umweltingenieure/innen kontrollieren die Nachhaltigkeit und Verkehrsingenieure/innen sorgen dafür, dass Schiffe nicht untergehen und Logistiksysteme optimal funktionieren.
Wo arbeitet ein Diplom-Ingenieur?
Diplom-Ingenieure/innen sind in unterschiedlichen Bereichen tätig. Hier einige Beispiele:
- Diplom-Ingenieure/innen Luftfahrt: Windkanal, Flughafen, Hangar, Absturzstellen
- Diplom-Ingenieure/innen Fahrzeugtechnik: Produktionshallen, Fließbändern, Werkstätten
- Diplom-Ingenieure/innen für Hydrologie: Wasserwerke, Staudamm, Trinkwasseranlagen
- Diplom-Ingenieure/innen für Gebäudetechnik: Gebäude aller Art, Baustellen,
- Diplom-Ingenieure für Recycling: Müllverbrennungsanlagen, Mülldeponien, Recyclinghöfe
- Diplom-Ingenieure für Stadtplanung: Straßenbau, Ingenieurbüro, städtische Flächen
Es gibt zwölf Hauptfachbereiche mit über hundert untergeordneten Fachrichtungen. Diese bestimmen letztendlich den Arbeitsbereich und die Tätigkeiten. In der Regel arbeiten Sie aber hauptsächlich in einem Büro oder Großraumbüro. Hier sitzen Sie an einem Schreibtisch vor einem Bildschirm. Mithilfe von Softwareprogrammen entwickeln Sie unterschiedliche Dinge und führen Berechnungen durch.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Diplom-Ingenieur?
Der gesamte Bereich der Ingenieurswissenschaften bieten Ihnen hervorragende Aufstiegsmöglichkeiten. Alle Fachbereiche locken mit lukrativen Angeboten, wenn Sie über genügend Kompetenzen verfügen. Oftmals werden Ingenieure/innen innerhalb von Planungsverfahren eingestellt. Sie werden dann über viele Jahre hinweg auf eine Führungsposition vorbereitet. Dabei nehmen Sie auch an betriebsinternen Weiterbildungen teil.
Im Bereich der Entwicklung und Konstruktion arbeiten Sie mit verschiedenen Softwareprogrammen. Diese werden stetig angepasst und erneuert. Es ist ratsam, Ihr Wissen immer aktuell zu halten. Sie sollten mindestens eine der folgenden Software auf hohem Niveau beherrschen:
- Pro/ENGINEER
- HiCAD
- AutoCAD
- CATIA
- MEDUSA
- SolidWorks
- Creo Elements/Direct Modeling Express
- Inventor
Sie können auch verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen und Kurse für das Berufsbild Ingenieure/innen über die örtlichen Kammern oder über verschiedene Weiterbildungsinstitute absolvieren. Diese berufsnahen Kurse sind begehrt:
- REFA Industrial Engineering
- Technische/r Betriebsleiter/in
- Projektleitung und Projektbetreuung
- Verkauf, Vertrieb und Präsentation von Produkten
- Schweißfachingenieur/in
- Kundenservice, Kundendienst, Beschwerden und Reklamationen
- Qualitätssicherung
- Technisches Englisch