Beruf Dachdecker
Welche Ausbildung benötigt man als Dachdecker?
Der Beruf des/der Dachdeckers/Dachdeckerin ist ein traditioneller Handwerksberuf mit einer anerkannten Ausbildung. Die Berufsausbildung dauert in der Regel 3 Jahre. Die Ausbildungszeit kann auf 2 Jahre verkürzt werden, wenn man bereits eine berufsbildende Schulung absolviert hat. Eine Verkürzung ist auch möglich, wenn man hoch qualifiziert ist und man innerhalb kürzester Zeit das eigentliche Ausbildungsziel erreichen kann. Für die Verkürzung benötigen Sie eine Genehmigung der örtlichen Handwerkskammer.
Es gibt keine geregelte Zugangsvoraussetzung zum Ausbildungsplatz. Die meisten Ausbildungsbetriebe verlangen aber einen mittleren Bildungsabschluss und gute Noten im Fach Mathematik.
Die Berufsausbildung ist ein dualer Ausbildungsweg. Sie setzt sich aus theoretischen und praktischen Elementen zusammen. Die theoretische Ausbildung findet in der Berufsschule als Block- oder Wechselunterricht statt.
Welche Fähigkeiten braucht man als Dachdecker?
Für diesen Beruf müssen Sie eine Vielzahl an Fähigkeiten mitbringen. Neben handwerklichem Geschick sollten Sie sich für den Bau von Dächern und den unterschiedlichen Dacharten interessieren. Nachhaltigkeit hat auch diesen Bereich erobert. Ihre Aufmerksamkeit sollte auch auf Solardächer und ähnlichen nachhaltigen Bauarten liegen.
Eine hervorragende körperliche Fitness ist in dieser Branche unerlässlich. Sie sollten kerngesund sein und ein hohes Maß an Körperkraft mitbringen. Schiefe Haltungen in gebückter oder in kniender Position sind Alltag. Auch das Tragen und Anheben von schweren Baumaterialien sind dauerhafte Tätigkeiten.
Der Beruf des/der Dachdeckers/Dachdeckerin fordert das Immunsystem heraus. Im Sommer wird es auf den Dächern glühend heiß. Im Herbst und im Winter muss man mit Regen, Schnee, Wind und Zugluft rechnen. Körperliche Belastbarkeit ist eine Grundvoraussetzung.
Wer diesen Beruf erlernen will, muss schwindelfrei sein und darf keinerlei Bewegungsstörungen haben. Jede Bewegung benötigt eine genaue Koordination. Bedenken Sie, dass Sie in luftiger Höhe über Dächer balancieren und dabei noch handwerkliche Tätigkeiten erledigen müssen.
Sie sollten zudem über ausgezeichnete kommunikative und soziale Kompetenzen verfügen. Der Arbeitsbereich auf dem Dach verlangt schon aus Sicherheitsgründen eine hohe Kommunikationsbereitschaft mit Kollegen.
Wie viel verdient ein Dachdecker?
Der monatliche Bruttoverdienst liegt zwischen ca. 2500 und 3700 €. Die höchsten Löhne werden in Süddeutschland gezahlt. In den neuen Bundesländern liegt der Verdienst meist im unteren Bereich.
Während der Ausbildung:
Die Ausbildungsvergütung ist nach Lehrjahren gestaffelt. Kleinere Dachdeckerbetriebe zahlen die geringste Vergütung. Bei einer Ausbildungsverkürzung wird die Vergütung oftmals angepasst und ist höher als das durchschnittliche Lehrgeld.
- Bruttomonatsgehalt im 1. Ausbildungsjahr zwischen ca. 690 und 810 €
- Bruttomonatsgehalt im 2. Ausbildungsjahr zwischen ca. 890 und 940 €
- Bruttomonatsgehalt im 3. Ausbildungsjahr zwischen ca. 980 und 1100 €
Als Berufseinsteiger:
Die Höhe des Einstiegsgehaltes liegt zwischen 2500 und 2700 € brutto im Monat. Die Gehaltseinordnung ist abhängig vom Tätigkeitsbereich während der Ausbildung und der Note der Gesellenprüfung.
Mit Berufserfahrung:
Das Jahresbruttogehalt steigt schon nach drei Jahren Berufserfahrung an. Die obersten Lohnklassen erreicht man mit einer Berufserfahrung von knapp 10 Jahren. Innerhalb von Führungspositionen liegt das Gehalt deutlich über dem Durchschnitt. Chefmonteure und Bauleiter erreichen einen monatlichen Bruttolohn zwischen ca. 3700 und 5200 €.
Welche Aufgaben hat man als Dachdecker?
Das Aufgabengebiet eines/einer Dachdeckers/Dachdeckerin ist sehr umfangreich. Es unterteilt sich in mehrere Subbereiche. Abhängig vom Betrieb fallen neben den eigentlichen Handwerkstätigkeiten auch betriebswirtschaftliche und sicherheitstechnische Tätigkeiten an. Auch der Kontakt zu Kunden kann in leitenden Positionen sehr intensiv sein.
Während der Ausbildung:
Das gesamte Berufsbild unterliegt strengen Sicherheitsaspekten. Die Arbeiten auf Dächern sind an Pflichten geknüpft. Gerüste und Leitern müssen regelmäßig überprüft werden. Auch der Arbeitsbereich auf dem Dach muss den höchstmöglichen Sicherheitsstandards entsprechen. Fehleinschätzungen können in diesem Beruf lebensgefährlich werden. Deshalb lernen Auszubildende vom ersten Tag an Situation richtig einzuschätzen. Die Einhaltung von Sicherheitsaspekten nimmt einen hohen Stellenwert ein.
Das Hauptaufgabengebiet bezieht sich auf das Decken von Dächern mit Platten, Schiefer oder Schindeln und den Aufbau der einzelnen Dachschichten. Jeder einzelne Schritt wird geübt, bis irgendwann eine komplette Dachabdeckung erfolgt. Dazu gehört auch der Umgang mit Verbundmaterialien, wie Metallstifte, Zement oder Nuten.
Auszubildende lernen auch den Einbau von Wärmedämmungsmaterialien und das Anbringen von Dachrinnen und Abläufen. Einige Betriebe haben auch Nachhaltigkeitsleistungen im Angebot, wie der Dachaufbau von Fotovoltaik-Anlagen und der Einbau von Solarthermien und bestimmten Belichtungsanlagen.
Im Berufsleben:
Während des gesamten Berufslebens steht das Decken von Dächern im Vordergrund. Einige Dachdecker/innen spezialisieren sich mit Zeit auf bestimmte Materialien:
- Ziegeln
- Ton
- Schiefer
- Reet
oder auf bestimmte Dachformen:
- Turmdächer
- Satteldächer
- Flachdächer
Vorab bauen Sie einen Dachstuhl oder eine Dachkonstruktion auf und kümmern sich um die Verkleidung oder die Anpassung der Fassade. Manchmal sind zusätzliche Aufgaben erforderlich, wie der Aufbau eines Blitzableiters oder Einbau von Dachfenstern. Zum Tätigkeitsbereich gehört auch die Anbringung von Rohren, Rinnen, Fangsystemen und Abläufen.
Zum alltäglichen Geschäft gehören auch die Beratung von Kunden und die Wahrnehmung von Besichtigungsterminen. Sie halten einen engen Kontakt zu Bauleitern/innen und Architekten/innen. Bei der Umsetzung von Großprojekten arbeiten unterschiedliche Handwerksbetrieben miteinander. Hier müssen Sie ständig mit Vorarbeitern/innen, Projektleitern/innen und Mitarbeitern/innen von Behörden und Ämtern kommunizieren.
Wo arbeitet ein Dachdecker?
Sie arbeiten hauptsächlich im Freien auf Dächern. Ihr Arbeitsumfeld sind Baustellen in Form von Neubaugebieten oder Baustellen innerhalb von Sanierungsprojekten. Die handwerkliche Anpassung von Baumaterialien kann auch in Werkstätten erfolgen. Eventuell müssen Sie Materialien in Lagerräumen abholen.
Sämtliche Werkzeuge gehören zu Ihren Arbeitsgeräten. Das Herzstück der Materialien ist der sogenannte Dachdeckerhammer. Der ist meistens personalisiert. Sie nutzen auch elektrische Arbeitsgeräte, wie Fassadenaufzügen, Arbeitsbühnen oder Sägen.
Die gesamte Arbeitsbekleidung unterliegt bestimmten Sicherheitsvorgaben. Da Dachdecker/innen ständigen Wetteränderungen ausgesetzt sind, sollte die Kleidung an Regen, Nässe, Wind, Kälte und Hitze angepasst sein. Folgende Schutzbekleidung kommt zum Einsatz:
- Helme
- Masken
- Gehörschutz
- Handschuhe
- Sicherheitsschuhe
Bei vielen Dacharbeiten und beim Auf-und Abstieg kann das Tragen einer Absturzsicherung erforderlich sein. Je nach Bauart kann das Dach in großen Höhen liegen. Bei Mehretagenbauten oder Hochhäusern kann man das Dach nur mit einem Fassaden- oder Baustellenaufzug erreichen. Dann sind besondere Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.
Große Dachdeckerfirmen sind meist auf Bauprojekte spezialisiert. Sie arbeiten deutschlandweit und manchmal sind sie sogar an ausländischen Projekten beteiligt. Wer an diesen Projekten mitarbeitet, ist oft wochenlang von der Familie getrennt. Sie müssen dann auch auf Freizeitbeschäftigungen, wie den Grillabend mit Freunden oder das Fußballspiel am Sonntag verzichten.
Bei auswärtigen Großprojekten werden Handwerker/innen vor Ort untergebracht. Sie übernachten entweder in sogenannten Monteurunterkünften oder in Mobilheimen direkt auf der Baustelle.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Dachdecker?
Der Beruf bietet eine gute Grundlage für die späteren Karrierechancen. In Deutschland besteht schon während der Ausbildung die Möglichkeit, eine Zusatzqualifikation zu erwerben. Das Europäische Waren- und Wirtschaftsrecht lädt Dachdecker-Azubis ein, sich zusätzlich für den Beruf des/der Europaassistent/in zu qualifizieren.
Die gesamte Branche hat einen tragenden Part im Bereich der erneuerbaren Energien. Dazu zählen der Einbau von Solardächern und Solarthermien und eine Anpassung an umweltgerechten Dämmungen. Wer seine Fachkenntnisse stetig erweitert, steigert seinen eigenen Wert und macht sich zu einer nicht ersetzbaren Fachkraft.
Die Kammern ermutigen Gesellen/innen dazu, an einem Meisterkurs teilzunehmen. Der Meister/innen-Titel ist eine hervorragende Basis, um Lehrlinge auszubilden und in leitende Positionen aufzusteigen. Für diesen Kurs kann man sogar staatliche Unterstützung erhalten.
In einigen Bundesländern kann man über die Berufsschule ein fachgebundenes Abitur machen. Nach der Gesellenprüfung erfüllt man die Zugangsvoraussetzungen für die gymnasiale Erwachsenenbildung und kann das Abitur im zweiten Bildungsweg erwerben. Das Abitur ermöglicht den Zugang zu einem Hochschulstudium, zum Beispiel in den Fächern Architektur oder Statik.
Nach der Gesellenprüfung kann man seinen eigenen Dachdeckerbetrieb eröffnen. Die Handwerkskammern bieten spezielle Kurse zum betriebswirtschaftlichen Wissen an. Einige Weiterbildungsmaßnahmen beinhalten die Erstellung eines soliden Finanzplanes oder den Umgang mit Genehmigungen und behördlichen Vorgaben.