Beruf ATA / Anästhesietechnischer Assistent
Welche Ausbildung benötigt man als Anästhesietechnischer Assistent?
Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen (kurz ATAs genannt) unterstützen Fachärzte und Fachärztinnen für Anästhesiologie bei chirurgischen Eingriffen, bei denen eine Vollnarkose erforderlich ist. Sie helfen bei der Vorbereitung von Narkosemitteln vor einer Operation und sind während der Operation sozusagen die rechte Hand des Anästhesisten. Nach einem Eingriff sind sie Teil des medizinischen Teams, das einem Patienten hilft, sich von der Anwendung von Narkosemitteln zu erholen.
Seit 2022 ist die Ausbildung für dieses Berufsbild deutschlandweit einheitlich geregelt. Die Ausbildung findet an einer Berufsschule statt und schließt mit einer staatlichen Abschlussprüfung ab. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre bei einer Vollzeitausbildung und maximal fünf Jahre bei einer berufsbegleitenden Ausbildung.
Obwohl es sich nicht um eine duale Ausbildung handelt, absolvieren Azubis für diesen Beruf Pflichtpraktika in Krankenhäusern oder ambulanten Einrichtungen, in denen sie das im Unterricht erworbene Wissen anwenden. Zudem lernen und üben sie in der praktischen Ausbildung den pflegerischen Aspekt dieses Berufs, der die Betreuung von Patienten vor und nach einer Operation einschließt.
Mit wenigen Ausnahmen ist die Bildungsvoraussetzung für die Zulassung zu dieser Ausbildung ein mittlerer Bildungsabschluss oder ein Hauptschulabschluss in Verbindung mit einer mindestens zweijährigen abgeschlossenen Berufsausbildung. Je nach Ausbildungsanbieter kann die Erfüllung zusätzlicher Voraussetzungen erforderlich sein, zum Beispiel:
- ein Mindestalter von 17 Jahren
- ein Nachweis über die gesundheitliche Eignung
- ein Nachweis über einen aktuellen Impfschutz gegen verschiedene Krankheiten wie Hepatitis B, Tetanus, Diphtherie, Polio, Masern oder Röteln
Die meisten Berufsschulen wählen die Bewerber/innen nach den schulischen Leistungen, einem persönlichen Gespräch und eventuell einem Eignungstest aus. Wer das Bewerbungsverfahren für die Aufnahme in diese Berufsausbildung meistern will, sollte gute Noten in den Schulfächern Biologie, Chemie und Deutsch haben.
Welche Fähigkeiten braucht man als Anästhesietechnischer Assistent?
Die berufsspezifischen Fertigkeiten und Fähigkeiten, die Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen für ihren Job benötigen, werden an der Berufsschule und in der praktischen Berufsausbildung erworben und verfeinert. Zudem gibt es einige grundlegende Kompetenzen und Eigenschaften, die man für den Erfolg in diesem Beruf mitbringen sollte:
- Einfühlungsvermögen ist gefragt, besonders bei der Betreuung von Patienten vor einem Eingriff und danach im Aufwachraum
- Gewissenhaftigkeit und hohes Pflichtbewusstsein sind erforderlich, besonders bei der Überwachung der lebenswichtigen Funktionen wie Atmung und Kreislauf bei anästhesierten Patienten
- psychische Stabilität und Nervenstärke sind unabdingbar, zum Beispiel bei Komplikationen während einer Operation
- hervorragende verbale Kommunikationsfähigkeiten sind ebenfalls wichtig, insbesondere im Operationssaal, wo eine Fehlkommunikation zwischen den Mitgliedern des Operationsteams schwerwiegende Folgen haben könnte
Wie viel verdient ein Anästhesietechnischer Assistent?
Während der Ausbildung:
Je nachdem, wo sie den praktischen Teil ihrer Ausbildung absolvieren, können angehende Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung haben. In öffentlichen Krankenhäusern oder in privaten medizinischen Einrichtungen, die sich an den Kollektivvertrag des öffentlichen Dienstes halten, bekommen Auszubildende während ihrer Ausbildungszeit folgende Bruttomonatsgehälter:
- Ausbildungsjahr: € 800 bis € 1.191
- Ausbildungsjahr: € 900 bis € 1.252
- Ausbildungsjahr: € 1.000 bis € 1.353
Die oben genannten Gehaltsangaben dienen nur zur Information und Orientierung. Es können keinerlei Ansprüche daraus abgeleitet werden.
Als Berufseinsteiger:
Die meisten Anästhesietechnischen Assistenten und Assistentinnen beginnen ihre Karriere in öffentlichen Krankenhäusern oder Gesundheitszentren. Das Gehalt richtet sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst im Bereich Pflege und Gesundheit (TVöD-P). Berufsanfänger werden in die Besoldungsgruppe P7 Stufe 2 eingestuft und verdienen ein Einstiegsgehalt von € 2.932 brutto monatlich.
Andere beliebte Arbeitgeber für neu ausgebildete Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen sind Krankenhäuser unter kirchlicher Verwaltung. Angestellte von kirchlichen Gesundheitseinrichtungen werden ebenfalls auf Basis eines Kollektivvertrags bezahlt, aber hier gelten die Arbeitervertragsrichtlinien (AVR). Berufseinsteiger unter diesem Vertrag verdienen ein etwas höheres Einstiegsgehalt von € 3.257 monatlich brutto.
Mit Berufserfahrung:
Mit zunehmender Erfahrung und mehrjähriger Betriebszugehörigkeit steigt das Gehalt für Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen unter beiden Tarifverträgen. Diejenigen, die unter den TVöD-P fallen, bleiben in der Besoldungsgruppe P7, können aber mit mehrjähriger Berufserfahrung in die Stufe 6 aufsteigen, wo sie ein Gehalt von € 3.654 brutto monatlich verdienen. AVR-Beschäftigten rücken in ähnlicher Weise und nach einem ähnlichen Zeitplan auf und können bis zu € 3.845 brutto monatlich verdienen.
Das Gehalt für Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen in privaten medizinischen Versorgungseinrichtungen ist oft niedriger, da diese nicht tarifgebunden sind und ihre eigenen Lohntarife festlegen. Angesichts des Gewinnstrebens und des hohen Wettbewerbsdrucks, mit dem diese Einrichtungen konfrontiert sind, leiden die Gehälter der Mitarbeiter oft darunter.
Welche Aufgaben hat man als Anästhesietechnischer Assistent?
Während der Ausbildung:
Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen investieren insgesamt 4.600 Stunden in ihre Ausbildung. Die Aufteilung zwischen Präsenzunterricht und praktischer Ausbildung wird von der jeweiligen Ausbildungseinrichtung festgelegt. Die Mehrheit der Bildungsinstitute setzt allerdings einen praktischen Anteil von mindestens 35 % der gesamten Ausbildungsstunden an.
Im praktischen Ausbildungsteil beginnen angehende Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen damit, zu beobachten, welche Aufgaben und Tätigkeiten ihre voll ausgebildeten Kollegen ausführen. Unter der genauen Anleitung dieser Kollegen übernehmen sie Schritt für Schritt dieselben Aufgaben, die sie auch nach Abschluss ihrer Ausbildung ausführen werden.
Im Berufsleben:
Die Hauptaufgaben von Anästhesietechnischen Assistenten und Assistentinnen sind die Betreuung von Patienten vor, während und nach einem chirurgischen Eingriff und die Unterstützung von Fachärzten und Fachärztinnen für Anästhesiologie während einer Operation.
Vor einer Operation gehören zu ihren Aufgaben unter anderem:
- die Beruhigung von ängstlichen und nervösen Patienten
- die Vorbereitung des Patienten einschließlich der Desinfektion des zu operierenden Teils des Körpers
- den Transfer der Patienten zum Operationssaal
- die Positionierung von Patienten auf dem Operationstisch und die Vorbereitung auf die Anästhesie und die Operation
Nach der OP arbeiten sie auch im Aufwachraum, wo sie sich um die Bedürfnisse der Patienten kümmern, und ihnen helfen, sich von den Auswirkungen der Narkose zu erholen.
Während eines chirurgischen Eingriffs unter Vollnarkose arbeiten sie als Teil des Operationsteams. Sie assistieren dem Anästhesisten und überwachen sorgfältig die Atmung und den Kreislauf des Patienten. Absolute Konzentration und perfekte Teamarbeit zeichnen diesen Teil ihrer Arbeit aus.
Wo arbeitet ein Anästhesietechnischer Assistent?
Anästhesietechnischer Assistent/Anästhesietechnische Assistentin ist ein hoch spezialisiertes Berufsbild mit einem Arbeitsumfeld, das sich auf die Anästhesieabteilungen von Krankenhäusern oder Kliniken beschränkt. Der Hauptarbeitsbereich von Anästhesietechnischen Assistenten und Assistentinnen ist der Operationssaal, wo sie Fachärzten und Fachärztinnen für Anästhesiologie assistieren. Sie haben auch Aufgaben im Aufwachraum und bei der Betreuung von Patienten nach einer Operation.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Anästhesietechnischer Assistent?
Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen können zwar innerhalb ihrer Besoldungsgruppe aufsteigen und ihr Gehalt aufbessern, aber ohne eine Investition in die Weiterbildung sind die Möglichkeiten für ein weiteres berufliches Vorankommen begrenzt. Zum Glück gibt es für ausgebildete Anästhesietechnische Assistenten und Assistentinnen mit Berufserfahrung zahlreiche Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung.
Der Abschluss eines sechsmonatigen Weiterbildungskurses kann zur Qualifikation als Operationstechnischer Assistent/Operationstechnische Assistentin (OTA) führen. Eine Spezialisierung als Gerätebeauftragte/r, Hygienebeauftragte/r oder Qualitätsmanagementbeauftragte/r sind ebenso interessante Weiterbildungsmöglichkeiten. Zudem können leitende Positionen im Anästhesie- und OP-Bereich angestrebt werden.
ATAs, die besonders ambitioniert sind und über die Hochschulreife verfügen, können die Aufnahmeprüfung für ein Medizinstudium an einer Universität ablegen. Ihre bisherige Kursarbeit und Berufserfahrung sind von großem Vorteil, um die Herausforderungen eines Medizinstudiums zu meistern.