Beruf Chemielaborant
Welche Ausbildung benötigt man als Chemielaborant?
Ein/e Chemielaborant/in durchläuft eine duale Ausbildung mit einer Dauer von 3 ½ Jahren. Ausbildende Betriebe finden Sie bei Umweltämtern und in der:
- chemischen und der pharmazeutischen Industrie
- Nahrungsmittelindustrie
- Kosmetikindustrie
- Farben- und Lackindustrie
- naturwissenschaftlichen und medizinischen Hochschulinstituten
Das Gesetz erlaubt es den ausbildenden Betrieben, ihre Auszubildenden nach eigenen Kriterien einzustellen. Diese geben vornehmlich Männern und Frauen mit Abitur eine Chance, den anerkannten Ausbildungsberuf zu ergreifen. Sind die Schulabgänger mit Hochschulreife minderjährig, bringen sie eine ärztliche Bescheinigung bei, die belegt, dass sie sich für von der Gesundheit her für eine Ausbildung zum/zur Chemielaborant/-in eignen.
Der erste Schritt nach der erfolgreichen Bewerbung ist, den Ausbildungsvertrag zu unterzeichnen. Minderjährige benötigen zusätzlich die Unterschrift der Eltern. Daneben unterzeichnet der Arbeitgeber den Vertrag. Dieser meldet Sie als Auszubildenden bei der Berufsschule an. Den Unterricht besuchen Sie während Ihrer Ausbildungszeit an 1 bis 2 Tagen in der Woche oder an mehreren Tagen oder Wochen im Block. Parallel zum Berufsschulunterricht beschäftigen sich die auszubildenden Chemielaboranten unter Anleitung mit praktischen Aufgaben im Betrieb.
Um den Abschluss zum/zur Chemielaborant/in zu erhalten, nehmen Sie an 2 Teilen der gestreckten Abschlussprüfung teil. Den 1. Teil bestreiten Sie vor dem Ende des 2. Ausbildungsjahres. Bei dieser beweisen Sie primär Ihre Kenntnisse in der organisch-präparativen Chemie. Das Prüfungsergebnis beeinflusst die Endnote zu 35 %. Nach 3 ½ Jahren stellen Sie sich dem 2. Teil der Abschlussprüfung. Dieser behandelt die analytische sowie die anorganische Chemie. Daneben wählen Sie 3 von 8 Wahlqualifikationen. Dieses Ergebnis fließt zu 65 % in die Prüfungsnote ein. Die im 2. Teil geprüfte Note für das Berufsschulfach Wirtschafts- und Sozialkunde wirkt sich zu 10 % auf die Abschlussnote aus.
Welche Fähigkeiten braucht man als Chemielaborant?
Um den hohen Anforderungen des Berufes gerecht zu werden, bringen Sie einige Fähigkeiten mit. Ein/e Chemielaborant/in braucht Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern. Daneben gefallen ihm/ihr Tätigkeiten der:
- theoretisch-abstrakten Art
Beispiel: Stoffanalyse auf Eigenschaften und Struktur
- organisch-prüfenden Art
Beispiel: chemische Versuchsabläufe überwachen
- praktisch-konkreten Art
Beispiel: chemische Substanzen herstellen
Ein/e Chemielaborant/in benötigt in seinem/ihrem Beruf eine ausgeprägte Fähigkeit, zu beobachten. Damit erkennt er/sie bei Versuchsreihen Veränderungen an Farben und Konsistenzen der Stoffe in kurzer Zeit. Abstrakt-logisches Denken hilft, Verständnis aufzubringen für Zusammenhänge von Ursache und Wirkung bei nicht sichtbaren Reaktionen. Daneben verlangt das Berufsbild von Ihnen, dass Sie in der Lage sind, die Versuchs- und Herstellungsvorschriften im Gedächtnis zu behalten. Dazu benötigen Sie eine gute Merkfähigkeit.
Die praktischen Tätigkeiten eines/r Chemielaboranten/-in, etwa der Umgang mit kleinen Arbeitsmitteln wie Pinzetten und Pipetten, erfordern Fingergeschick. Handgeschick benötigen Angehörige des Berufes beim Arbeiten mit komplexen Geräten. Das Warten der Laborgeräte erfordert technisches Verständnis. Eine gute Auge-Hand-Koordination macht Ihnen das Ab- und Umfüllen sowie das Abmessen von chemischen Substanzen leicht.
Daneben sind ein gutes Textverständnis und Fremdsprachenkenntnisse von Vorteil, da Sie als Chemielaborant/in in deutscher und fremdsprachiger Literatur recherchieren. Haben Sie im Mathematikunterricht aufgepasst, bringen Sie die notwendigen Rechenfertigkeiten mit, um etwa Stoffkonzentrationen zu berechnen. Da Sie oft im Team arbeiten, ist Teamfähigkeit eine wesentliche Voraussetzung, wenn Sie diesen Beruf ergreifen.
Bewerben Sie sich als Chemielaborant/in, erwarten die Arbeitgeber/innen neben Zuverlässigkeit, Ausdauer und Sorgfalt von Ihnen Fachwissen zu/in den aufgelisteten Bereichen. Bei den aufgezählten Kompetenzen handelt es sich um Beispiele. Je nach Branche und Aufgabengebiet benötigen Sie weitere Fähigkeiten und Kenntnisse.
- radioaktive Stoffe
- Qualitätsprüfung und -sicherung
- Gasanalyse
- die Durchführung und Auswertung von Versuchen
- Labortechnik, Laborarbeiten
- Faserchemie, Textilchemie
- Elektrochemie
- Lebensmittelchemie
- anorganische Chemie
- Dokumentation
- Management- und Laborinformationssysteme
Wie viel verdient ein Chemielaborant?
Chemielaboranten erhalten in Deutschland je nach Region und anderen Faktoren ein unterschiedliches Gehalt. Dessen Höhe hängt davon ab, ob der Arbeitgeber an den Tarifverträgen gebunden ist oder nicht. Zudem ist die Unternehmensgröße ein Faktor, der sich auf den Verdienst auswirkt. Weisen Sie als Chemielaborant/in Berufserfahrung auf, verdienen Sie voraussichtlich mehr als ein/e Berufsanfänger/in, die mit Ihnen zusammenarbeitet. Das Alter und das Geschlecht sowie die Branche, in der Sie arbeiten, beeinflussen zusätzlich das Bruttomonatsgehalt.
Während der Ausbildung erhalten angehende Chemielaboranten eine Ausbildungsvergütung. Diese entspricht in der Höhe mindestens den Vorgaben des Bundesinstituts für Berufsbildung für eine angemessene Bezahlung. Das Institut veröffentlichte zudem eine Liste der Durchschnittsvergütungen von Auszubildenden, die im Jahr 2021 Ihre Ausbildung bei einem tarifgebundenen Unternehmen absolvierten. Daraus ergeben sich für auszubildende Chemielaboranten die folgenden Vergütungen, welche in künftigen Jahren abweichen können. Diese Durchschnittszahlen für ganz Deutschland dienen lediglich der Orientierung. Ansprüche können Sie daraus nicht ableiten:
- ca. 966 € brutto/Monat im 1. Ausbildungsjahr
- ca. 1.054 € brutto/Monat im 2. Ausbildungsjahr
- ca. 1.126 € brutto/Monat im 3. Ausbildungsjahr
- ca. 1.128 € brutto/Monat im 4. Ausbildungsjahr
Als Berufseinsteiger steigt das Gehalt von Chemielaboranten auf ca. 2.000 € brutto/Monat an.
Mit Berufserfahrung und erweiterten Kompetenzen kommen Sie auf ca. 2.500 bis 3.750 € brutto/Monat. Die Gehälter in der Chemieindustrie sind mit ca. 3.100 brutto/Monat höher als die in der Branche Nahrungs- und Genussmittelherstellung. In Letzterer beträgt das Durchschnittsgehalt mit Berufserfahrung ca. 2.240 € brutto.
Welche Aufgaben hat man als Chemielaborant?
Während der Ausbildung beschäftigen sich die auszubildenden Chemielaboranten damit, sich die theoretischen und praktischen Fertigkeiten für ihren Beruf anzueignen. In den ersten 1 ½ Jahren üben sie sich darin, präparative und analytische Arbeiten durchzuführen. Daneben lernen sie im Betrieb mit Arbeitsstoffen umzugehen sowie die chemischen und physikalischen Methoden kennen. Im Rest der Zeit beschäftigen Sie als auszubildende/r Chemielaborant/in mit den Tätigkeiten aus 6 ausgewählten Wahlqualifikationen und vertiefen das bereits Erlernte. Daneben eignen sie sich das theoretische und zusätzliches praktisches Wissen in der Berufsschule an.
Oberstes Ziel der Auszubildenden ist, die Abschlussprüfungen zu bestehen. Dazu zeigen sie Engagement und lernen zusätzlich zu Hause. Im Betrieb folgen sie den Anordnungen des Ausbilders oder den von ihm beauftragten Personen. Es ist die Pflicht eines jeden Auszubildenden, so sorgfältig zu arbeiten, dass ihm, sonstigen Menschen und dem Arbeitgeber weder körperlicher noch finanzieller Schaden entsteht.
Im Berufsleben führen Sie Ihre Arbeiten als Chemielaborant selbstständig aus. Als solche/r gehört es zu Ihren Aufgaben:
- Analysen, Synthesen und messtechnische Aufgaben selbstständig durchzuführen
- Arbeitsabläufe zu planen und zu organisieren
- die einzelnen Schritte zu dokumentieren
- die Arbeits- und Sicherheitsvorschriften bei Ihren Tätigkeiten zu beachten
- den Umweltschutz, den Gesundheitsschutz und die Qualitätssicherung zu berücksichtigen.
- die Arbeitsergebnisse auszuwerten
Wo arbeitet ein Chemielaborant?
Ein/e Chemielaborant/in arbeitet im Innenbereich von Gebäuden in Labor- und Büroräumen. Bei ihren Arbeiten schützen Sie sich durch das Tragen eines Schutzkittels, eines Mundschutzes und von Einweghandschuhen vor gefährlichen Chemikalien. Die Augen bewahren Sie mit einer Schutzbrille vor schädlichen Auswirkungen durch Spritzer.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Chemielaborant?
Der Beruf Chemielaborant/in birgt Karrierechancen durch fortlaufende Anpassungsweiterbildungen etwa in den Bereichen physikalische Messtechnik, chemische Technik oder naturwissenschaftliches Labor. Eine Fortbildung im Umgang mit Gefahrstoffen kann Ihre Karriere vorantreiben. Um in führende Positionen aufzusteigen, benötigen Sie eine Aufstiegsweiterbildung, wie zum/zur:
- Techniker/in Chemietechnik
Gehalt ca. 4.300 bis 6.500 € brutto/Monat und mehr
- Industriemeister/in Chemie
Gehalt ca. 5.600 bis 6.500 € brutto/Monat und mehr
- Techniker/in Umweltschutztechnik (Labortechnik)
Gehalt ca. 3.500 bis 5.300 € brutto/Monat
Sind Sie als Chemielaborant/in in Besitz der Hochschulreife, kommt alternativ ein Studium in Betracht. Hier bieten sich die grundständigen Studienfächer Wirtschaftsingenieurwesen, Chemieingenieurwesen oder das der Biochemie an als Grundlage für eine Karriere an.