Beruf Ökotrophologe
Welche Ausbildung benötigt man als Ökotrophologe?
Der Beruf des/der Ökotrophologe/in ist kein eigenständiges Berufsbild. Der Zugang kann aus verschiedenen Bereichen erfolgen. In der Regel wird aber ein Studium verlangt.
Mit einem Bachelor in den folgenden Fächern können Sie als Ökotrophologe/in arbeiten:
- Ernährungswissenschaften
- Ökotrophologie
- Lebensmitteltechnologie
- Ernährungswissenschaft und Prävention
- Ernährungsberatung
- Vegan Food Management
- Lebensmittel, Ernährung, Hygiene
- Ernährungstherapie
- Ernährungsmanagement und Diätetik
- Ernährung und Versorgungsmanagement
Sie können diese Studiengänge an einer Universität oder einer Fachhochschule studieren. Dafür benötigen Sie die allgemeine oder die fachgebundene Hochschulreife. Einige Universitäten verlangen vor der Aufnahme des Studiums verschiedene Praktika in geeigneten Lebensmittelunternehmen. Unter Umständen wählen die Hochschulen nach eigenen Kriterien aus und nutzen dazu auch ein eigenes Auswahlverfahren.
Welche Fähigkeiten braucht man als Ökotrophologe?
Eine Grundvoraussetzung für diese Berufsausbildung ist ein generelles Interesse an Ernährung und Lebensmitteln. Sie sollten vollwertige Lebensmittel von Junkfood unterscheiden können und die einzelnen Nahrungsmittel der sogenannten Ernährungspyramide zuordnen können.
Idealerweise haben Sie mindestens einen Leistungskurs in den Fächer Chemie, Mathematik oder Biologie absolviert. Die fachgebundene Hochschulreife sollte sich auf ein branchenähnliches Fach beziehen.
In den Kernfächern Biologie und Chemie müssen Sie ausgezeichnete Noten mitbringen. Die gesamten Lerninhalte zu den Themen Lebensmittel und Ernährung basieren auf diesen Grundfächern.
Auch mathematische Fähigkeiten sind unerlässlich. Fast alle späteren Tätigkeiten im Beruf stehen in einem engen Zusammenhang zum Fach Mathematik. Sie müssen Inhaltsstoffe anteilig errechnen können. Folgende Rechenarten begleiten Sie durch das gesamte Berufsleben und die Berufsausbildung:
- Integralrechnung
- Differenzialrechnung
- Vektorrechnung
- Infinitesimalrechnung
Die Fachliteratur in diesem Berufsfeld ist oft in englischer Sprache verfasst. Deshalb sollten Sie die englische Sprache in Wort und Schrift beherrschen.
Wie viel verdient ein Ökotrophologe?
Es gibt eine große Gehaltsspanne im Bereich der Ökotrophologie. Das Gehalt errechnet sich nach den Berufsjahren und dem Arbeitsort. In Kurkliniken und Krankenhäusern werden Sie nach Tariflohn bezahlt. Auch in Einrichtung von öffentlichen Trägern orientiert man sich an den Tariflöhnen. In privaten Einrichtungen sind die Löhne geringer. Im Osten liegen die Verdienste unter dem Bundesdurchschnitt und in Hessen und Bayern deutlich darüber. Das monatliche Bruttogehalt pendelt zwischen ca. 2.100 und 4.900 €.
Während der Ausbildung:
Die Berufsausbildung erfolgt über ein Studium. Deshalb erhalten Sie keine Ausbildungsvergütung. Sie erhalten aber BAföG und andere soziale Unterstützungsleistungen. Auskunft erteilt das örtliche Sozialamt und das BAföG-Amt.
Als Berufseinsteiger:
Das Einstiegsgehalt orientiert sich an Ihrer Ausbildung und Ihren am Arbeitsort. Der Master-Abschluss ist in höhere Lohngruppen angesiedelt als der Bachelor. Die geringsten Löhne erhalten Sie in Mecklenburg-Vorpommern und in Brandenburg. Das mit Abstand höchste Gehalt gibt es in Bayern.
Die Bruttoeinstiegsgehälter schwanken zwischen ca. 2.100 und 2.700 € brutto im Monat.
Mit Berufserfahrung:
Je berufserfahrenen Sie sind, desto höher ist Ihr Gehalt. Die Anpassung richtet sich aber auch hier nach Ihrem Arbeitsort und die Art der Anstellung. In einem Krankenhaus in Sachsen erhalten Sie viel weniger Lohn als in einer Kurklinik in Oberbayern. Im Osten liegen die Gehälter für Fachkräfte zwischen ca. 2.300 und 2.700 € brutto im Monat. Im Westen dagegen zwischen ca. 2.700 und 4.900 € brutto im Monat.
Welche Aufgaben hat ein Ökotrophologe?
Der Beruf des/der Ökotrophologe/in wird auch als Ernährungswissenschaftler/in bezeichnet. Das Hauptaufgabenfeld bezieht sich auf die Bereiche Ernährung und Lebensmitteltechnik.
Während der Ausbildung:
Während der Ausbildung lernen Sie sämtliche Bereiche der Ernährungswissenschaften kennen. Sie erstellen Ernährungskonzepte für bestimmte Ernährungsgruppen und untersuchen, wie sich diese Konzepte auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der einzelnen Personen auswirken.
Sie halten dabei auch die toxischen Werte im Auge und lernen, warum der Körper auf manche Lebensmittel toxisch reagiert. Die Lebensmittelchemie hilft Ihnen dabei, die verschiedenen Reaktionen des menschlichen Körpers zu erkennen.
Die Basisfächer des Studienfaches beschäftigen sich mit dem menschlichen Körper. Sie lernen die komplette Anatomie des Menschen kennen und nehmen die Immunologie unter die Lupe. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Auswirkung von Lebensmittel auf das Immunsystem des Menschen. Sie erlangen auch Kenntnisse in den Fächern der Humanbiologie und der Ernährungsepidemiologie.
Eine ganze Reihe Fächer sind der Lebensmittellehre und der Lebensmitteltechnologie zugeordnet:
- Lebensmittelwarenkunde
- Nutrigenomik
- Ernährungsepidemiologie
- Lebensmittelverfahrenstechnik
- Toxikologie von Lebensmittel
Alle anderen Lehrfächer fallen in den medizinischen und biologischen Bereich.
- Mikrobiologie
- Humanmedizin und Körperanatomie
- Biochemie
- Pathophysiologie
Zudem werden noch folgende Fächer aus anderen Bereichen unterrichtet:
- Betriebswirtschaftslehre
- Statistik
- Mathematik
- Physik
- Computertechnologien
- Personalmanagement
Während des Studiums müssen Sie zusätzlich noch sogenannte Wahlpflichtmodule belegen. Hier sollten Sie darauf achten, dass die Module zu Ihren beruflichen Vorstellungen passen oder eng mit Ihrem Studienfach in Verbindung stehen. Diese Module sind empfehlenswert:
- Messtechniken
- Nachhaltigkeit
- Marketing und Öffentlichkeitsarbeit
- Verbraucherverhalten und Verbraucherpolitik
Der gesamte Fachunterricht ist theoretisch. Die praktische Erfahrung sammeln Sie während eines Praxissemesters. Darum müssen Sie sich kümmern. Die meisten Studenten/innen arbeiten während der praktischen Zeit in Krankenhäusern, Kliniken, Kureinrichtungen, Verbraucherschutzeinrichtungen, Beratungsstellen und Betriebe der Lebensmittelindustrie.
Die praktische Erfahrung kommt in diesem Fachbereich zu kurz. Deshalb empfehlen Berufsberatungsstelle weitere Praktika oder studentische Beschäftigungen im Fachbereich.
Im Berufsleben:
Ökotrophologen/innen setzen sich den ganzen Tag mit der Ernährung auseinander. Sie suchen nach Zusammenhängen zwischen Nahrungsmittel und den körperlichen Reaktionen. Die kann allgemein geschehen in der Lebensmittelindustrie oder speziell auf eine Person abgestimmt sein.
Sie untersuchen, warum Menschen auf bestimmte Nahrungsmittel empfindlich reagieren. Darauf basierend stellen Sie Ernährungspläne auf. Es kann auch erforderlich sein, dass Sie die Ernährung eines gesamten Haushaltes neu sortieren und anpassen müssen.
Sie helfen Menschen beim Abnehmen und erklären Übergewichtigen, welche Lebensmittel zu viel Fett enthalten. Nach der Einführung in eine gesunde Ernährung stellen Sie einen neuen Einkaufsplan auf und passen diesen an die empfohlene tägliche Kalorienzahl an. Die Übergewichtigen erfahren, was leere Kalorien sind und wie man sich vollwertig und gesund ernähren kann.
Gesunde Ernährung wird immer wichtiger. Ihr Aufgabenfeld liegt auch im Bereich der Beratung und Aufklärung. Sie geben Seminare oder halten Informationsveranstaltungen ab. Dabei klären Sie über zuckerhaltige Lebensmittel auf und erklären Verbrauchern die tückischen Inhaltsstoffe von Lebensmitteln.
In Krankenhäusern und Kurkliniken beschäftigen Sie sich mit jedem einzelnen Patienten. Sie erstellen einen individuellen Ernährungsplan. Auch unterstützen Sie den Aufbau zur gesunden Ernährung.
Einige Ökotrophologen/innen arbeiten auch im Bereich der Wissenschaft und Forschung. Sie bleiben nach dem Studium an der Universität und erwerben während Ihrer Forschungstätigkeiten weitere akademische Titel. Diese Tätigkeiten sind auf die Fächer Biologie und Chemie ausgelegt. In erster Linie geht es um die Auswirkung der Ernährung auf den menschlichen Körper.
Wo arbeitet ein Ökotrophologe?
Sie verbringen einen Großteil Ihrer Arbeitszeit in Büroräumen und sind hier überwiegend am Computer tätig. Ökotrophologen/innen, die im Bereich der Wissenschaft und Forschung arbeiten, halten sich in erster Linie in Laboren und den angrenzenden Büroräumen auf. Sie tragen im Labor eine angepasste Schutzbekleidung und müssen hier auch alle Sicherheitsbestimmungen einhalten.
Wer sich für eine Lehrertätigkeit entscheidet oder weitere akademische Titel und fachliche Kompetenzen erwerben will, der hält sich meist in Schulungsräumen auf. Das können spezielle Unterrichtsräume oder Hörsäle sein.
Ein kleiner Teil der Ökotrophologen/innen arbeitet in Großküchen. Hierbei handelt es sich um Betriebs- oder Krankenhauskantinen oder Küchen von öffentlichen Einrichtungen, wie die Mensa oder Schulküchen.
In der Lebensmittelindustrie liegt der Arbeitsplatz im Bereich der Entwicklung und Kontrolle. Sie arbeiten abwechselnd im Büro, im Labor und in der Produktionshalle.
Welche Aufstiegsmöglichkeiten gibt es als Ökotrophologe?
Sie haben in diesem Fachbereich eine Vielzahl an Aufstiegsmöglichkeiten. Die örtlichen Kammern und private Weiterbildungsinstitute bieten folgende Kurse für Ökotrophologen/innen an:
- Lebensmittelkontrolle
- Getränketechnologie
- Betriebswirtschaftslehre
- Marketing
Sie können auch alternativ noch einen Master machen oder sich für ein zusätzliches Studium entscheiden. Beliebt sind die Fachrichtungen Getränketechnologie und Brauereitechnologie.
Wer direkt an der Universität bleiben möchte, dem steht der Weg zur Promotion oder Habilitation offen.